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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Autoren: Cherie Priest
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mir sagen lassen.«
    »Und für eine Frau vielleicht auch nicht. Aber vielleicht trifft das auf uns gar nicht zu. Vielleicht bin ich eine Mörderin, und du bist ein Ausreißer. Vielleicht verdienen wir diese Stadt und diese Leute, und vielleicht können wir etwas Gutes daraus machen. Viel schlimmer als das Leben, das wir außerhalb der Mauer geführt haben, kann es auch nicht werden.«
    Captain Clys riesenhafter Schatten wartete im Salon auf sie, und Croggon Hainey kam durch die Vordertür herein, rückte seine Maske zurecht, immer noch leise fluchend über sein verlorenes Schiff, und hörte gerade lange genug damit auf, um zu sagen: »Das hier ist merkwürdig, Miss Wilkes. Ich glaube nicht, dass mich je irgendwer dazu eingeladen hat, sein Haus zu plündern.«
    Briar sah sich um. Sah die Tapetenbahnen, die sich in Kringeln von der Wand gelöst hatten, die zerschundenen Teppiche und die merkwürdig verfärbten Stellen an der Wand, wo einmal Bilder gehangen hatten. Möbelwracks welkten vor sich hin, und die scharfen Kanten von zerbrochenem Fensterglas warfen seltsame Feuerlinien auf die dunklen, verdreckten Wän de, denn draußen ging bereits die Sonne auf – kaum hell genug, um die Düsternis hier drin zu vertreiben, und schon gar nicht hell genug, um diesem Ort so etwas wie eine tragische Würde zu verleihen.
    Zekes Grinsen vorhin war nicht von Dauer gewesen, aber nun war es wieder da, leuchtend wie eine Flagge. »Kaum zu glauben, dass in dieser alten Bruchbude noch irgendwas Brauchbares übrig sein soll. Aber Mama sagt, oben ist Geld versteckt.«
    Briar zog ihren Arm nicht weg, sondern behielt ihren Sohn so warm und nahe bei sich, wie er es zuließ. Zu den beiden Luftschiffern sagte sie: »Das Haus gehört mir. Wenn hier noch irgendetwas ist, das sich mitzunehmen lohnt, dann lassen Sie uns es holen. Ansonsten bin ich hier fertig. Ich habe alles mitgenommen, was ich brauche, und das reicht fürs Erste.«
    Zeke hielt still, während sie ihm die Haare zerzauste; dann wandte er sich an Captain Cly und fragte: »Ist es wahr, dass Sie damals bei dem Gefängnisausbruch dabei waren? Mama sagt, Sie wären einer von den Männern gewesen, die meinen Großvater zurück nach Hause gebracht haben.«
    Cly nickte. »Tatsache. Mein Bruder und ich. Wir räumen hier alles aus, gehen zurück an Bord, und dann erzähl ich es dir, wenn du möchtest. Dann erzähl ich dir die ganze Geschichte.«

Epilog

    Nein, Mrs. Blue sei heute nicht zur Arbeit erschienen, erklärte ihm der mürrische Vorarbeiter mit den dicken Handschuhen. Im Übrigen hätte sie seit fast einer Woche nicht eine Schicht gearbeitet und sei damit nach seiner Meinung nicht länger hier beschäftigt. Was aus ihr geworden sei, wisse er nicht. Und nein, er habe keine Vorstellung, wo sie jetzt sein könnte und was sie jetzt mache.
    Aber wenn er sich wirklich solche Sorgen mache oder so viel Langeweile hätte, dann könne er sich gerne ansehen, was sie an persönlichen Sachen hier zurückgelassen habe. Soweit der Vorarbeiter wisse, sei ihr Fach noch nicht ausgeräumt worden.
    Briar hatte nichts besessen, was irgendjemand haben wollte.
    Hale Quarter nickte und lockerte mit dem Finger seinen Hemdkragen, denn es war verblüffend heiß hier drin. Dampf hing in Schwaden in der Halle und zischte gelegentlich aus einer der großen Maschinen; kochendes Wasser wurde im Zuge der Aufbereitung in dampfenden Kaskaden von Tiegel zu Tiegel befördert. Die Arbeiter warfen misstrauische und verächt liche Blicke zu dem jungen Biografen hinüber, auch wenn ihnen niemand gesagt hatte, wen er suchte. Es genügte, dass er gut sitzende Kleidung trug und ein Notizbuch unterm Arm hat te. Es genügte, dass er eine Brille aufhatte, die mit jedem Guss aus einem der Wasserkessel erneut beschlug. Er war keiner von ihnen und keiner, der ihnen etwas zu sagen hatte. Sie wollten ihn aus dem Weg haben, raus aus der Werkshalle.
    Hale tat ihnen den Gefallen und rutschte auf den vom Dampf glitschigen Bodengittern fast aus. Bevor er ganz draußen war, fragte er bellend: »Woher weiß ich, welches Fach ihres ist?«
    Der Vorarbeiter sah nicht einmal von den Anzeigen auf, die er überwachte. Eine dicke rote Nadel zitterte zwischen einem blauen und einem gelben Bereich. Er sagte einfach nur: »Das sehen Sie schon.«
    Hale ging zum Hintereingang, zurück zu dem Raum, wo die Beschäftigten ihre persönlichen Sachen aufbewahrten, und er begriff rasch, was der Vorarbeiter gemeint hatte: Ein Fach war am Rand über und
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