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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem
Autoren: Elliott Hall
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die Grenze sein. In ein oder zwei Stunden sitzen sie im Flugzeug ins Heilige Land.«
    »Deine Familie kann überall hingehen, und da entscheidet sie sich ausgerechnet für Israel?«
    »Erinnerst du dich an die Zeit, als das FBI mich an die israelische Polizei verliehen hat?«
    »Sicher«, sagte ich. »Das FBI hat dich zwei Jahre da draußen gelassen, und wenn du da für die Polizei gearbeitet hast, bin ich Judy Garland.«
    Einen Moment lang sah Benny so aus, als wollte er widersprechen. »Ich habe dort Freunde, darauf will ich hinaus. Es ist nicht zu spät für dich mitzukommen.«
    »Ich bin nicht direkt ein Teil der Diaspora, Benny.«
    »Deine Mutter ist eine vollberechtigte orthodoxe Jüdin geworden«, sagte er. »Der Rest lässt sich deichseln.«
    |452| »Ich dachte, die Israelis wären da in letzter Zeit strenger geworden.«
    »Das ist ein Streitpunkt. Sie behaupten, reformierte Juden seien keine echten Juden, während die Jesus-Freaks entschlossen sind, jeden rüberzuschicken, der
Anatevka
gesehen hat.«
    Ich war überrascht, dass die Ältesten nicht mitspielten; sie könnten erklären, die einzigen echten Juden seien vier Männer in Jerusalem, und die Versammlung für beendet erklären.
    »Ob du da jetzt Freunde hast oder nicht, ich verstehe nicht recht, warum die Shin Bet dich nicht in Ketten legen sollte, sobald du auf der Landebahn einrollst. Sie brauchen die Ältesten.«
    »Und die Ältesten brauchen sie. Es ist eine hässliche Ehe mit massenhaft Geheimnissen auf beiden Seiten. Cassandra und ich werden keine Probleme bekommen. Die Mossad schuldet Cassandra immer noch einen Gefallen; sie wird dafür sorgen, dass sie zu ihren Freunden in Europa gelangt. Bist du dir sicher, dass du nicht ausnahmsweise einmal vernünftig handeln willst? Versuch es doch einfach, vielleicht gefällt es dir ja.«
    Ich konnte meine Zukunft in Israel vor mir sehen: Ich würde in Kneipen und Cafés, Parks und meinem leeren Zimmer sitzen und nach etwas suchen, das ich schon gefunden hatte. Ich schüttelte den Kopf.
    »Cherchez la dame,
hm? Glaubst du wirklich, dass du sie finden kannst?«
    »Das will ich herausbekommen.«
    Benny versetzte der Erde einen Tritt und steckte sich eine neue Zigarette an seiner alten an. Ich merkte, dass er noch etwas sagen wollte, aber er wusste nicht, was.
    »Könnte Interpol Judge eine Botschaft von mir überbringen?«, fragte ich. »Der verdient es zu erfahren, was mit Isaac geschehen ist.«
    |453| »Das kann ich einrichten.«
    »Danke. Heb das hier bitte für mich auf.«
    »Das hat Isaac gehört, oder?«, fragte Benny und nahm das Tagebuch entgegen.
    Diese alten Seiten, die aus einer Kriegszone in die nächste geschleppt worden waren, waren ein Verzeichnis der banalen Abscheulichkeiten, deren Zeuge wir drei geworden waren, erst im Ausland und jetzt zu Hause. Falls sie je als Teil einer Chronik des Regimes der Ältesten ihren Weg in ein Museum fanden, würde die Ausstellung von einem Menschen sprechen, der den Mut hatte, den Ereignissen ins Gesicht zu sehen und etwas dagegen zu unternehmen. Isaac war kein großer Mann, aber sein Handeln machte ihn um Längen besser als die meisten Arschlöcher, die auf diesem Planeten Sauerstoff verbrauchten. Es war eine gute Geschichte, selbst wenn es kein Happy End gab.
    »Pass für mich darauf auf«, sagte ich. »Es ist alles, was von ihm geblieben ist.«
    Benny nickte und steckte das Tagebuch in seine Manteltasche. Er zerriss ein leeres Päckchen Lucky Strikes in zwei Teile und reichte mir eins davon.
    »Die andere Hälfte gebe ich meinem Kontaktmann bei der Mossad, falls du jemals einen Juden brauchst, der dir wohlgesinnt ist. Er ist viel unterwegs, aber du wirst feststellen, dass er da ist, wenn du ihn brauchst. Er heißt Gideon und er weiß bereits, wer du bist.«
    »Wie werde ich diesen Gideon finden?«
    »Das wird nicht nötig sein.« Benny inhalierte die Hälfte seiner Zigarette, schien sie aber nicht zu genießen.
    »Wenn ich weg bin, ist keiner mehr da, der dir den Arsch rettet, wenn du in Schwierigkeiten gerätst.«
    »Ich weiß.« Wenn Benny weg war, wäre überhaupt niemand mehr übrig.
    Ein schwarzer Jeep traf ein, genau wie ich es vorhergesagt |454| hatte. Er war voller Männer in dunklen Anzügen und mit dunklen Sonnenbrillen. Sie grüßten nicht. Ich fragte mich, ob diese Agenten hier, die Männer des Korinthers und der Geheimdienst alle im selben Laden einkauften. Benny ging hinüber, um mit dem Fahrer zu sprechen. Cassandra kam zu mir.
    »Denken
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