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Böses mit Bösem

Böses mit Bösem

Titel: Böses mit Bösem
Autoren: Elliott Hall
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Sie für Iris bezahlt?«
    »Zehntausend. Ich weiß nicht, wo sie jetzt ist«, antwortete er.
    Ich warf ihn zu Boden.
    Stonebridge rollte sich auf dem wilden grünen Rasen zu einem Ball zusammen und nahm die Hände hoch, um sein Gesicht zu schützen.
    »Was wollen Sie?«, fragte er mit aufgerissenen, geschwollenen Lippen.
    Hass, Gier und Neid waren zusammen mit dem Blut auf seinem Gesicht und auf seinem Hemd aus ihm herausgesickert. Was übrig blieb, füllte kaum den Anzug aus, in dem er gekommen war.
    »Wollen Sie von mir hören, dass es mir leidtut?«
    Inzwischen fragte ich mich, ob er von mir wollte, dass ich ihn tötete. Das wäre doch noch ein einfacher Ausweg. Stonebridge hatte dieselbe Zukunft vor sich wie jedes Kaninchen und jede Gazelle auf dem Planeten: sich ein Leben lang hüten müssen und hinter jedem Rascheln oder Quietschen Krallen vermuten. Der Unterschied bestand darin, dass die stummen Geschöpfe die Zukunft nicht zu sehen vermochten, dass sie nicht in die Zwickmühle geraten konnten, diesen unvermeidlichen |449| Moment zu fürchten und gleichzeitig zu hoffen, dass er endlich eintreten würde.
    »Wenn er Sie erwischt, wird der General Ihnen nicht die andere Wange hinhalten«, sagte ich.
    »Es spielt keine Rolle, was der General mit mir macht; ich bin sowieso tot. Sie wissen nicht Bescheid, oder?«, fragte Stonebridge, als er meine Verwirrung sah, und etwas von seiner alten prahlerischen Art kehrte zurück. »Es ist tödlich, Strange. Diese geheime Pentagon-Studie, von der ich Ihnen erzählt habe? Beinahe alle von uns sind tot: Krebs, Organversagen, Schlaganfälle; unsere Körper machen schlapp.«
    Stonebridge spie etwas Blut aus.
    »Keiner wird älter als vierzig. Es ist eine Lotterie.«
    Benny krachte durch den Gartenzaun, drehte sich um und feuerte ein paar Schüsse in die Richtung zurück, aus der er gekommen war, bevor er uns seine volle Aufmerksamkeit schenkte. Unser beider Anblick ließ ihn einen Moment lang innehalten. Ich war noch immer mit Mehl bestäubt und mein Gesicht hatte die Farbe eines bleichen, wütenden Geists. Das Wasser im Vogelbad hatte sich mit dem Mehl und dem Blut vermischt und bildete eine bräunliche Schmiere, die an Stonebridges Gesicht und Hemd klebte.
    »Der Korinther und die Dreckskerle dieses Dreckskerls knallen sich noch immer gegenseitig ab. Es wird Zeit, dieser Siedlung auf Wiedersehen zu sagen.«
    Wenn der Korinther in Erscheinung getreten wäre, wäre ich vor Ort geblieben, ohne auf die Konsequenzen zu achten, aber ich wusste, dass er nicht denselben Fehler zweimal begehen würde. Es wurde Zeit aufzubrechen, bevor die eine Gruppe mit der anderen fertig wurde und nach uns suchen kam.
    »Gehen wir.«
    »Was willst du mit ihm machen?«, fragte Benny.
    Ich schaute auf Stonebridge, der noch immer blutig und |450| gebrochen auf dem Boden lag. Glass hatte die Spezialeinheit Siebzehn aufgebaut, um eine Gesellschaft zu zerstören. Damals hatte ich es nicht verstanden, aber tatsächlich hatte er mit seinem ganzen Gerede über den Leviathan genau das gemeint. Als er die Fisher-Leute schuf, hatte Glass aus seinen Fehlern gelernt. Die Firma saß in jedem Bundesstaat, eine Organisation, die gleichzeitig gewaltig und autonom war. Fisher Partners war eine Maschine, die Menschen im industriellen Maßstab vernichtete. Alles, was ich getan hatte, war, davon ein kleines, ersetzbares Teilchen abzubrechen.
    »Ich lasse ihn hier«, sagte ich. »Soll der General seinen Müll selber raustragen.«
    Wir kehrten der Schlacht, die auf dem Nachbargrundstück noch immer tobte, den Rücken.
    »Die werden Sie holen, Strange«, rief Stonebridge mir nach. »Wohin auch immer Sie gehen, die Fisher-Leute werden Sie finden.« Es lag Bewunderung in seiner Stimme, als redete er von sich selbst und nicht von einer Firma. Selbst jetzt noch wollte Stonebridge unbedingt an der Seite der Starken gegen die Schwachen stehen, selbst wenn der arme Schweinehund, um den es ging, er selbst war.

|451| 26
    Ich hatte Benny und Cassandra an einer Straße außerhalb Washingtons zurückgelassen. Für mich war es zu unsicher, ihnen dorthin zu folgen, wohin sie gingen. Wir standen auf dem Seitenstreifen und warteten auf das Auto, das sie abholen sollte, einen Geländewagen voller Mossad-Agenten auf dem Weg zur israelischen Botschaft. Benny versuchte, durch Kettenrauchen all die Zigaretten nachzuholen, auf die er seit Sharons Geburt verzichtet hatte.
    Er schaute auf seine Uhr. »Miriam und die Kleine sollten inzwischen über
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