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Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)

Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)

Titel: Böses Blut: Ein Vampir-Thriller (Spider) (German Edition)
Autoren: J.R. Rain , Scott Nicholson , H.T. Night
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überholte einen lahmen Motorroller. »Du hast den ganzen Tag noch nichts gegessen.«
    » Woher …«
    » Dein Magen ist komplett leer.«
    » Aber wie …«
    » Wie kann ich wissen, dass dein Magen leer ist?«
    » Ja, genau. Kannst du Gedanken lesen?«
    Ehrlich gesagt wusste ich, dass sie nichts im Magen hatte, weil er bestimmte Geräusche nicht abgab. Klar, er würde ab und zu ein Grummeln von sich geben, vor allem aber fand absolut kein bisschen Verdauung da drin nen statt. Ich beschloss, einige Geheimnisse für mich zu behalten. »Sagen wir einfach, ich vermute es«, meinte ich. »Also, willst du nun etwas essen?«
    Ich kannte die Antwort bereits. »Ich zahl dir das Geld zurück.«
    » Mach dir darüber keine Sorgen«, erwiderte ich. »Es ist nur Geld. Und es ist genug Geld für alle von uns da draußen.«
    Sie sah mich an, u nd vielleicht lächelte sie sogar. »Danke.«
    » Kein Ding.« Mit Freude stellte ich fest, dass sich die Dunkelheit in mir ein wenig zurückzog, ihren Griff um mein Herz leicht lockerte. Nur ein ganz kleines bisschen. »Wie heißt du?«
    » Parker«, sagte sie.
    Beinahe hätte ich gelacht. »Ist das dein Vor- oder dein Nachname?«
    » Mein Vorname. Und hör auf zu lachen.«
    » Ich habe doch gar nicht gelacht.«
    » Nein, aber fast.«
    » Und wie ist dein Nachname, Parker? Warte, lass mich raten … Cindy?«
    » Sehr witzig. Ich heiße Cole.«
    » Parker Cole?«, sagte ich. »Klingt wie ein Kinderstar aus dem Fernsehen. Hattest du mal deine eigene Serie? ›Parker mit P‹ vielleicht?«
    » Ich weiß nicht genau, ob du witzig sein willst oder gemein«, meinte sie nach einer kurzen Pause. Sie war wieder in die Mitte ihres Sitzes gerutscht und ein wenig zusammengesackt.
    Sie war nicht in meine m Wagen, damit ich mich über sie lustig machen oder sogar ihre Gefühle verletzten konnte. Einem Teil von mir waren ihre Gefühle egal. Doch ich zwang diesen Teil, den Rückzug anzutreten. Es kostete mich ein wenig Anstrengung, doch ich sagte: »Ich habe nur Spaß gemacht. Eigentlich ist dein Name sogar sehr schön.«
    » Danke«, meinte sie, aber ich hatte sie ein wenig abgeschreckt und so blieb sie weiter verschlossen auf ihrem Sitz hocken.
    » Warum nennen sie dich eigentlich Spider?«
    » Es ist ein neuer Spitzname«, sagte ich. »Ich weiß nicht genau, warum.«
    Ehrlich gesagt wusste ich nur zu gut, warum sie mich so nannten. Ich hörte, was sie hinter meinem Rücken flüsterten. Ich war unheimlich. Und Spinnen waren auch unheimlich.
    Ich bog rechts in die Denny Street ein und fuhr weiter nach Capital Hill, einen inoffiziellen »Stadtteil« von Seattle. Capital Hill wird auch als »Viertel der Freaks« bezeichnet. Wieder bog ich rechts ab und folgte der State Street vorbei an den Obdachlosen, den Junkies und den anderen Kreaturen der Nacht, bis wir das Dick’s, Seattles berühmt-berüchtigte Burgerkette, erreichten.
    Im Dick ’s gab es nichts anderes als Burger, Pommes und Cola, also musste ich sie nicht fragen, was sie essen wollte. Ich sagte ihr, sie solle im Auto warten, und kehrte kurz darauf mit einer Portion zurück. Nachdem ich wieder auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte, reichte ich ihr die Tüte.
    Sie schaute auf das Essen und dann auf mich. Wir saßen unter einer Parkplatzlaterne, wodurch ihr Gesicht leicht blässlich leuchtete. Nicht weit von uns aßen die Spinner und Freaks ihre Burger, weil es im Dick’s keine Sitzgelegenheit gab. Sie lachten, redeten und stritten bisweilen miteinander. Ich merkte, wie ein oder zwei von ihnen zu uns herübersahen, wie Wölfe, die ein paar Schafe beobachteten, die sich schon fast in ihre Reichweite vorgewagt hatten.
    » Willst du nichts?«, fragte sie.
    » Ich habe keinen Hunger.« Das war gelogen. Ich war sehr, sehr hungrig. Ich beobachtete einige der verlorenen Seelen, die außerhalb des Lichtkegels der Parkplatzlaterne auf dem Bordstein saßen. Eigentlich hätten die Schatten sie verbergen sollen, doch für mich taten sie das nicht. Ich konnte sie sehen, als wäre es hellerlichter Tag, und die Dunkelheit in mir wollte etwas sehr Riskantes, etwas sehr Dummes tun. Die Dunkelheit in mir wollte weh tun, töten, saugen, trinken. Ich schloss die Augen und versuchte, die Dunkelheit so gut wie möglich zu ignorieren.
    » Jetzt kann ich deinen Magen knurren hören«, versuchte Parker mich aufzuziehen.
    » Ha, ja. Ich werde später etwas essen«, erwiderte ich und beschloss, das Thema zu wechseln. »Also, warum brauchst du meine Hilfe und warum hast du
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