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Boese Maedchen sterben nicht

Boese Maedchen sterben nicht

Titel: Boese Maedchen sterben nicht
Autoren: Kim Harrison
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Jungs eigentlich immer mit Essen vergleichen?«
    »Was dagegen?«, quäkte die laute Stimme. »Ich gehe ihn mir jedenfalls heute Abend noch mal angucken. Mit Chris. Willst du mitkommen? Wir könnten Dan einladen und ein Doppeldate draus machen.«
    »Ich muss Hausaufgaben machen«, mischte sich eine neue Stimme direkt hinter mir ein. Sie klang leise und unsicher, so als gehörte sie jemandem, der ein Mal zu oft von seinen Freunden niedergemacht worden war. Solche Stimmen kannte ich. Ich selbst hatte zwar nie so eine gehabt, aber ich kannte sie.
    »Hausaufgaben«, schnaubte Jennifer. »Dass du nicht mitkommst, war mir klar. Ich hab mit Tammy geredet.«
    Neben mir fing Nakita an, an ihrem Amulett herumzunesteln. Ich warf ihr einen warnenden Blick zu, damit sie nicht auf die Idee kam, hier und jetzt ihr Schwert zu ziehen. Barnabas würde einen Anfall kriegen.
    »Ach, komm schon, Tammy«, schmeichelte Jennifer. »Du magst Dan doch, oder? Das ist deine Chance, rauszufinden, wie gut er küssen kann.«
    »Äh … meine Mom …«, begann Tammy und Jennifer lachte.
    »Bittebittebitte!«, schmollte sie. »Deine Mom wird gar nichts davon mitbekommen. Die muss doch sowieso arbeiten.«
    »Ja, aber ich kann mich halt nicht rausschleichen, wenn Johnny da ist. Der kleine Giftzwerg verpfeift mich doch sofort.«
    »Dann warte eben, bis er schläft. Wir wollen sowieso in die Spätvorstellung.«
    In meinem Kopf erhob sich das Bild des brennenden Gebäudes und wieder durchzuckte mich Tammys Entsetzen, als sie den Rettungswagen und das kleine, zugedeckte Bündel auf der Trage sah. Ich drehte meinen Kopf gerade so weit zur Seite, dass ich Jennifer sehen konnte, die mit baumelnden Armen über Tammys Rückenlehne hing. Ihr Blick war spöttisch und auch der genervte Ausdruck in Tammys Gesicht kam mir mehr als bekannt vor. Ich hatte mich selbst oft genug von Leuten bequatschen lassen, von denen ich dachte, sie wären meine Freunde. Sie würde nachgeben, nicht weil sie unbedingt mit Dan in einem dunklen Kinosaal sitzen wollte, sondern weil sie nicht wollte, dass Jennifer sie für feige hielt.
    »Pass auf«, sagte Jennifer und ließ eine Kaugummiblase platzen, »du wartest einfach, bis deine Mom um neun Uhr anruft, wie sie das immer macht. Und sobald der kleine Hosenscheißer schläft, haust du ab. Kindergartenkram. Und um halb eins bist du wieder zu Hause.«
    Das Mädchen, das seine Hausaufgaben vorgeschoben hatte, presste die Lippen aufeinander und beschwor Tammy mit Blicken, Nein zu sagen. Jennifer bemerkte es und verzog höhnisch das Gesicht. »Feigling«, sagte sie dann verächtlich zu Tammy.
    Ich seufzte, denn ich wusste genau, was als Nächstes passieren würde.
    »Gar nicht!«
    Ich klammerte mich an die Kante meines Sitzes, als wir um eine Kurve bogen, und drehte mich schnell wieder nach vorne, als Jennifers und mein Blick sich für eine Sekunde trafen. »Cool, dann sehen wir uns also um halb elf«, sagte sie und ich spürte noch immer ihren Blick auf mir.
    »Okay«, gab Tammy sich geschlagen und wieder wallte die Erinnerung an ihren Schmerz in mir auf.
    »Das kannst du nicht machen!«, platzte ich heraus und drehte mich in meinem Sitz um.
    Die drei Mädchen und Nakita starrten mich an - Nakita erstaunt, Jennifer verärgert und Tammy und ihre andere Freundin verwirrt, »Wer hat dich denn gefragt, du Freak?«, fragte Jennifer laut.
    Meine Wangen wurden heiß, aber jetzt konnte ich mich wohl schlecht einfach wieder wegdrehen. »Ich … ähm«, stammelte ich.
    »Madison ist kein Freak!«, fauchte Nakita wütend. »Sie versucht nur, Tammys Seele zu retten.«
    Ich schloss die Augen und wand mich innerlich vor Unbehagen. Als ich sie wieder aufmachte, waren Tammys Augen kreisrund und das Mädchen neben ihr wirkte regelrecht verängstigt. Jennifer fing an zu lachen. Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Mann, hatte Nakita denn keine Ahnung, wie uncool das klang? Selbst wenn es die Wahrheit war?
    »Was geht denn hier ab?«, prustete Jennifer. »Seid ihr zwei gerade frisch von der Bibelschule geflogen oder was?«
    Jetzt übermannte mich die Wut und ich stierte sie an. »Süße, ich hab schon Sachen erlebt, neben denen würden deine wildesten Tagträume aussehen wie der reinste Kindergeburtstag«, konterte ich und der Ärger drängte meine Verlegenheit irgendwo nach ganz hinten in meinen Kopf, damit ich mich später damit befassen konnte. »Also hört besser auf mich, wenn ich sage, dass es ’ne ziemlich blöde Idee ist, sich heute Abend
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