Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Body Farm

Body Farm

Titel: Body Farm
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
Feuer.«
    Vor mir landete ein Stapel Laserdrucke von Steiners Haus im Ranchostil. An der Rückseite im Erdgeschoß hatte der Täter ein offenes Fenster entdeckt. Durch dieses war er in eine kleine Waschküche mit weißem Linoleumfußboden und Wandfliesen in blauem Schachbrettmuster eingestiegen.
    »Wenn man die unmittelbare Umgebung, die Familie und das Opfer selbst betrachtet, kommt man zu dem Schluß, daß Gault immer frecher wird.«
    Mein Blick wanderte durch einen mit Teppich ausgelegten Flur ins Elternschlafzimmer. Der Raum war in Pastellfarben gehalten, mit einem Dekor aus winzigen Veilchensträußen und fliegenden Ballons. Ich zählte sechs Kissen auf dem Baldachinbett und noch ein paar mehr auf einem Schrankbord.
    »Er zeigt also kaum Angriffspunkte.«
    Das Schlafzimmer mit der Jungmädcheneinrichtung gehörte Emilys Mutter Denesa. Nach ihrer polizeilichen Aussage war sie gegen zwei Uhr nachts mit vorgehaltener Waffe geweckt worden.
    »Vielleicht macht er sich über uns lustig.«
    »Das wäre nicht das erste Mal.«
    Mrs. Steiner hatte den Angreifer als mittelgroß und kräftig beschrieben. Weil er Handschuhe trug, eine Maske, lange Hosen und eine Jacke, konnte sie über seine Hautfarbe nichts sagen. Er knebelte und fesselte sie mit grell orangefarbenem Gewebeband und sperrte sie in den Schrank. Dann ging er durch den Flur in Emilys Zimmer, zerrte das kleine Mädchen aus dem Bett und verschwand mit ihr in der Dunkelheit des frühen Morgens.
    »Ich meine, wir sollten aufpassen, daß wir uns nicht zu ausschließlich auf diesen Kerl festlegen. Auf Gault.«
    »Guter Gesichtspunkt. Wir müssen offen bleiben.«
    Ich unterbrach sie. »Das Bett der Mutter ist gemacht?« Die hin- und hergehenden Gespräche brachen ab. Ein Kriminalbeamter mittleren Alters mit zerstreutem Gesichtsausdruck und geröteter Haut sagte: »Stimmt.« Dabei leuchteten seine klugen grauen Augen auf, wie bei einem Insekt, während er mein aschblondes Haar, meine Lippen und das graue Tuch in Augenschein nahm, das aus dem offenen Kragen meiner grauweiß gestreiften Bluse hervorschaute. Mit einem Blick auf meine Hände setzte er dann die Musterung fort, ließ ihn über den goldenen Intaglio-Siegelring gleiten und blieb schließlich an dem Ringfinger hängen, der keine Spur eines Traurings trug. Als er bei meiner Brust angelangt war, stellte ich mich kühl und ohne eine Spur von Freundlichkeit vor.
    »Ich bin Dr. Scarpetta.«
    »Max Ferguson, State Bureau of Investigation, Asheville.«
    »Und ich bin Lieutenant Hershel Mote von der Polizei Black Mountain.« Ein Mann in flotter khakifarbener Kleidung, alt genug für die Pensionierung, beugte sich über den Tisch und streckte mir eine große, schwielige Hand entgegen. »Ist mir ein Vergnügen, Doc. Habe schon viel von Ihnen gehört.«
    Auch die anderen stellten sich jetzt reihum vor.
    »Offensichtlich« - Ferguson wandte sich an die ganze Runde - »hatte Mrs. Steiner ihr Bett gemacht, bevor die Polizei eintraf.«
    »Warum?« wollte ich wissen.
    »Vielleicht aus Schamgefühl«, bot Liz Myre, die einzige Frau unter den Profilers, als Erklärung an. »Ein Fremder war bereits in ihrem Schlafzimmer gewesen. Nun standen die Cops vor der Tür.«
    »Was hatte sie an, als die Polizei eintraf?« fragte ich. Ferguson überflog einen Bericht. »Einen rosa Morgenmantel und dazu Socken.«
    »Hatte sie das im Bett angehabt?« ertönte eine vertraute Stimme hinter mir.
    Benton Wesley, Chef der Einheit des FBI, die sich um die Analyse von Gewaltverbrechen und die Erstellung von Mörderprofilen kümmerte, schloß die Tür zum Konferenzraum und sah mich kurz an. Er war hochgewachsen und gut in Form, mit scharfen Zügen und silbergrauem Haar. Er trug einen dunklen Einreiher und war mit Papieren und Dia-Karussellen beladen. Keiner sagte ein Wort, als er energisch seinen Stuhl am Kopf des Tisches hervorzog und sich mit einem Mont-Blanc-Füllfederhalter einige Notizen machte. Ohne aufzublicken wiederholte Wesley: »Wissen wir, ob das ihre Kleidung zum Zeitpunkt des Überfalls war? Oder hat sie den Morgenmantel nach der Tat angezogen?«
    »Ich würde es eher ein wallendes Gewand nennen als einen Morgenmantel«, meldete Mote sich zu Wort. »Es war aus Flanell, reichte bis zu den Knöcheln, hatte lange Ärmel und vorn einen durchgehenden Reißverschluß.«
    »Drunter trug sie nur einen Slip«, warf Ferguson ein.
    »Ich frage lieber nicht, woher Sie das wissen«, sagte Marino.
    »Der Slip zeichnete sich ab, von BH aber keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher