Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bockmist

Bockmist

Titel: Bockmist
Autoren: Laurie Hugh
Vom Netzwerk:
vor.
    »›Mein Name ist Thomas Lang‹«, sagte sie. »›Ich bin von Agenten der amerikanischen Geheimdienste zu dieser Aktion gezwungen worden. Ihr vorgebliches Ziel war die Unterwanderung einer terroristischen Organisation namens Schwert der Gerechtigkeit« Schnitt zurück auf Connie, die hochsah und auf ihren Ohrhörer drückte.
    Eine Männerstimme sagte: »Connie, hatten die sich nicht zu dem Attentat in Österreich bekannt?«
    Connie sagte, ja, das stimme. Nur daß es sich dabei um die Schweiz gehandelt habe.
    Dann sah sie wieder auf ihren Zettel.
    »›Das Schwert der Gerechtigkeit wird in Wahrheit von einem westlichen Waffenhändler in Zusammenarbeit mit Verrätern aus den Reihen der CIA finanziert«
    Das Geschrei im Korridor hatte sich gelegt, und als ich zur Tür sah, stand Solomon dort und beobachtete mich. Er nickte einmal und kam dann langsam ins Zimmer, bahnte sich seinen Weg durch die Möbelreste. Hinter ihm erschien ein Trupp enger Hemden.
    »Das ist die Wahrheit«, kreischte Murdah, und ich drehte mich zum Fernseher, weil ich neugierig auf die Qualität war, mit der sie sein Geständnis auf dem Dach aufgezeichnet hatten. Offen gesagt war sie nicht besonders. Man sah ein paar Köpfe von oben, die sich ab und zu bewegten. Murdahs Stimme war verzerrt, von Hintergrundgeräuschen überlagert, weil ich das Funkmikrofon nicht näher an die Feuertreppe herangebracht hatte. Aber wenn ich seine Stimme trotzdem erkennen konnte, dann konnten das auch andere.
    »Am Schluß seiner Erklärung nannte Mr Lang CNN eine Wellenlänge von 254,125 Megahertz«, sagte Connie, »der UKW-Frequenz, auf der diese Aufnahmen entstanden. Die betreffenden Stimmen konnten bislang nicht identifiziert werden, aber allem Anschein nach …«
    Ich gab Beamon ein Zeichen.
    »Meinetwegen können Sie jetzt abschalten«, sagte ich. Aber er ließ den Fernseher laufen, und ich hatte keine Lust, mich mit ihm anzulegen.
    Solomon setzte sich auf die Kante von Beamons Schreibtisch. Er betrachtete erst Latifa, dann mich.
    »Solltest du nicht die üblichen Verdächtigen verhaften?«, sagte ich.
    Solomon lächelte dünn.
    »Mr Murdah ist gegenwärtig in der Tat sehr verdächtig«, sagte er. »Und Miss Woolf befindet sich in guten Händen. Was hingegen Mr Russell P. Barnes betrifft …«
    »Er flog den Graduierten«, sagte ich.
    Solomon zog eine Augenbraue hoch. Oder besser, er ließ sie, wo sie war, und sein Körper sackte zusammen. Für heute hatte er wohl genug Überraschungen erlebt.
    »Rusty war früher Hubschrauberpilot bei den Marines«, sagte ich. »Deswegen ist er überhaupt in die Angelegenheit verwickelt worden.« Ich löste vorsichtig das Handtuch von Latifas Wunde und sah, daß die Blutung zum Stillstand gekommen war. »Meinst du, daß ich von hier aus telefonieren kann?«
    Zehn Tage später flogen wir in einer Hercules der Royal Air Force nach England zurück. Die Sitze waren hart, der Passagierraum war laut, und es gab keinen Film. Ich war trotzdem glücklich.
    Ich war glücklich, weil ich Solomon, der sich auf der anderen Seite hingelegt hatte, schlafen sah. Seinen braunen Regenmantel hatte er zusammengefaltet unter den Kopf gelegt und die Hände über dem Bauch verschränkt. Solomon war immer ein guter Freund, aber wenn er schlief, liebte ich ihn fast.
    Vielleicht machte meine Liebesapparatur auch nur Aufwärmübungen für jemand anderen.
    Ja, das war wohl plausibler.
     
    Kurz nach Mitternacht setzten wir auf dem Luftwaffenstützpunkt von Coltishall auf. Als wir zum Hangar ausrollten, wurden wir von einer Autoherde verfolgt. Nach einiger Zeit öffnete sich dröhnend die Tür, und die kalte Luft Norfolks kletterte an Bord. Ich nahm einen tiefen Zug.
    Draußen wartete O’Neal, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben und den Kopf so weit eingezogen, daß sich Ohren und Schultern fast berührten. Er machte eine auffordernde Kopfbewegung, und Solomon und ich folgten ihm zu einem Rover.
    Solomon und O’Neal stiegen vorn ein, und ich setzte mich hinter sie. Langsam, um den Augenblick auszukosten.
    »Hallo«, sagte ich.
    »Hallo«, sagte Ronnie.
    Es entstand eine Pause der angenehmen Sorte; Ronnie und ich lächelten uns an und nickten.
    »Es war Miss Crichtons größter Wunsch, bei Ihrer Rückkehr hier zu sein«, sagte O’Neal und wischte mit dem Handschuh die beschlagene Scheibe frei.
    »Ehrlich?«, fragte ich.
    »Ehrlich«, sagte Ronnie.
    O’Neal ließ den Motor an, und Solomon machte sich am Gebläse zu schaffen.
    »Nun«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher