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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt
Autoren: Jason Dark
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hat mich nicht gesehen. Aber ich sah sie. Sie hat meine Schwester Dunja geholt.«
    »Kennst du die Frau?«
    »Nein, nein, sie ist fremd. Sie ist sehr blond. Sie ist auch keine Rumänin, das weiß ich. Ich hatte mich versteckt gehalten, als Dunja mit ihr ging.«
    »Dann kannten die beiden sich?«
    »Das ist schon möglich«, gab Gundula zu. »Jedenfalls ist die Fremde kein Mensch mehr.«
    Frantisek dachte nach. Er räusperte sich dabei und strich mit einer Hand über sein Kinn. Okay, er war ein Vampirhasser und dementsprechend ein Vampirjäger, aber er war auch vorsichtig und misstrauisch. Ob die Person ihm die Wahrheit gesagt hatte, das musste sich erst noch zeigen, und er bewegte seine Hände diesmal über den Tisch hinweg, wo sie Schweißspuren hinterließen.
    »Du musst ihr helfen!«
    »Wenn ich kann…«
    »Ha!« Plötzlich lachte Gundula auf. »Bist du nicht der Pfähler, der die Blutsauger jagt? Bist du nicht der bekannte Vampirjäger, dessen Ruf sich herumgesprochen hat?«
    »Das weiß ich nicht. Will es aber auch nicht unbedingt abstreiten.«
    »Hilf ihr, Marek!«
    Der Pfähler dachte nach. Er runzelte dabei die Stirn. »Wo befindet sich deine Schwester?«
    »Nicht weit von hier. Am Waldrand. In der Einsamkeit. Da wurde sie hingeschleppt.«
    »Aber du hast sie gefunden. Das ist schon mehr, als man eigentlich erwarten kann.«
    »Weil ich ihr nachgeschlichen bin.«
    Marek war noch immer misstrauisch. »Und dich hat niemand dabei beobachtet? Auch nicht die Blonde?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Der Pfähler runzelte die Stirn. Er wusste noch immer nicht so recht, ob er ihr glauben sollte oder nicht. Er hatte seinen Zweifel und versuchte jetzt, im Gesicht der Frau zu lesen, was nicht so einfach war, denn sie zeigte sich verschlossen.
    »Warum ist Dunja von der Blonden geholt worden?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Weil sie Blut hat und..«
    »Das hast du auch.«
    »Ja, ja, stimmt. Aber es hat sie erwischt. Nur sie, verstehst du? Vielleicht will sie mich später auch holen. Das ist alles möglich, aber ich will nicht. Ich bin zu dir gelaufen, denn ich weiß, dass du mir helfen kannst.«
    Frantisek schwieg. Er runzelte die Stirn und versuchte, die Gedanken zu ordnen. Er war einiges gewohnt. Dass aber jemand zu ihm kam und ihn so direkt um Hilfe bat, daran konnte er sich nicht erinnern. Sonst war er immer derjenige gewesen, der die Blutsauger aufgespürt hatte, aber hier lief alles anders.
    »Bitte, Marek!« In ihrem Blick lag plötzlich ein Flehen, das auch einen Stein hätte erweichen können.
    Der Pfähler lächelte schief. »Du weißt genau, wie du mich packen kannst, Gundula. Und du bist sicher, dass die Blonde eine Wiedergängerin ist?«
    »Hundertprozentig.«
    Frantisek schwieg. Doch er überlegte weiter. Noch immer war er nicht restlos überzeugt. Er hätte hier über Stunden sitzen und mit Gundula sprechen können, aber dabei ging Zeit verloren. Und eine völlige Sicherheit gab es nie.
    »Hast du dich entschieden?«, flüsterte sie. Wieder lag der bittende Ausdruck in ihren Augen.
    »Das habe ich.«
    Gundula saß wie auf dem Sprung, als sie fragte: »Und? Habe ich dich überzeugen können?«
    Marek stand auf. Dabei umging er die direkte Antwort geschickt. »Ist es weit von hier?«
    »Ich bin recht lange gegangen.«
    »Dann nehmen wir mein Auto.«
    »Das ist gut.« Gundula sprang förmlich in die Höhe. Der Tisch wackelte dabei. Dass die Flasche nicht umkippte, war schon ein kleines Wunder.
    Gundula lief auf den Pfähler zu und umarmte ihn, was Marek zwar nicht unangenehm war, doch mit seinen Gedanken war er nicht bei der Frau, sondern bei ihrer Schwester…
    ***
    Sie hatten den alten VW des Pfählers genommen, der noch immer seine Pflicht tat. Frantisek dachte daran, dass sein Freund Bill Conolly ihm einen dieser neuen hatte schenken wollen, ab er konnte sich einfach nicht von seinem alten Wagen trennen, den er ebenso gut pflegte wie den Eichenpfahl.
    Er tat seine Pflicht. Er lief und lief und war einfach nicht tot zu kriegen.
    Gundula saß verschüchtert neben ihm. Sie hielt den Mund geschlossen, sagte kein Wort und kaute nur hin und wieder an ihren Fingernägeln. Sie hatte sich angeschnallt und dabei die geduckte Haltung eines ängstlichen Menschen angenommen, der sich vor der Welt und deren Bewohnern fürchtet.
    Sie hatte ihm den Weg erklärt. Marek, der sich in der Gegend auskannte, wusste genau, wie er zu fahren hatte. Durch einen Ort brauchten sie nicht, nachdem Petrila hinter ihnen lag. Zuerst
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