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Blutsvermächtnis (German Edition)

Blutsvermächtnis (German Edition)

Titel: Blutsvermächtnis (German Edition)
Autoren: Kathy Felsing
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ihr, traf ihn wie ein Hammerschlag, als ihre Zungenspitze seine berührte. Der Stoß trieb Zauberkräfte in seinen Leib, tauchte ihn in ein Bad aus flüssigem Silber und Gold und Diamanten. Der Rausch steigerte sich in die Unendlichkeit, ließ 12.000 lange Jahre zu einer Stunde schrumpfen, zu einer Minute, einer Sekunde. Zu nichts. Er hätte um weitere Jahrtausende noch schlimmerer Qualen gefleht, auf Händen und Knien. Gebettelt und sich gewunden, gekämpft bis zum letzten Atemzug – jede noch so harte Bürde freiwillig auf sich genommen, nur um diesen Kuss erneut erleben zu dürfen. Um sich niemals aus der Umklammerung ihrer Körper zu lösen, niemals die Verbindung zu diesem göttlichen Wesen zu verlieren. Und verlöre er das Band dennoch, würde er nochmals die doppelte Zeit und mehr jeder noch so grausamen Prüfung oder Strafe absitzen, um nur eine Sekunde – eine einzige Sekunde – die Gewalt dieser Gefühle erneut zu erhaschen. Wieder und wieder und wieder.
    Die Rückkehr ins Hier und Jetzt fiel Elia schwer.
    Nevaehs Zittern verstärkte sich und er spürte, dass es nicht mehr von Sinnlichkeit geprägt war, dass Furcht in ihre Glieder schoss.
    Abrupt riss er sie auf die Arme und wirbelte mit ihr herum. Vier schwarze Labradore hockten wenige Yards entfernt auf ihren Hinterpfoten und beäugten sie. Die Tiere wirkten friedlich. Und selbst, wenn sie es nicht gewesen wären, seine Präsenz hätte ihnen jede Angriffslust geraubt, sie wie schnurrende Kätzchen um seine Beine streichen lassen.
    Elia lachte leise und ließ Nevaeh wieder ab. Er legte seinen Arm um ihre Schulter und zog sie eng an sich. „Keine Angst, sie tun nichts, cariño mio.“
    Nevaeh zuckte zusammen und er drückte sie noch fester an sich. Sachte verschaffte sie sich etwas Luft.
    „Es ist nicht wegen der Hunde … in deiner Nähe fühle ich mich sicher.“
    „Sondern?“
    Sie errötete. „Cariño mio“, sagte sie gedankenverloren, „so nennt mich meine alte Nanny immer.“
    „Darf ich mir das Kosewort für eine Weile ausleihen?“
    Sie lachte zaghaft. „Aber nur kurz.“
    „Ich werde mir bald etwas Besonderes einfallen lassen. Aber lass uns erst mal gehen.“ Elia nahm ihre Hand und vor ihnen tat sich eine Treppe aus Licht auf.
    Nevaeh warf ihm einen scheuen Seitenblick zu, doch er wusste, was es bedeutete. Die Väter gewährten ihm Zutritt ins Himmelsreich.
    „Komm“, flüsterte er, „ich zeige dir das Paradies.“
    Langsam schritten sie aufwärts. Mit jeder Stufe, nicht höher als einen Schritt, entfernten sie sich um ein Vielfaches vom festen Boden.
    „Ist Korhonen tot?“
    „Nein. Nur ein wenig blass um die Nase … die Cops werden ihn und seine Begleiter wohl schon festgenommen haben.“
    „Was ist …“
    „Cariño mio, nicht mehr nachdenken.“ Sie nahmen eine weitere Stufe.
    „Was ist, wenn sie Nancys abgetrennten Arm finden?“
    „Ich habe ihn beseitigt.“
    „Wie?“
    Elia lachte. „Darf ich den ekligen Teil weglassen?“
    Sie gingen eine weitere Stufe hinauf, das Licht veränderte sich. Die Sonne schien strahlender und heller, der Himmel erstreckte sich in endlosem Blau.
    Ihre Finger verschränkten sich noch fester ineinander und ein steter Fluss glitt hindurch. Warm und beruhigend.
    Auf der nächsten Stufe keuchte Nevaeh auf. Elia sah den schneeweißen Labrador, der auf der Treppe saß und treuherzig zu ihr aufblickte.
    Nevaeh ließ Elia los und sank auf die Knie. „Nero“, flüsterte sie und er sah in ihrem Profil, wie ihre Lippen zitterten. Der Rüde kam näher und leckte ihre Hände. Nevaeh drückte ihn an sich und sah zu Elia auf. „Mein Hund.“
    Er nickte. „Ich weiß. Fast alle meine Schwestern haben Hunde.“
    Nero folgte ihnen auf dem Fuße.
    „Es gibt diesen Ort also wirklich.“ Nevaeh rieb sich die Augen. „Und ich dachte, ich hätte geträumt.“ Sie kniff sich in den Arm.
    „Der Spielplatz der Götter“, flüsterte Elia und zog Nevaeh an sich.
    Sie blickte sich nach allen Seiten um.
    „Sie haben sich zurückgezogen. Wir sind allein.“ Selbst Nero war plötzlich nicht mehr da, aber er hörte ein fröhliches Bellen aus der Ferne.
    Elia legte seinen Finger unter Nevaehs Kinn und hob ihren Kopf an, sodass sie ihm in die Augen sah.
    „Por una mirada, un mundo“ 26 , flüsterte er und sie flüsterte zurück: „Für einen Blick, eine Welt.“
    „Por una sonrisa, un cielo.“
    „Für ein Lächeln, einen Himmel.“
    „Por un beso, !yo no sé qué!“
    „Für einen Kuss, ich kann nicht sagen
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