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Blutsbrueder

Blutsbrueder

Titel: Blutsbrueder
Autoren: Susan B. Hunt
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ihn am Abend zuvor aus der Halle geholt, die im hinteren Teil des mehrere Hektar großen Anwesens lag.
    Der Lärm war ohrenbetäubend, als die Rotorblätter begannen, sich zu drehen. Kurz darauf erhob sich die große Flugmaschine in die Luft.
    Thorn nahm gerade wieder feste Form an, als Ian und Shadow mit Ivy in ihrer Mitte sich ebenfalls materialisierten.
    Sie standen auf der Lichtung vor der Hütte, in der Cara fünf Jahre lang gelebt hatte.
    Es würde noch ein wenig dauern, bis die anderen kamen, deshalb wollte Thorn die Zeit nutzen, um den Platz vorzubereiten. Er hatte mit Cara darüber gesprochen, welches der geeignete Ort war, um Rock dem Feuer zu übergeben. Cara hatte ihm die wunderschöne Lichtung genau beschrieben.
    Thorn erklärte den anderen gerade, dass er sich alleine auf die Suche machen wollte, als er den langgezogenen schrillen Schrei eines Raubvogels hörte. Er blickte nach oben und erkannte, dass es Mikor war. Caras Adler, den sie aufgezogen hatte. Irgendwie tröstete ihn der Gedanke, dass Rocks letzte Ruhestätte von einem so majestätischen Tier wie dem Adler bewacht wurde.
    Er musste an den schwarzen Panther denken und fragte sich, ob die Katze wohl ebenfalls auftauchen würde. Das erste Mal seit Rocks Tod, schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Es würde Rock gefallen in Gesellschaft so edler, tapferer Tiere zu sein.
    Nach einem kurzen Fußmarsch stand er an der Stelle, die Cara ihm beschrieben hatte. Es war so, wie sie gesagt hatte. Der perfekte Platz für seinen Bruder.
    Die Lichtung war beinahe quadratisch und hatte die Größe eines Fußballfeldes.
    Sie war an drei Seiten gesäumt von riesigen alten Bäumen, die wie würdevolle Wächter um die Fläche standen, die mit einem dichten Teppich aus Moos bewachsen war. Zwischen den Bäumen standen Farne, deren lange Wedel im leichten Wind hin und her schwangen. Die vierte Seite bildete ein riesiges Felsmassiv, das in etwa hundert Meter Höhe ein Plateau bildete. Thorn teleportierte sich kurzerhand hinauf. Von dort oben hatte man einen atemberaubenden Ausblick. Man konnte den dichten Wald sehen und in der Ferne glitzerte die Oberfläche eines Sees. Er nahm die Schönheit der Landschaft um sich herum auf, während sein Herz blutete. Dies war der richtige Platz, an dem sie Rock die letzte Ehre erweisen wollten.
    Geschmeidig wie eine Raubkatze setzte er zum Sprung an und überwand die enorme Höhe, als wäre es nichts. Er kam federnd mit gebeugten Knien unten an und setzte sich auf den moosbedeckten Boden. Für eine Weile schloss er die Augen und atmete tief die reine würzige Waldluft ein. Als in seinem Kopf Bilder von Rock aufstiegen, fühlte er sich seinem Bruder so nah, dass er glaubte, er würde neben ihm sitzen. Als er damals den völlig fremden Soldaten unter Lebensgefahr aus dem Kampfgebiet heraus getragen hatte und seine Hände auf die offene Schlagader gepresst hielt, da wusste er noch nichts von ihrer Blutsverbindung.
    Und doch war der außergewöhnlich aussehende Krieger sein Bruder geworden. Schon lange bevor die Akte Blood die wahren Umstände ans Licht brachte.
    Ja, das war der Platz, an dem sie Abschied nehmen würden von ihm. Der Krieger sprang auf und begann trockenes Holz zusammenzutragen. Nachdem er einen großen Stapel davon zusammen geschlichtet hatte, machte er sich auf den Weg zurück zur Hütte, wo die anderen warteten.
    Er hörte den Helikopter näher kommen und wurde abermals von Erinnerungen übermannt.
    War es wirklich nur wenige Monate her, dass er Cara hier aufgespürt hatte? Er hätte sie seinem Auftraggeber ausliefern sollen, doch etwas Unfassbares war mit ihm geschehen, als Cara ihm leibhaftig gegenüberstand. Als er dann begriffen hatte, dass er nichts anderes tun konnte, als sie zu beschützten, änderte sich sein Leben schlagartig.
    Thorn beeilte sich um die Menschen in Empfang zu nehmen, die für ihn das Wichtigste geworden waren. Seine Familie.

65. Kapitel

    Der blonde Mann erwachte aus einem tiefen Schlaf.
    Sein Schädel dröhnte und er stöhnte laut auf.
    Als er die Augen öffnete, fühlte er sich, als ob tausend glühende Nadeln in sein Gehirn stechen würden. Schnell schloss er sie wieder und atmete erst einmal tief durch.
    »Wo bin ich?«
    Seine Kehle fühlte sich rau an und die Worte kamen schwer aus seinem ausgetrockneten Mund.
    Er beschloss einen erneuten Versuch zu wagen und hob diesmal langsamer seine Lider. Alles, was er erkennen konnte, war, dass er auf einem Bett lag, das in einem niedrigen
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