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Blutrotes Wasser

Blutrotes Wasser

Titel: Blutrotes Wasser
Autoren: Jonas Torsten Krueger
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Bierkutscher. Den von Éva verwendeten Satz habe ich meiner ungarischen Quelle vorgelegt, die schmunzelnd bestätigte, dass das ganz original klingt, aber doch ein bisschen harmlos! Außerdem habe ich mir glaubhaft versichern lassen, dass die Ungarn das Wort »baszni«, was mit »ficken« zu übersetzen ist, ganz schamlos an ihr Satz­ende hängen – so wie wir ein »oder?« und »nicht wahr?« Diese derbe, oft auf Sexualität anspielende Schimpfkultur wird dabei mitnichten nur von Jugendlichen gepflegt.
    Budapest:
Ein Wort zur Aufteilung dieser 1,7 Millionen-Stadt, da sie tatsächlich in zwei sehr unterschiedliche Teile zerfällt – durchschnitten von der Donau: »Buda« umfasst den Burgberg mit Schloss, Fischerbastei und Matthiaskirche, aber auch die angrenzenden Stadtgebiete wie den Gellértberg. »Pest« dagegen, auf der anderen Donauseite gelegen, ist sehr viel jünger – und flacher. Seine Glanzzeit lag zu Beginn des letzten Jahrhunderts, ein goldenes Zeitalter! Übrigens gehört eigentlich noch eine dritte Stadt zu Budapest – und dort wohnt Lázlo: Óbuda, was so viel wie »Alt-Ofen« bedeutet. Hierhin verirren sich nur wenige Touristen ich finde aber, dass dieser alte Stadtteil seinen besonderen Reiz hat. Von Buda und Pest wurde Óbuda aber komplett geschluckt.
    Burgberg:
Eines der Highlights, vielleicht die Top-Sehenswürdigkeit jeder Budapest-Tour. Auf Ungarisch: Várhegy. Mittelalterliche Gassen, die grandiose Burganlage, die malerische Fischerbastei, die als Sissi-Krönungsort bekannte Matthiaskirche. Und natürlich die unschlagbare Aussicht hinunter auf die Donau, die Brücken, auf Pest.
    Donau:
Der zweitlängste Fluss Europas (und für alle, die in Geografie genauso schlecht sind wie ich: der längste ist die Wolga), ein toller Strom, den ich gerne mal mit Hausboot oder Kajak entlangfahren würde. In Budapest ist er beeindruckende 400–500 Meter breit. Die Uferzonen der Stadt wurden im 19. Jahrhundert ausgebaut, um gegen das Hochwasser anzugehen: Trotz diverser Fluten in den letzten Jahren blieb Budapest trocken – nur die Margareteninsel in der Mitte des Flusses lag unter Wasser. Auf Ungarisch heißt es übrigens
Duna.
    Forint:
Ausgehend von der merkwürdigen Abkürzung HUF als »Hungarian Forint« bildete sich das gebräuchliche »Huffis« als umgangssprachliche Bezeichnung. Der Forint wurde im Mittelalter benutzt, später durch die »ungarische Krone« ersetzt und 1946 wieder eingeführt – wie das eben so ist mit dem Geld: ein ewiges Hin und Her.
    Gellértberg:
Nach dem Burgberg die zweitbekannteste Erhebung Budas. Ein ziemlich steiles und immerhin bis auf über 200 Meter hoch gehendes Ding. Weithin sichtbar streckt sich auf seinem Gipfel die Freiheitsstatue in den Himmel, ein Denkmal von 1947 und Teil der ebenfalls sehenswerten Zitadelle. Am Fuße des Gellértberges liegt eben jenes Thermalbad, in dem diese Geschichte anfängt …
    Hackbrett-Klavier:
Lena weiß es nicht besser, aber es handelt sich natürlich um ein
Zimbal
(oder Zymbal), ein altes ungarisches Musikinstrument, das besonders in der Volksmusik eingesetzt wird. Aber auch Franz Liszt (siehe dort) hat’s mal in eine seiner Kompositionen hineingeschrieben.
    Huffis:
siehe Forint
    Jobbik:
Leider schlägt sich Ungarn schon seit Jahren mit rechten Dummköpfen herum. Die Jobbik ist eine politische Partei, die 2003 gegründet wurde und nach wie vor eine wichtige Rolle spielt: In den 2010 stattgefundenen Wahlen heimste sie satte 47 Mandate ein und ist nun drittstärkste Partei im ungarischen Parlament. »Jobbik«, das ist ein Sprachspiel, bezeichnet das Wort doch sowohl »besser« als auch »rechter« – man mag sich also aussuchen, ob die »bessere« oder die »rechtere« Partei gemeint ist. Die Anhänger plädieren für die Wiedervereinigung und Neuschaffung eines »Großungarn«, die »Heimholung« der in Ungarns Nachbarstaaten lebenden Ungarn. Typisch ist die Anprangerung von »Verrätern« oder dem »internationalen Judentum«. Die Jobbik fungiert als politische Basis der paramilitärischen Vereinigung »Ungarische Garde«. Gegründet wurde sie 2007 – nach dem Abklingen der regierungskritischen Demonstrationen, die brutal durch Polizisten niedergeknüppelt wurden. Diese – teilweise bis heute nicht aufgeklärten – Einsätze führten zu zahlreichen Verletzten. Und auch Lázlos Vater fiel ihnen zum Opfer.
    Johannesberg:
In den Budaer Bergen, sozusagen dem Hausgebirge der Stadt, gelegen. Will man nach anstrengenden
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