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Blutrote Sehnsucht

Blutrote Sehnsucht

Titel: Blutrote Sehnsucht
Autoren: Susan Squires
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finden, um mich für tot zu erklären und den Besitz an die Krone zurückfallen zu lassen. Ich glaube, das ist ein sicheres Arrangement.«
    Stephan zog die Augenbrauen hoch. »Ich bin beeindruckt, meine Schöne. Und weißt du«, fuhr er ernster fort, »falls du es irgendwann mal wieder zurückhaben willst, kannst du es in ein, zwei Generationen wieder aufkaufen. Geld ist für unsere Art nie ein Problem.«
    Das ließ ihr den Atem stocken.
    Da waren sie wieder, all die enormen Konsequenzen dessen, jemand »seiner Art« zu sein. Sie kamen ihr so schlagartig zu Bewusstsein, dass sie weiche Knie bekam. In ein, zwei Generationen? Geld kein Problem, obwohl sie im Moment nicht mal einen Schilling bei sich hatte? Blut trinken zu müssen, Langeweile, der Drang nach Sex – würde das zu einem Problem werden? Stand ihr ein moralischer Absturz bevor? Wie könnte sie, die nie ihr Kinderzimmer verlassen hatte, so leben?
    Unwillkürlich glitt ihr Blick über Stephans Gesicht. Wahrscheinlich konnte er all ihre Zweifel und Unsicherheiten in ihren Augen sehen.
    Ein Ausdruck der Bestürzung und Resignation erschien in seinem Blick. Seine Schultern sackten fast unmerklich herab. »Ich werde dafür sorgen, dass du ein neues Heim bekommst. Selbstverständlich hast du keinerlei ... Verpflichtung mir gegenüber.«
    Was redete er da? Ann war so entgeistert, dass sie nicht ganz sicher war. Er würde ihr helfen. Ohne Verpflichtung ihrerseits. Es bestand keine Verpflichtung zwischen ihnen? Dachte er wirklich so? Nach allem, was zwischen ihnen gewesen war? Hatte sich an seinen Gefühlen für sie etwas geändert?
    Es war ein weiterer Schock für sie, als sie bemerkte, dass sie nichts mehr von seinen Erfahrungen verspürte, obwohl er sie berührte. Verlor sie ihre Gabe ganz? Wie oft hatte sie darum gebetet? Aber jetzt wollte Ann diese früher so verhasste Fähigkeit behalten. Sie war ein Teil von ihr, und sie würde sich verloren fühlen ohne sie. Ratlos nahm sie Stephans Gesicht zwischen ihre Hände, sah ihm prüfend in die Augen ...
    ... und zog scharf den Atem ein. Da war es. Sie musste sich nur konzentrieren. Auf ihn. Oh, natürlich liebte er sie noch. Er hielt nur das, was er gerade in ihren Augen gesehen hatte, für ein Anzeichen dafür, dass sie ihre »Verliebtheit« für ihn überwand.
    Ach, wie konnte er nur so dumm sein!
    »Ich bin nicht Beatrix!«, rief sie, warf die Hände in die Luft und entzog sich seinen Armen. »Gott, was muss ich noch tun, um dir zu beweisen, dass ich dich wirklich liebe?« Verärgert lief sie auf dem Sandboden der Höhle hin und her, während flackernd eine Kerze erlosch. »Ich habe mich mit Rubius’ Töchtern angelegt, weil ich dich liebe . Ich habe neben dir gestanden und dich angefasst, als du glaubtest, es brächte uns beide um, weil ich dich liebe . Habe ich mir damit nicht einmal verdient, dass du Vertrauen in meine Worte setzt?«
    Sie dachte, sie könnte ihn damit aufrütteln, doch er stand nur ruhig da, während zischend eine weitere Kerze erlosch. »Ich bezweifle nicht, dass du mich zu lieben glaubst , Ann.« Auch seine Stimme war ganz ruhig in der weitläufigen Höhle. »Ich bin der einzige Mann, den du je berührt hast. Aber das Leben ist lang, du hast noch keine Vorstellung davon, wie lang es ist. Es wird andere Männer geben, und du wirst auch sie berühren. Die erste Liebe ist nie von Dauer.«
    »Du meinst, keine erste Liebe war überhaupt jemals von Dauer?«, fragte Ann und verschränkte die Arme vor der Brust. »Keine? Nie?«
    »Nun ja, ich will natürlich nicht verallgemeinern ...« Er machte ein betretenes Gesicht. Gut!
    »Dann scheinst du also zu glauben, dass deine Liebe zu mir nicht Bestand haben wird. Du liebst mich, Stephan. Ich kann es fühlen. Du brennst förmlich vor Liebe.« Und sie wusste auch, dass er glaubte, er würde sie für immer lieben. Dieser verdammte Sturkopf wollte nur nicht danach handeln. Aus Angst. Aus Angst wovor? Da Ann sich keinen Reim darauf machen konnte, musste sie ihn dazu bringen, es ihr zu sagen.
    Sie sah, wie ihm die Röte in die Wangen stieg. Er räusperte sich einmal, aber er schien noch immer nicht die Worte über die Lippen zu bringen.
    »Tut mir leid, Mr. Sincai. Ich verstehe dich nun einmal besser, als irgendeine andere Frau es jemals könnte. Du kannst nichts vor mir verbergen.« Sie würde nicht eher lockerlassen, bis er ihr gesagt hatte, was für Barrieren zwischen ihm und seiner Liebe zu ihr standen. Sie konnte sie nicht durchbrechen, solange sie sie
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