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Blutorks 2 - Blutorks 2

Blutorks 2 - Blutorks 2

Titel: Blutorks 2 - Blutorks 2
Autoren: Bernd Frenz
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sich in der Defensive. Sie erleiden große Verluste, weil die Blutorks immer wieder im Schutz der Nacht zuschlagen und sich dann jedes Mal zurückziehen, bevor die Abteilungen aus anderen Forts zu Hilfe eilen können.«
    »Aber … das ist schlecht!«, rief Gothar bestürzt. »Dann müssen wir … müssen wir doch …«
    Feene traute ihren Ohren nicht. Dieses Gestammel passte nicht zu dem alten Herrscher. Sprach da etwa jemand anderes?
    Ihre Überraschung wuchs noch weiter, als sie den dunklen Thronsaal erreichte. Wie üblich umhüllte inmitten der Finsternis nur eine einzelne, aus dem Nichts strahlende Lichtsäule lediglich den weißen Marmorthron, und nichts anderes. Doch der Tyrann mit der Schlangenkrone, der auf den mächtigen Steinblöcken saß, war nicht der, den sie kannte. Von der ehrfurchtgebietenden Aura, die er sonst verströmte, war kaum noch etwas geblieben, denn er wand sich wild zuckend auf dem Thron, als würden ihm Scharen von Ungeziefer über die nackte Haut laufen.
    »… den Befehl …«, stieß er gerade mit verzerrtem Gesicht hervor, »… müssen den Befehl geben …«
    Der Maar, der Höchste aller Lichtbringer, schwebte direkt neben der steinernen Sitzfläche und wirkte mit beruhigenden Worten und Gesten auf den Herrscher ein. »Alles verläuft nach Plan«, verkündete er mit eindringlicher Stimme. »Die Barbaren sollen massive Verluste erleiden. Je stärker ihre Kampfkraft geschwächt wird, desto leichter sind die unterworfenen Gebiete zu beherrschen.«
    »Ja!«, rief Gothar, wie ein Gläubiger, dem eine Erleuchtung zuteil wurde. »Zu viele Krieger sind gefährlich für uns!« Das von verschwitzten blonden Strähnen umrahmte Gesicht bebte noch immer, als würden Armeen von Insekten unter der Haut entlangwandern, doch seine Stimme klang bereits wieder ruhiger und fester, als er forderte: »Wir müssen triumphieren! Die Schlacht um Arakia muss gewonnen werden!«
    »Arakia wird fallen«, versicherte der Maar. »Gewiss.« Dabei klang es fast, als ob er mit sich selber spräche, vor allem, als er noch einmal wiederholte: »Ganz gewiss sogar.«
    Feene wusste nicht recht, was sie von diesem Gespräch halten sollte, doch eins war ihr klar: Sie hätte besser nicht hierherschleichen und lauschen sollen. Den König in einem solchen Moment der Schwäche zu erleben hätte noch weitaus höher stehenden Schergen als ihr den Kopf gekostet.
    Rasch zog sie sich wieder tiefer in den dunklen Gang zurück. Alle Sinne angespannt, eilte sie durch die Finsternis davon. Bis das Echo ihrer Schritte, das leise von den Wänden widerhallte, von irgendetwas gedämpft wurde.
    Sofort hielt sie an und langte nach dem Schwert an ihrer Hüfte. In der daraufhin einsetzenden Stille glaubte sie ein leises Rauschen zu hören, wie es entstand, wenn feine Seidentücher im Wind aneinanderrieben. Sie ahnte, was das zu bedeuten hatte, und war dennoch bereit zu kämpfen. Aber noch ehe sie den Stahl aus der Scheide ziehen und weiterstürmen konnte, wurde sie von fahlem Lichtschein übergossen.
    Verdammt! Eines der magischen Lichter!
    Geblendet schloss Feene die Augen. Doch selbst zwischen den zusammengekniffenen Lidern hindurch vermochte sie den schwebenden Lichtbringer zu erkennen, der ihr den Weg versperrte. Es war ausgerechnet der, der sie nach Arakia begleitet hatte. Sie erkannte es an dem rot vernarbten Geflecht, das die Rückenschleier durchzog, dort, wo sie das Wesen mit der blanken Klinge verwundet hatte, vor unendlich langer Zeit, wie es ihr schien, als sie noch eine andere gewesen war.
    »Lass die Waffe stecken, Todbringer! Es gibt keinen Grund für einen Kampf.«
    Todbringer. Das war Feenes neuer Name und der Rang, den sie in der Legion der Toten bekleidete. Sie hatte sich noch immer nicht richtig daran gewöhnt, so bezeichnet zu werden. Noch viel mehr überraschte sie allerdings, dass der Lichtbringer sie angesprochen hatte. Zum ersten Mal in all der Zeit, seit sie sich kannten.
    Feene wollte schon eine entsprechende Bemerkung machen, als ihr endlich klar wurde, dass die Stimme, die sie gerade gehört hatte, hinter ihr erklungen war. Überrascht wirbelte sie herum und starrte direkt in die fein gearbeitete Silbermaske, die den Maar von seinen Lichtbringern unterschied.
    »Du dürftest nicht hier sein«, erklärte er ganz ruhig, als ginge es um nichts Besonderes. »Ich hoffe, du weißt das.«
    Feene suchte fieberhaft nach Ausflüchten, doch sie fand keine einzige, die wirklich überzeugend geklungen hätte. Darum zog sie es
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