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Blutlied -1-

Blutlied -1-

Titel: Blutlied -1-
Autoren: Vanessa Farmer
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davon.
     

     
    Lächerlich! Sie sind nicht halb so stark wie ich! Was bezwecken die Beiden mit ihrem Auftritt?
    Regus erhob sich und fuhr in den Mantel. Der Clubraum war fast leer, nur ein alter Geldhai, den der Vampir aus früheren Zeiten kannte, nippte an seinem Whisky.
    Regus verließ den Club und trat auf die Straße.
    »Schön, dich zu sehen, Frederic«, sagte er und deutete eine Verbeugung an. »Schön, auch Sie zu sehen, Mrs Densmore ... oder was immer Sie nun sind.«
    Frederic legte die Hand auf den Knauf seines Bajonettstockes und Caroline stand ungerührt neben ihm. Sie sagte: »Sie sind mutig, Vampir! Eigentlich vermuteten wir, Sie würden fliehen! Seit wann stellen Mörder sich freiwillig ihrem Richter?«
    Regus grinste. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie damit sagen wollen, Mrs Densmore. Warum sollte ich fliehen? Ganz im Gegenteil – ich hätte Sie in den nächsten Tagen sowieso aufgesucht. Außerdem finde ich es seltsam, dass Frederic ein Kindermädchen braucht. Ich bin mir sicher, er kann den kleinen Konflikt zwischen uns auch ganz alleine mit mir austragen – ohne die Hilfe eines Weibes, eines Zombieweibes!« Er spuckte das letzte Wort aus, aber Caroline blieb gelassen.
    Passanten hasteten vorbei, ein Pferdefuhrwerk hielt an und der Kutscher schimpfte über einen Stau, der sich ergab. Niemand achtete auf die Drei, die sich vor der Tür des Packmen-Clubs gegenüber standen.
    »Du hast Albert Asbury getötet«, setzte Frederic an. »Du hast ihn getötet, um seine Macht zu übernehmen. Du hast meine Frau getötet und mich zu einem Vampir gemacht. Du hältst mich für den Geweissagten, und dennoch behandelst du mich wie einen Untergebenen. Dabei brauchst du mich, Regus! Du brauchst mich, um deinen Brüdern und Schwestern den Beweis zu liefern, dass Albert Recht hatte.«
    Regus blinzelte verwundert und nahm die Sonnenbrille ab. Er legte den Kopf schief und lächelte. »Das also willst du? Du erwartest, dass ich dich bei unserer nächsten Sitzung den Anderen präsentiere?«
    »So ist es!«, sagte Frederic. Sein Gesicht war hart und sein Tonfall drückte keine Zweifel aus.
    »Also kein spektakulärer Kampf auf der Straße, keine Vampire, die sich mit mystischen Kräften aneinander messen?«
    »Ich bin der Geweissagte!«, sagte Frederic. »Vergesse das nicht! Du weißt tief in dir, dass Albert Recht hatte. Zuerst mag es ein Spiel von ihm gewesen sein, doch er bekam Visionen und danach war ihm klar, dass er unbewusst nichts als die Wahrheit geschrieben hatte.«
    Regus atmete schwer. Was plante dieser Frederic? Welches Ziel verfolgte er? Warum lieferte er sich aus? Wieso lief über das Gesicht der schönen Frau ein Schatten der Zufriedenheit? Warum wirkte sie, als könne sie ihn, Regus, den Großmeister der Gemeinschaft, mit einem Wisch vernichten? Woher nahmen die Beiden ihr Selbstbewusstsein?
    »Du willst in den Inneren Zirkel?«, fragte Regus vorsichtig.
    »Es steht mir zu. Ich bin der Geweissagte und ich habe euch allen etwas zu sagen.«
    »Du ernährst dich noch immer von Tieren, ist es so?«
    »Blut ist Blut!«, sagte Frederic.
    »Nein, mein Bruder. Das ist es nicht! Nur Menschenblut macht aus uns das, was die Natur für uns vorgesehen hat. Nur so gehörst du zu uns.«
    Frederic lächelte gefährlich. »Das, Regus, entscheide immer noch ... ICH!« Seine Stimme bekam einen autoritären Klang.
    Regus begriff, dass er sich in seiner eigenen Falle verstrickte. Egal, was Frederic forderte – er war der Geweissagte und ihm galt es zu gehorchen. Bei allen Dämonen – so weit hatte er nicht gedacht. Das war ein cleverer Schachzug und würde dazu führen, dass Frederic alle anderen Vampire Londons kennenlernte. Er würde Zugang zum Inneren Zirkel erhalten. Die Anonymität der meisten von ihnen wäre aufgehoben. Frederic hatte ihn ausgetrickst!
    »Albert war ein Spinner!«, entfuhr es ihm schneller, als er wollte.
    »War er das?«, lächelte Caroline.
    Regus kam es vor, als schnurre sie vor Vergnügen.
    »Ja«, bestätigte er. »Den anderen konnte er etwas vormachen, aber ich wusste stets, dass er den Mythos erfunden hatte. Ich hinterschaute schnell, dass sein Großes Buch eine Fälschung war. Ich wusste die ganze Zeit, dass Albert nur hinter einem her war – hinter Geld! Sollte es so sein ... mir war es egal, denn Geld hat für mich wenig Bedeutung! Besser war, dass sich für mich so die Möglichkeit ergab, in seine Fußstapfen zu treten. Sir Albert war ein Verrückter!«
    »Und warum hast du Frederic
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