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Blutlied -1-

Blutlied -1-

Titel: Blutlied -1-
Autoren: Vanessa Farmer
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dass er sie nicht beißen würde, sie wusste, dass er sich beherrschen konnte, um stattdessen alle Leidenschaft zu kanalisieren, für sie zu erübrigen, ihr Glück zu schenken. Und das tat er, und Caroline fühlte sich ... lebendig! Lebendig wie noch nie zuvor. Sie war die Kraft. Sie hatte die Macht. Sie und Frederic waren jene Zwei, die die Welt verändern konnten.
    Später lagen sie nebeneinander, Frederic mit kühler Haut und gleichmäßig atmend. Caroline schwitzend wie ein Mensch und schnurrend wie eine Katze, sie kroch über ihn, suchte, stimulierte, und gemeinsam führten sie sich erneut zum Höhepunkt ihrer Leidenschaft.
    Die Laute ihrer Lust hallten durch Asburyhouse. Alle Gedanken an die Zukunft waren ausgelöscht. Es gab nur das Hier und Jetzt. Liebende, die zwei Jahre aufeinander gewartet, sich nacheinander verzehrt hatten, die die Liebe wieder zusammengeführt hatte. Sie hatten den Beweis dafür erbracht, dass die wahre, aufrichtige Liebe, alle Schranken überwinden konnte, und wenn es sein musste, sogar den Tod!
    Das Kaminfeuer züngelte in den letzten Zügen, Regen prasselt auf das Hausdach. Frederic streichelte Caroline mit sanfter Hand über die heiße Haut. »Du bist so schön ...«, murmelt er. »Du bist so klug! Ich liebe dich, Caro. Ich liebe dich, seitdem ich dich das erste Mal sah. Und doch scheint uns nicht nur die Liebe, sondern auch das Schicksal zusammengeführt zu haben. Man sagt, es gäbe keinen Zufall. Was aber soll es dann gewesen sein? Wir sind füreinander bestimmt. Nichts kann uns trennen.«
    Carolines Gefühle summten. Ihre Sinne waren geschärft. Sie vernahm das Rascheln winziger Mäusefüße hinter den Wänden, lauschte dem Sterben des Feuers. Und sie vernahm Frederics Worte. Sie richtete sich auf und rötlicher Feuerschein schimmerte feucht auf ihren Brüsten.
    »Lass uns jagen, Frederic!«, sagte sie unvermittelt und sie bekam von ihren eigenen Worten eine Gänsehaut. »Lass uns dieser Vampirbande den Garaus machen, bevor es noch mehr unschuldige Opfer gibt.«
    Frederic stutzte unmerklich, dann lächelte er und nickte. Er beugte sich hinunter und küsste ihre Brustspitzen, sah ihr in die Augen und murmelte: »Ja, Caro! Lass uns jagen!«
     

     
    Regus wusste, dass sie nach ihm suchten,, dass Frederic und Caroline durch London streiften. Gestern war Vollmond gewesen und erneut hatte Frederic Densmore, wie es schien, dem Blutdurst widerstanden. Wie lange würde er das noch ertragen? Wie lange würde es dauern, bis er sich an den jenen Menschen gütlich tat, die ihm am nächsten standen?
    Der Vampir grinste. Frederic hatte keine Ahnung, wie sehr er seine Liebsten in Gefahr brachte. Er klammerte sich an seine Menschlichkeit und sann auf Rache gegen einen … Bruder! Das war absurd.
    Es konnte sich nur noch um eine kurze Zeit handeln und der Geweissagte würde einer von ihnen werden. Früher oder später gaben sie alle ihrem Instinkt nach...
    Er winkte einer Droschke und fuhr Richtung Hyde Park, in seinen Club, entlang am gigantischen Bau des Generalpostamtes. Bei den Packmens wurde er freundlich empfangen, man brachte ihm seine Lieblingszigarre und die Times . Er warf sich in einen bequemen Ledersessel, lauschte in die angenehme Stille und las einen Bericht über Josef Bazalgette, der vor 26 Jahren mit dem Bau des Abwassersystems begonnen hatte und für den man eine Feier ausrichten wollte. Inzwischen hatte London fast fünf Millionen Einwohner.
    Der Vampir grinste hart. Ja, da war es wichtig, dass dieses Menschengewürm ihre ganzen Unrat in die Themse spülten, bevor sie daran erstickten. Auf der nächsten Seite fand er einen Bericht über die moderne Stadtentwicklungspolitik. Weg von den Ghettos, weg von den Slums, schrieb man. Die Bedeutung der Hauptstadt als Handels- und Finanzzentrum müsse gestärkt werden. Das ginge nicht mit Armenvierteln, in deren Straßen Kinder verhungerten. Regus störte sich nicht an den sozialen Ungerechtigkeiten. In Whitechapel und wie diese Gegenden hießen, fand er soviel Blut, wie er suchte, ohne übermäßig viele ehrenwerte Bürger töten zu müssen.
    Er faltete die Zeitung gelangweilt zusammen und starrte durchs Fenster nach draußen. Wie üblich sah man davon ab, ihm ein Getränk zu bringen. In weiser Voraussicht hatte er sich in dieser Nacht gesättigt. London schäumte. Die Stadt barst aus allen Fugen. Droschken, Pferdekarren, Fußgänger und schimpfende, brüllende, gestikulierende Händler, wohin er blickte.
    Er verabscheute London. Den
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