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Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutiger Engel: Thriller (Ein Alice-Quentin-Thriller) (German Edition)
Autoren: Kate Rhodes
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Plötzlich hörte ich eine Stimme. Sie war rau vor Angst.
    »Helfen Sie mir, bitte.«
    Sophie musste irgendwo in meiner Nähe sein. Ihre Stimme war ein atemloses Schluchzen und so schwach, dass ich sie beinah nicht verstand. Sie hatte sich anscheinend irgendwo in einem Raum in diesem Stock versteckt. Sicher hatte ihr das Schwein Gott weiß was angetan.
    Ich kroch wieder zurück und legte Molly vorsichtig zurück in ihren Korb.
    »Sophie, sind Sie okay?«
    Sie antwortete nicht, doch mir war klar, dass ich ihr helfen musste, wenn ich nicht mit ansehen wollte, wie sie in den Flammen starb. Mit etwas Glück gelang es mir ja vielleicht, sie zu mir in diesen Raum zu ziehen. Dann wären wir wenigstens nicht mehr allein.
    Abermals gingen die Lichter aus, und dieses Mal umgab mich vollkommene Dunkelheit. Weil selbst der Mond, der mir vorher etwas Licht gespendet hatte, hinter einer neuen Wolkenwand verschwunden war.
    Ich tastete mich an der Wand entlang, hörte dumpfes Donnergrollen und Sophies abgerissenes Stöhnen, und mit der Befürchtung, dass sie schwer verletzt im Nebenzimmer lag, schloss ich die Tür der Rumpelkammer auf.

46
    Sofort wurde ich von einem grellen Licht geblendet. Sophie lehnte an der Wand und leuchtete mir mit einer Taschenlampe ins Gesicht.
    Ich konnte sie nicht richtig sehen, doch als ich einen Schritt in ihre Richtung machte, wies sie mich mit harter, klarer Stimme an: »Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    »Hat er Ihnen etwas angetan?«
    Ich hatte Angst, dass Kingsmith irgendwo im Dunkeln lauerte, aber als ich versuchte, Sophie anzusehen, blendete mich erneut der Strahl der Taschenlampe. Sie atmete keuchend ein und aus, und ich konnte verstehen, weshalb sie so hysterisch war. Wahrscheinlich hätte es auch jede andere Frau um den Verstand gebracht, mit ansehen zu müssen, wie ihr Ehemann mit einer Waffe die Familie überfiel.
    »Los, Sophie, Sie müssen aufstehen.« Ich machte den nächsten Schritt in ihre Richtung. »Wir müssen hier raus.«
    »Fassen Sie mich nicht an.«
    Ich blinzelte wegen des grellen Lichts, konnte aber ihre Umrisse inzwischen etwas besser sehen. Neben ihr stand eine Dose Paraffin, und sie hielt eine Waffe in der rechten Hand. Sofort legte sich meine Panik – offenbar spürte ich unbewusst, dass das Einzige, was mich jetzt noch am Leben halten könnte, vollkommene Ruhe war.
    »In Ordnung. Wenn Sie wollen, bleibe ich einfach hier stehen.«
    »Ich habe Sie hierherbestellt, damit Sie mir zuhören.« Sophie sprach so leise, dass ich sie kaum verstand.
    »Das tue ich. Sie können mir alles sagen.«
    »Bisher hat mir außer Ihnen niemand zugehört. Aber Sie waren auch nicht besser als die anderen. Sie haben auf der Party mit ihm geflirtet, so wie alle Frauen.«
    Statt ängstlich lächelnd sah sie mich mit einem Mal verächtlich an, und ich fragte mich, wo bei meinen früheren Begegnungen mit dieser Frau mein Verstand gewesen war. Sie brauchte einen Menschen, dem sie alles beichten konnte, bevor sie das Haus den Flammen übergab. Meine Gedanken überschlugen sich, aber wenn man mit einer Waffe bedroht wurde, fiel logisches Denken einfach schwer.
    »Sie haben behauptet, dass sie Engel sind, aber zugleich hat jeder von den Kerlen das blöde Weib gefickt. Der ganze Trupp. Leo und der Neue …«
    »Jamie Wilcox.«
    »Wen interessiert schon, wie er hieß? Er gehörte auch zu diesem Club, der von Henrik und von meinem Mann gegründet worden war.«
    »Ich weiß, Sophie. Ich habe gesehen, was Sie mit Poppy gemacht haben.«
    Sie ließ die Taschenlampe sinken, und ich konnte sehen, wie kaputt sie war. Die Pistole baumelte lose in ihrer Hand, und mit den hängenden Schultern sah sie wie eine weggeworfene Flickenpuppe aus.
    »Sie alle haben sich eingebildet, dass sie tolle Hechte wären.« Ihre Worte gingen in ein Schluchzen über, aber trotzdem fuhr sie fort. »Dabei waren sie nur ein Haufen Dreckskerle und haben ihren eigenen Frauen immer nur was vorgemacht. Auch Max hat mich nach Strich und Faden belogen.«
    »Das tut mir leid«, murmelte ich.
    »Als ich Stephens Bilder gesehen habe, wusste ich, dass endlich was passieren muss. Als die Kerle aus dem Haus kamen, hatten sie alle dieses blöde Grinsen im Gesicht, dabei war sie ein unfassbar dummes Weib. Ich habe ihr erzählt, ich hätte ein Geschenk für sie, das so groß wäre, dass ich es nicht allein die Treppe bis zu ihrer Wohnungstür raufschleppen kann. Und das gierige kleine Miststück hat mir tatsächlich geglaubt.« Sie stieß ein kaltes Lachen
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