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Blutige Verfuehrung 6

Blutige Verfuehrung 6

Titel: Blutige Verfuehrung 6
Autoren: Ina Cult
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Vater schüttelte den Kopf und antwortete:
    "Du hast wohl ganze Arbeit geleistet. Er ist ein 'Alpha'! Das passiert selten bei Umwandlungen durch eine einzige Blutübertragung. Er hat anscheinend die entsprechenden Voraussetzungen in seinen Genen. Wenn das Blutserum zufällig passt, entwickelt sich ein Vampir der Superlative. Und dein Freund Nicholas scheint zu dieser Kategorie zu zählen. Nun muss er lernen, mit seinen neuen Kräften umzugehen. Ich fürchte, das wird noch ein gutes Stück Arbeit für uns." Mein Vater hatte während seiner Ausführungen gelächelt. Er schien die Sache mit Nicholas gut zu finden.
    "Kannst du mir nicht sagen, wohin ihr ihn gebracht habt?"
     "Überlass ihn uns", sagte er und begab sich zur Balustrade, um in den Hof hinunterzublicken.
    "Du musst dich um ein Hochzeitskleid kümmern und was man sonst noch so braucht als Braut. Silvio wird dich in die Stadt fahren, damit du auf andere Gedanken kommst. Alfonso wird langsam ungeduldig."
    Seine Worte trafen mich wie ein Blitz. An meinen zukünftigen Bräutigam hatte ich nicht mehr gedacht. Ich wollte kein Hochzeitskleid kaufen und ich wollte auch nicht heiraten, und schon gar nicht Alfonso. Seit Nicholas wieder aufgetaucht war, wusste ich genau, was ich wollte. Wenn Nicholas mich auch nicht mehr liebte, ich würde alles tun, um ihn doch wieder für mich zu gewinnen. Wenn er mich heute Nacht auch schwer verletzt hatte, so war das allein der Tatsache zuzurechnen, dass er Opfer seines Blutdurstes wurde, ohne zu ahnen, was in ihm vorging. Ich hatte ihm längst verziehen. Er hatte mich nicht töten wollen, da war ich mir ganz sicher.
    Unten im Hof entdeckte ich Mimi und Mario. Sie saßen eng umschlungen auf einer der Steinbänke und schienen die Welt um sich herum vergessen zu haben. Ich beneidete sie um ihr Glück. Doch ich musste sofort an Lucrezia denken, die in der letzten Zeit mit Mario zusammen gewesen war.
    Wie würde sie reagieren, wenn sie erkennen musste, dass Mario sie gar nicht liebte? War sie wieder ein Opfer ihrer falschen Entscheidungen geworden? Wie würde sie es verkraften, wenn vor ihren Augen Mario sich für Mimi entschieden hatte und mit ihr herum turtelte? Ich kannte ihre Zornausbrüche, ihre unzügelbare Wut, die wie ein Vulkanausbruch alles in Schutt und Asche legen konnte. Trotzdem fühlte ich irgendwie mit ihr und die Idylle, die ich vor mir sah, war ein gefährliches Trugbild.
    Während ich noch immer die Turteltäubchen beobachtete, kam Silvio zu mir und sagte:
    "Ich habe gehört, dass du in die Stadt willst. Ich kann dich sofort fahren."
    "Warte einen Moment", sagte ich.
    "Vielleicht will mich Lucrezia begleiten. Damit konnte ich sie sicher ablenken."
    Es war schon später Nachmittag, als wir in Pesaro ankamen. Die Straßen waren voll mit Fußgängern und Touristen. Lucrezia war froh, mit mir wegfahren zu können und als ich ihr sagte, dass ich mir ein Brautkleid kaufen würde, zog sie eine Grimasse und sagte:
    "Immer du - ich würde auch gerne heiraten. Aber mir laufen die Männer immer davon."
    "Du kannst ihn gerne haben, meinen Bräutigam.", sagte ich und verzog ebenfalls das Gesicht.
    "Ich kaufe dieses Kleid nur, um meinem Vater einen Gefallen zu tun, er hat sich da einfach verrannt und glaubt, dass ich Alfonso das Jawort gebe."
    "Und du wirst ihn nicht heiraten?", fragte Lucrezia ungläubig.
    Ich schüttelte den Kopf.
    "Nur wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, ich habe immer noch Hoffnung, dass mich ein anderer errettet." Lucrezias Gesicht verfinsterte sich:
    "Doch nicht etwa dieses Scheusal, das heute Nacht meine Mutter fast umgebracht hat und sich dann auch auf mich stürzen wollte? Dieser Nicholas oder wie er heißt. Ist das dein Held?", sie war laut geworden. Ich schüttelte nur den Kopf und antwortete:
    "Er hat nicht gewusst, was er tat, ich habe ihm mein Blut übertragen, um ihn vor dem Tod zu bewahren."
    "Du hättest ihn besser sterben lassen. Er ist unberechenbar. Meine Mutter ist noch immer in der Praxis von Dr. Santorini. Sie ist sehr schwer verletzt."
    Von diesem Schreck musste ich mich erst wieder erholen, denn ich wagte Lucrezia nicht zu erzählen, dass er auch über mich hergefallen war. Das würde sie in ihrer Meinung nur bestärken. Deshalb sagte ich:
    "Er wird so normal werden wie ich und du, da bin ich mir ganz sicher."
    "Ich glaube nicht an Wunder!", gab sie mir resigniert zur Antwort.
    "Aber jetzt sollten wir uns mit anderen Dingen beschäftigen. Schließlich sind wir nicht nach Pesaro
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