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Blutige Verfuehrung 4

Blutige Verfuehrung 4

Titel: Blutige Verfuehrung 4
Autoren: Ina Cult
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Dann erzählte er weiter:
    "Sie hatte wahnsinniges Glück, dass sie nicht auf dem Beifahrersitz saß, sondern im Kofferraum lag, sonst wäre sie bei dem Aufprall getötet worden. Dieser Wahnsinnige muss mit völlig überhöhtem Tempo gefahren sein und jetzt scheint auch noch seine Leiche verschwunden zu sein. Aber das ist mir völlig egal. Hauptsache Mimi wird wieder gesund."
    Ich spürte, wie mir heiß und kalt wurde. Nicholas war so glücklich, dass seine Schwester wieder da war und ich fühlte mich mit verantwortlich an dem ganzen Elend, das diese Beiden aushalten mussten. Wenn er jemals erfahren würde, dass Mimi von meinem Clan als Blutkonserve missbraucht worden war, würde er mir je vergeben können? Ich versuchte, diese schrecklichen Gedanken zu verscheuchen und sagte stattdessen zu Nicholas:
    "Ich wünsche Dir und Mimi, dass diese Sache bald vorbei ist und sie wieder vollkommen gesund wird. Es tut mir so leid, dass ich jetzt nicht bei euch sein kann. Bei uns ist leider auch viel geschehen und wir müssen bereits in zwei Tagen nach Gradara abreisen. Mit leiser Stimme fügte ich hinzu: Meine Mutter ist leider verstorben und sie wird in Italien beigesetzt."
    Ich hörte, wie Nicholas den Atem anhielt.
    "Oh mein Gott", sagte er dann, "das ist ja schrecklich! Ich habe nicht gewusst, dass es so schlecht um sie stand."
    "Das hat niemand voraussehen können", sagte ich,
    "aber es war eine Erlösung für sie."
    "Das bedeutet aber auch, dass wir uns vorerst nicht sehen können.", fügte ich hinzu.
    "Aber vielleicht kannst du, wenn Mimi wieder gesund ist, nach Gradara kommen. Wir müssen einfach in Verbindung bleiben. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich weiterleben soll." Das war nicht gelogen. Nicholas fehlte mir so sehr und alle Vampire der Welt konnten ihn mir nicht ersetzen.
    "Du fehlst mir auch", sagte er,
    "so bald ich weiß, dass es ihr besser geht, und sie mich nicht mehr braucht, werde ich zu dir kommen. Versprochen! Ich liebe dich und ich hoffe, dass wir irgendwann für immer zusammen sein werden."
    "Oh Nicholas", sagte ich,
    "das hoffe ich auch." Mir kamen die Tränen, denn nichts wünschte ich mir mehr, als ihn bei mir zu haben und am liebsten für immer und ewig. Dann verabschiedeten wir uns.
    Ich saß schniefend auf dem Bett, als es an meine Türe klopfte. Ich rief:
    "Herein", und Lucrezia stand auch schon neben mir. Sie hatte rotgeweinte Augen und als sie bemerkte, dass auch ich Tränen vergoss, legte sie den Arm um mich und sagte:
    "Unser Vater ist das Gemeinste, was es auf dieser Welt gibt!"
    "Aber Lucrezia", sagte ich, "wie meinst du das?"
    "Er hat Lorenzo zusammen mit den anderen Viscontis bereits weggeschickt, sie sind schon auf dem Weg nach Gradara. Sie sollen dort die Lage erkunden und ausspionieren, mit welcher Anzahl von Gegnern wir es zu tun haben werden."
    "Aber das ist doch sinnvoll, damit wir wissen, gegen wen wir kämpfen müssen.", warf ich ein, doch Lucrezia heulte weiter:
    "Er hat auch gesagt, dass ich Lorenzo nicht wiedersehen werde, weil seine Familie kein 'Kind' als Ehefrau an der Spitze eines Clans akzeptieren würde und er dafür Verständnis hätte. Er bestraft mich dafür, dass deine Mutter gestorben ist, weil mein Blut nicht mehr für sie gut war. Er bestraft mich, weil ich mich verliebt habe und Lorenzo die Situation ausgenutzt hat. Das war doch alles nicht meine Schuld!"
    Lucrezia verzog trotzig den Mund. Sie war ein einziges Häuflein Elend. Wie sollte ich sie nur trösten. Dass sie noch fast ein Kind war (trotz ihrer 200 Jahre) war ihr leider anzusehen. Da nutze es auch nichts, wenn sie sich dagegen auflehnte. Schuld war, wie an vielen anderen Dingen auch wieder Orlando, der sie so früh zum Vampir gemacht hatte. Eigentlich trug er dafür die Verantwortung. Doch außer mir, würde das niemand so sehen, denn Orlando genoss einen starken Status, der von niemandem auch nur angetastet wurde. Nur der Fürst selbst maßregelte ihn manchmal. Das hatte ich selbst schon mitbekommen. Aber das nutzte der kleinen Lucrezia nichts.
    Um sie etwas von ihrem Kummer abzulenken, sagte ich:
    "Lucrezia hast du deine Sachen schon zusammengepackt?"
    "Nein, ich habe noch nicht einmal angefangen, aber meine Mutter hat mir versprochen, mir zu helfen", sagte sie,
    "denn sie weiß, dass ich zu chaotisch bin."
    "Nun, ich muss das wohl hier alleine machen", sagte ich und stand auf. Lucrezia erhob sich auch und trocknete ihre letzten Tränen.
    "Dann sehe ich mal zu, dass ich auch damit anfange.", sagte sie
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