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Blutige Verfuehrung 2

Blutige Verfuehrung 2

Titel: Blutige Verfuehrung 2
Autoren: Ina Cult
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bedauerlich, dass du ausgerechnet in den letzten Tagen vor deiner Reise diesem Dämon ausgeliefert warst, der versucht hat, dein Blut zu vergiften. Doch es ist noch nicht zu spät, diese Sache wieder rückgängig zu machen."
    Bei diesen Worten sprang ich auf. Ich hatte den armen Ikarus völlig vergessen.
    "Ihr müsst ihn freilassen", rief ich völlig außer mir.
    "Er hat mich nur beschützt und in seiner Gegenwart habe ich mich sicher gefühlt."
    Die Fürstin hob die Hand, um mich zu beschwichtigen. Doch mir liefen die Tränen über das Gesicht. Entmutigt ließ ich mich wieder auf meinen Stuhl fallen.
    "Lasst mich bitte zu ihm!", flehte ich und sah meinen Vater bittend an. Doch der Fürst schüttelte unmerklich den Kopf, dann sagte er:
    "Diese Entscheidung ist von mehreren Faktoren abhängig.", dabei sah er mich eindringlich an. Meine Mutter stand noch immer über den Tisch gebeugt. Sie sagte mit ihrer klanglosen Stimme, die kaum zu vernehmen war:
    "Liebe Lucia, es hängt ganz allein von dir ab, ob dieser Dämon wieder zurück kann in sein bisheriges Leben, ob er stirbt."
    "Er darf nicht sterben", wimmerte ich. Warum war das alles so kompliziert? Orlandos Blick streifte mich mitleidig. Die anderen Vampire hielten ihre Blicke gesenkt. Jeder der Anwesenden wusste mehr als ich.
    Angst kroch in mir hoch. Ich fühlte wie meine Hände feucht wurden und noch stärker zu zittern anfingen. Lebte Ikarus überhaupt noch, was hatten sie nur mit ihm gemacht, dass ich ihn nicht sehen durfte? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und versuchte es noch einmal, dieses Mal nur an meinen Vater gewandt:
    "Ich muss ihn sehen, damit ich weiß, dass es ihm gut geht!", sagte ich so überzeugend wie möglich. Meine Stimme schwankte nur leicht. Fürst Raimundo antwortete nicht gleich, doch dann sagte er zu Ricarda:
    "Deine Tochter ist nicht weniger hartnäckig als du, ich denke wir müssen ihr in dieser Sache doch etwas entgegenkommen." Er stand auf und kam um den Tisch herum auf mich zu.
    "Komm mit mir", sagte er sanft.
    "Du kannst dich davon überzeugen, dass der Dämon keinen Schaden genommen hat." Er führte mich aus dem großen Raum in einen kleinen Gang, von dem viele Türen weg gingen, bis zum Ende, dann wandte er sich nach rechts und klopfte an eine Holztüre. Sie wurde sofort von innen geöffnet. Er ging voran und ich folgte ihm auf dem Fuße. Der Raum war nur von einer einzigen Fackel erleuchtet und im hinteren Teil sah ich Gitterstäbe. Fürst Raimundo nahm mich an der Hand und führte mich bis zum Gitter.
    "Hier ist er!", sagte er und zeigte auf Ikarus, der gefesselt auf einem kleinen Hocker saß, die Füße in Ketten gelegt, die Hände auf dem Rücken zusammengebunden.
    "Oh mein Gott", rief ich
    "was haben sie dir nur angetan?" Ikarus blickte mich mit leeren Augen an. Er gab mir keine Antwort. Auf einem kleinen Tisch stand ein Teller mit Essen und eine Weinflasche. Ikarus hatte offensichtlich nichts davon angerührt. Ich drehte mich zu meinem Vater um.
    "Öffnet das Gitter und lasst mich zu ihm!", sagte ich gebieterisch. Der Fürst lachte rau auf.
    "Diesen Wunsch kann ich dir leider nicht erfüllen. Aber wie du siehst geht es ihm hier nicht schlecht." Ein wütender Blick aus Ikarus' Augen traf mich wie ein Blitz. Ich fasste mit beiden Händen nach den Gitterstäben und sagte zu Ikarus:
    "Ich bitte dich, sprich mit mir. Was haben sie dir angetan?" Doch Ikarus senkte den Kopf, um mich nicht anzusehen. Ich wandte mich deshalb wieder an den Fürsten:
    "Wenn ihr ihn frei lasst, werde ich in euren Clan kommen!" Der Fürst lächelte und legte den Arm um mich.
    "Du bist schon eine von uns, liebe Lucia. Aber was mit Ikarus geschieht wird unsere Versammlung beschließen. Wie du selbst siehst, ist er im Augenblick nicht an dir interessiert. Und das ist gut so." Er schob mich sanft vom Gitter weg und führte mich wieder aus dem Raum.
    Meine Beine trugen mich kaum. Es war alles schlimmer als in meinen schrecklichsten Träumen. Mit Ikarus verband mich keine Liebe, aber Freundschaft, die jetzt endgültig zerstört wurde.
    Waren Gefühle für Vampire unwichtig? Als wir in das Refektorium zurückkamen, war nur noch eine kleine Gruppe anwesend. Es waren diejenigen, die mir Fürst Raimundo bereits vorgestellt hatte. Sie standen beieinander und tranken aus langstieligen Gläsern Blut. Meine Mutter ergriff wieder das Wort, als wir in den Kreis traten:
    Raimundo, wir haben soeben eine Entscheidung gefällt, wenn du damit einverstanden bist. Mein Vater
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