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Blutige Verfuehrung 2

Blutige Verfuehrung 2

Titel: Blutige Verfuehrung 2
Autoren: Ina Cult
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die Hebelkraft benutzen. Das war kein einfaches Unterfangen, denn die herumliegenden Stöcke waren entweder zu morsch, oder zu kurz. Ich brauchte eine längere Stange. Ich kroch auf allen Vieren auf dem Hang herum, immer wieder in Gefahr abzurutschen, bis ich endlich eine umgeknickte Pappel fand. Sie war nicht wirklich fest verwurzelt. Mit all meiner Kraft hebelte ich sie aus der Erde und schleppte sie zu der Holztüre. Ich klemmte das eine Ende der Pappel in den Metallring und stemmte mich mit aller Kraft am anderen Ende dagegen. Es gelang mir, die Türe einen Spalt zu öffnen und auf die Seite zu schieben. Mein Blick ging in die Tiefe. Es war zu dunkel, um viel zu erkennen. Ich musste die Türe unbedingt weiter beiseite schieben.
    Es regnete noch immer und die Luft hatte sich abgekühlt. Doch mir lief jetzt der Schweiß in Strömen herab. Die Kraft, die ich aufwenden musste, um die Türe noch etwas weiter zu öffnen, brachte mich an den Rand meiner Leistungsfähigkeit. Endlich war der Spalt so breit, dass mehr Licht hineinfiel. Ich konnte eine steile Treppe erkennen, die ziemlich senkrecht in die Tiefe führte. Es war ein enger Schacht, der gerade Platz für eine Person bot. Sollte ich es wirklich wagen, da hinunter zu steigen? Die Luft, die aus dem Schacht aufstieg war ähnlich wie in der Burg. Es roch modrig und dumpf.
    Ich fasste mir ein Herz und zwängte meine Beine durch den Spalt. Die Treppe war feucht und glitschig. Ich hielt mich zunächst an der Türe fest, bis mein ganzer Körper in dem Loch verschwunden war. Mit den Füßen tastete ich vorsichtig nach den weiteren Stufen. Obwohl ich ein Feuerzeug dabei hatte, konnte ich es nicht an machen, da ich beide Hände brauchte um mich festzuhalten. Ich wollte nicht plötzlich in die Tiefe rutschen. Wenn es hier in die Unterwelt der Burg ging, würde ich vielleicht eine Spur von Ikarus entdecken. Ich war es ihm schuldig.
    Mein Herz klopfte bis zum Halse, als ich nach einer weiteren Windung der Treppe endlich auf dem Boden des Verlieses angekommen war. Mit weichen Knien blieb ich stehen und lauschte in die Dunkelheit. Es war kalt hier unten. Ich hörte keinen Laut. Dann kramte ich in meiner Tasche, bis ich endlich das Feuerzeug fand und knipste es an. Ich stand in einer Art Stollen, der mit starken Baumstämmen abgestützt war. Die Wände waren aus Fels und glänzten nass. Der Boden war uneben und rutschig. Der Gang führte weiter in den Fels hinein. Ich zitterte, als ich vorsichtig in leicht gebückter Haltung weiterging. Es ging leicht bergauf und ich erschrak, als eine Ratte eilig an mir vorbeirannte. Die Richtung stimmte, doch es wurde immer kälter, je weiter ich in den Berg hinein ging. Plötzlich stand ich vor einem Fallgitter, das halb herunter gelassen war. Ich zwängte mich darunter durch, um in einen breiteren Gang zu kommen. Hier konnte ich aufrecht stehen und die Stützbalken waren auch weg. Das mulmige Gefühl beherrschte mich noch immer, als ich am Ende des Ganges eine Türe sah, die einen Spalt offenstand. Es war eine grob zusammen gezimmerte Brettertür, die nur einen Holzriegel als Verschluss hatte. Ich öffnete sie vorsichtig und sie quietschte in den Angeln, dass ich vor Schreck zusammenfuhr.
    Ich traute meinen Augen kaum. Der Raum war hoch und sehr geräumig. An der Decke hingen unzählige Fledermäuse und im hinteren Bereich standen viele steinerne Sarkophage eng beieinander. Ich blieb einen Augenblick wie angewurzelt stehen, doch die Neugier trieb mich doch weiter. Ich ging langsam auf die steinernen Särge zu und versuchte kein Geräusch zu machen. Der Sarg, der in der Mitte stand, war ohne Deckel. Auf Zehenspitzen und mit angehaltenem Atem ging ich so nah wie möglich heran und streckte meine Hand mit dem Feuerzeug aus, um hineinzusehen.
    Der Sarg war mit weißer Seide ausgeschlagen und am Kopfende lag als Kissen ein schwarzes Fell. Eine Spitzenrüsche umrundete den Rand des Sarges. Ich hatte gedacht, dass Vampire nur in einfachen Holzkisten den Tag verbrachten, doch dieses Exemplar hier war ausgesprochen luxuriös. Ich fühlte einen kühlen Hauch hinter mir und eine Hand legte sich unvermittelt auf meine Schulter. Ich erstarrte und hielt den Atem an. Dann versuchte ich mich umzudrehen. Doch mein Körper gehorchte mir nicht. Die Stimme an meinem Ohr kam mir aber bekannt vor. Sie sagte:
    "Hübsch, nicht? Weißt du wer darin künftig schlafen wird?"
    Endlich gelang es mir mich umzudrehen. Ich blickte in zwei leuchtend rote Augen, die mich von
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