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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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lachte dröhnend, doch Alex hörte die Angst in der Stimme des anderen. »Alles andere hab’ ich auch schon hinter mir ...«
    »Du bist zum Tode verurteilt? Von Lance?«
    Preben schwieg, schwerfällig setzte er sich wieder auf den Fußboden.
    Alex schlang die Arme um seinen nackten Leib.
    »Haben se dir keine Decke oder was gegeben?«
    »Ist nicht so schlimm, ich friere nicht wirklich. Es ist nur eine Reaktion auf die ... unangenehme Umgebung.«
    Wieder lachte Preben – ein dreckiges Lachen. »So’n Quatsch hab’ ich ja noch nie gehört. Los, komm her zu mir – dann wärm’ ich dich ein bisschen.«
    Alex zog die Augenbrauen hoch. Dieses Angebot war ihm doch zu heikel. Vor allem nachdem, was sie ihm eben angetan hatten! Allein die Vorstellung, von einem fremden Mann berührt zu werden, verursachte einen fast unüberwindlichen Ekel in seinem Innern.
    Preben nahm sein Zögern mit einem ärgerlichen Grollen zur Kenntnis. »Weißt du eigentlich, wie es ist, wenn man hier unten sitzt und auf den Tod wartet?«
    Alex schüttelte den Kopf. Er wusste gar nicht, wie es war, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Er brachte den Tod – nicht mehr und nicht weniger.
    »Man sitzt und wartet, ab und zu kommen se, verhören einen ... man wird geschlagen, gefoltert ... sie machen Späße mit den Gefangenen. Meine Strafe kenn’ ich schon lang, aber abfinden ... kann man sich nich’ damit. Morgen oder den Tag drauf, ich weiß nich’, kommen se. Dann hat mein letztes Stündlein geschlagen. Und es is’ verrückt, ich bin geil wie’n Bock! Man könnt meinen, ich hätte nur Angst vor’m Tod, aber das is’ es nicht. Naja, etwas vielleicht.« Er zögerte. »Ach, scheiß drauf, ich mach’ mir vor Angst fast in die Hosen. Und die Angst, die macht dich auch noch geil.«
    Alex hörte schweigend zu.
    »Und den anderen, den geht’s genauso. Die wimmern im Schlaf und stöhnen und haben Angst. Es geht ihnen genauso an den Kragen wie mir – und dir.«
    »Ich sterbe nicht«, sagte Alex leise.
    Erstaunt sah Preben ihn an, misstrauisch auf einmal. Er winkelte sein Bein an und stützte sich mit dem Ellbogen auf einem Knie ab. »Jeden in diesem Verlies bringen se um. Bis auf die Gladiatoren.«
    »Mich nicht.«
    »Und wieso nich?«
    »Weil ich ein Vampir bin.«
    Preben stieß den Atem aus. »Was soll’n das sein?«
    »Ich bin kein Mensch, ich komme aus einer anderen Welt, ich trinke Blut und ich bin unsterblich. Reicht das als Erklärung?«
    »Du trinkst Blut?« fragte Preben ungläubig. »Was für Blut?«
    Alex setzte eine undurchschaubare Miene auf. »Egal, aber am liebsten Menschliches.«
    Das musste der Bursche erst einmal verdauen. Eine Zeit lang schwieg er; wieder hörte Alex die Geräusche der anderen Gefangenen. Irgendwo tropfte es, in der Ecke und draußen auf dem Gang raschelte es leise – Mäuse oder Ratten. Oder etwas ähnliches, Alex seufzte leise. Sie mussten ziemlich tief unter der Erdoberfläche sein.
    »Dann biste ein Mörder, oder wie?«
    »Genaugenommen ja.«
    »Naja, macht ja den Brei jetzt auch nich’ mehr fett.« Er schien zu überlegen. »Wie is’n das so mit dem Blut?«
    Alex ließ sich ebenfalls auf dem Boden nieder. Der intensive Geruch nach Angst und Urin machte ihn fast wahnsinnig. Er hatte das dringende Bedürfnis, sich zu waschen.
    »Bitte?«
    »Ja, ich mein’... saugste die dann einfach so leer, oder wie?«
    Der Vampir nickte. Er wollte sich nicht unterhalten. Doch Preben schien seine Ablehnung nicht zu bemerken und bald wurde Alex klar, warum der Bursche ihn so aufdringlich ausfragte.
    »Wie is’n das so für dich?«
    »Es stillt meinen versengenden Durst und ... meinen Hass.«
    »Durst«, murmelte Preben. »Durst ... gib mir mal den alten Krug dort, der neben dir steht.«
    Ein wenig unwillig erhob Alex sich und reichte dem Mann den Krug mit abgestandenem, brackigen Wasser. Preben setzte ihn an die Lippen und trank mit großen Schlucken. Schließlich stellte er ihn neben sich auf den Boden.
    »Biste sicher, dass du mir keinen kleinen Gefallen tun willst?« Prebens gierige Stimme sagte mehr als tausend Worte.
    Alex erschauderte leicht. »Ganz sicher.«
    »Und was, wenn ich’s mir einfach hole?« Wieder spürte er den brennenden Blick des anderen auf sich.
    »Dann töte ich dich.«
    Preben schien Alex’ Kräfte abschätzen zu wollen, seine Augen glitten über den schlanken Körper des Vampirs, über seine harten, lang gestreckten Muskeln. Er selbst war um einiges größer und muskulöser.
    »Ich mach’
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