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Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Blutige Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Trevor O. Munson
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es geht ums Geschäft, weshalb ich es auf den Punkt bringe und sie frage, womit ich ihr helfen kann.
    »Ich möchte, dass Sie meine vierzehnjährige Schwester Raya finden. Sie ist verschwunden.«
    »Seit wann?«
    »Jetzt schon seit ein paar Monaten. Sie hat bei mir und meinem Freund gelebt, ist dann aber abgehauen.«
    Irgendwo in dem Gesagten kann ich eine Lüge ausmachen, doch ich lasse sie durchgehen. Jeder lügt. Was mich viel mehr durcheinanderbringt, ist die Tatsache, dass sie einen Freund hat – um mal ganz ehrlich mit Ihnen zu sein.
    »Und keiner sucht nach ihr?«
    »Die Bullen sagen, dass sie das tun, aber sie haben sie noch nicht gefunden. Was bedeutet denen schon ein weiterer Teenager, der von zu Hause ausgerissen ist?«
    »Warum hat sie bei Ihnen und nicht bei Ihren Eltern gewohnt?«
    »Wenn Sie meine Familie kennen würden, würden Sie mich das nicht fragen. Sagen wir mal so: Bei meinem Vater läuft es meistens nicht ganz rund.«
    Ich nicke. »Sie hat also bei Ihnen und Ihrem Freund gewohnt.«
    »Ex-Freund. Ich habe ihn ein oder zwei Wochen danach verlassen.«
    Das zu hören ist eine Wohltat für mein Herz. »Darf ich fragen, warum?« Ich schnüffle herum. Verklagen Sie mich doch, wenn Sie wollen.
    »Wollen Sie die kurze oder die lange Version?«
    »Die Highlights reichen mir völlig.«
    »Also, abgesehen davon, dass er ein totaler Scheißkerl von einem menschlichen Wesen ist, stellte sich heraus, dass er alles, was ihm vor seinen kleinen Pimmel kam, gefickt hat.«
    »Verstehe.«
    »Entschuldigen Sie. Ich sollte nicht so reden. Das ist nicht gerade ladylike.«
    »Keiner könnte Sie jemals für etwas anderes als für eine Lady halten«, sage ich und kassiere dafür ein weiteres hinreißendes Lächeln.
    »Wie auch immer. Das war mein Fehler. Ich habe meine Regel gebrochen, niemals etwas mit jemandem anzufangen, der in irgendeiner Weise mit Hollywood zu tun hat. Ich hätte es besser wissen müssen. Und der Zuckerguss auf diesem beschissenen Kuchen war seine reizende Meth-Abhängigkeit.«
    »Er war also ein Junkie?«
    Reesa nickt, zieht abwesend an einer roten Locke und lässt sie zurückschnellen, als sie weiterspricht. »Wir beide waren das. Das ist einer der Gründe, warum ich gegangen bin. Ich hatte die Nase voll davon. Ich hasste es, so zu leben. Ich wollte sauber werden. Also ging ich und machte einen Entzug. Als ich sechs Wochen später rauskam, habe ich versucht, meine Schwester zu finden, aber …« Sie zuckt hilflos mit den Schultern und schüttelt den Kopf.
    »Keine Chance?«, beende ich den Satz für sie.
    Wieder schüttelt sie den Kopf. »Also, glauben Sie, Sie können mir helfen, Mr. Angel?« Reesa hält ihr Martiniglas mit beiden Händen fest, trinkt und sieht mich währenddessen mit großen, hinreißenden Rehaugen an.
    »Könnte ich, doch ich will ehrlich sein, ich bin nicht billig. Ich verlange fünfhundert pro Tag plus Spesen.«
    »Geld habe ich genug. Ein Mädchen kann ganz gut verdienen, wenn es sich auszieht, wussten Sie das etwa nicht?«
    Ich erwidere ihr Grinsen, zücke meinen Notizblock und schlage eine leere Seite auf. »Haben Sie mit Ihrem Ex gesprochen, seit Sie ihn verlassen haben?«
    »Rufen Sie nach dem Wächter, wenn Sie aus dem Gefängnis ausgebrochen sind?«
    »Da ist was dran. Dann sollte ich wohl mit ihm reden. Ihre Schwester hat dort mit Ihnen gewohnt. Vielleicht hat sie etwas vergessen, als sie abgehauen ist, und ist zurückgekommen, um es zu holen. Vielleicht hat sie auch angerufen und versucht, sich bei Ihnen zu melden. Wie auch immer, es ist ein Anhaltspunkt. Wie heißt er, und wie ist seine Telefonnummer?«
    Widerwillig nennt sie mir beides. Ich kritzele den Namen Vin Prince und zwei Nummern auf meinen Block – die seines Handys und die seiner Produktionsgesellschaft. »Adresse?«
    »Weiß ich nicht«, sagt sie mir. »Solange wir zusammen waren, haben wir in Los Feliz gelebt, doch zuletzt habe ich gehört, er soll in irgendeine Schickimicki-Ecke in den Hills gezogen sein, die er sich sicherlich nicht leisten kann.«
    »Das finde ich heraus.« Dann frage ich nach Namen und Nummern von jemandem, der wissen könnte, wo Raya zu finden wäre, und nach Adressen von Orten, an denen sie sich häufiger aufhielt. Reesa ist beschämt darüber, wie wenig sie weiß, was ein für alle Mal beweist, dass mit Crystal Meth nicht gerade die beste Kindererziehung gelingt. Letztendlich habe ich den Namen eines achtzehnjährigen Freundes von Raya sowie den eines Gothic-Clubs in
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