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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer
Autoren: Helmut Vorndran
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auf den Kommissar zu.
    »Herr Schmitt, darf ich Sie
zu Ihrem tollen Erfolg beglückwünschen. Erzählen Sie doch, wie war Ihr Tag?«
    »Unterirdisch«, meinte
Lagerfeld trocken. »Äh, Chef, mir sin noch ned ganz ferdich. Der Franz verhörd
den Bechmann, und ich hab midm Hubbndorfer und der Honibenni noch a paar Dagde
zu blaudern.« Entschuldigend zuckte er mit den Schultern.
    Fidibus weitete
verständnisvoll seine Augen. »Aber natürlich, mein lieber Schmitt, lassen Sie
sich nicht stören. Beenden Sie Ihr Tagwerk. Ich warte dann auf Ihren Bericht«,
säuselte er bedeutungsvoll, drehte sich um und ging begeistert von seinen
Beamten in sein Glasbüro zurück.
    Lagerfeld setzte sich an
seinen Schreibtisch, Huppendorfer und Honeypenny kamen mit diversen Notizen
dazu.
    »Noch irgendwelche
Ergebnisse der ermittelten Art?«, fragte er in der Hoffnung, eine negative
Antwort zu bekommen. Aber weit gefehlt: Die beiden hatten Erstaunliches zu
berichten.
    »Also«, fing Huppendorfer
an. »Die Firma Bartosch hat tatsächlich dieses Kampfgas Phosgen im Ersten
Weltkrieg für das deutsche Heer hergestellt und damals anscheinend ganz gut
Kohle damit gemacht. An späteren Reparationszahlungen für Zwangsarbeiter hat
sie sich aber natürlich nicht beteiligt, was für eine Überraschung.«
    Lagerfeld hörte interessiert
zu. Roger. Damit war auch die Herkunft dieser schwarzen Dosen geklärt.
    »Aber das Beste kommt erst
noch«, sprudelte Honeypenny los. »Der Chef hatte mich ja mit ein paar
Rechercheaufgaben bezüglich dieser ganzen Rosenbauer-Sippschaft beauftragt. Und
jetzt halt dich fest, Bernd.« Lagerfeld nahm die Sonnenbrille ab, griff sich
ein Honigbrot und hörte gespannt zu. »Also, diese Firma Bartosch gehört bis zum
heutigen Tag der alten Frau Bartosch senior. Ihr Mann, dieser Despot, ist
bereits verstorben und der ganze Besitz durch das Testament auf sie
übergegangen. Gerlinde, ihre Tochter, und deren Mann Dr. Christian Rosenbauer
haben die Firma quasi nur treuhänderisch geführt.«
    »Ja, und wo steckt die
Bartosch senior? Die steuert das dann alles quasi von einem geheimen Versteck
aus, oder wie? Die kann doch nicht so einfach verschwinden.« Lagerfeld sah die
beiden kauend an, die ihn wiederum angrinsten.
    »Jetzt kommt’s«, meinte
Huppendorfer und deutete auf Honeypenny.
    »Ich habe in den
Firmenunterlagen in der Villa Rosenbauer einen Befund von einem gewissen Dr.
Waldmüller auf St. Getreu gefunden, der Frau Bartosch eine schwere Demenz
bescheinigt und zu einer stationären Behandlung rät. Ich habe natürlich sofort
nachgeforscht, aber auf St. Getreu gab und gibt es keine Frau Bartosch.«
    Lagerfeld schaute Honeypenny
fragend an. »Und? So weit waren wir doch schon, oder?«, murrte er unleidlich.
    »Also habe ich mal im
Bamberger Standesamt nachgefragt, und siehe da, ich habe sie gefunden.«
Honeypenny strahlte Lagerfeld an, der sich nun gespannt in seinem Stuhl
aufgesetzt hatte.
    »Jetzt sag schon,
Honeypenny, wo?«, wollte er ungeduldig wissen.
    »Na, in St. Getreu
natürlich«, antwortete ihm die gute Seele des Büros süffisant. »Allerdings
heißt sie nicht mehr Bartosch. Irgendwann hat sie wieder ihren Mädchennamen
angenommen: Kleinhenz. Sie heißt jetzt Hildegard Kleinhenz.«
    Lagerfeld fiel die Kinnlade
hinunter.
    Huppendorfer übernahm es,
laut die logische Schlussfolgerung zu ziehen. »Diese Frau Kleinhenz alias
Bartosch steuert allerdings überhaupt nichts mehr, weder heimlich noch
offiziell, die ist nicht mehr von dieser Welt. Dafür hat ihre missratene
Nachkommenschaft in ihrem Namen eine schöne unterirdische Sauerei aufgezogen.
Einzig beim Schwiegersohn, diesem Dr. Rosenbauer, hat sich irgendwann das
schlechte Gewissen gemeldet, woraufhin ihn aber die eigene Frau erpresst hat.
Sie wollte wohl den Familienbesitz retten, aber dann ist ihr die Geschichte
über den Kopf gewachsen, weil sie sich mit den falschen Leuten eingelassen hat.
Das ist alles.« Huppendorfer lehnte sich entspannt zurück, Lagerfeld schüttelte
mit einem schiefen Grinsen den Kopf.
    »Ach so, ja, das hier wollte
Franz noch von mir haben, persönlich. Habe ich gerade frisch fertig gemacht.
Kannst du es mitnehmen, wenn du zum Verhör gehst?« Honeypenny schaute Lagerfeld
fragend an.
    »Klar.« Lagerfeld nahm den
braunen Umschlag an sich. »Dann werd ich unseren lieben Kriminalhauptkommissar
mal auf den neuesten Stand bringen.«
    Haderlein hatte sich die
ganze Geschichte, die Pechmann bereitwillig erzählte, angehört. Deswegen
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