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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition)
Autoren: Marc Ritter
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übereifrigen Grenzschutztrupp aufgehalten, bis sich endlich der Befehl herumgesprochen hatte, alle Rettungskräfte ohne jegliche Kontrolle durchzulassen.
    Endlich kamen die ersten Brandbekämpfer am Hotel an und rollten ihre Schläuche aus, doch da war das Gebäude nicht mehr zu retten. Die Menge des beim Bau verwendeten Holzes führte zu einer so großen Hitze des Feuers, dass sich die Einsatzkräfte nicht näher als dreißig Meter an das Inferno heranwagen konnten. Sie konzentrierten sich darauf, die Hauptgebäude des Hotels mit Wasser zu bespritzen, um ein Übergreifen der Flammen durch Funkenflug zu verhindern.
    Sonntag, 7. April, 10 Uhr 17
Refuge du Goûter
    Der erste Kämpfer stieg über eine Treppe von der Plattform herab. Thien konnte sich von diesem Kerl erschießen lassen oder durch einen Sprung nach vorn in die steile Wand Selbstmord begehen. Er entschied sich für das Erschießenlassen – in der Hoffnung, dass der Kerl keine Munition mehr hatte.
    Ein weiterer Mann folgte, und der dritte beugte sich über das Geländer der Plattform, um zu beobachten, was seine beiden Kollegen dort taten.
    Auf einmal aber stürzte er an Thien vorbei die beinahe senkrechte Wand hinab. Jemand musste ihn von hinten gepackt und über die Balustrade geworfen haben.
    Dann fielen Schüsse. Der Jemand feuerte auf die beiden Kämpfer, die sich um Thien hatten kümmern wollen. Sie erwiderten das Feuer. Die Kugeln pfiffen durch die Höhenluft. Wenn sie die Plattform oder das Geländer trafen, jaulten sie als Querschläger nach oben in die Blechverkleidung der Hütte oder nach rechts und links in den Schnee.
    Dem Kopiloten ging die Munition aus. Er warf die Maschinenpistole von sich und zog aus dem Wadenholster eine Pistole. Doch anstatt auf den Mann oben auf der Plattform zu feuern, legte er auf Thien an. Zwei Kugeln ließen unmittelbar neben Thiens Kopf den Schnee aufspritzen, dann wurde der Mann getroffen und fiel die steile Wand hinab.
    Damit gab es nur noch einen Gegner, der Thien nach dem Leben trachtete. Auch der letzte Angreifer hatte seine MPi leer geschossen und wollte das Magazin wechseln. In dieser zwei Sekunden dauernden einseitigen Feuerpause erwischte ihn ein Einzelschuss im Kopf.
    Dann stieg der vermeintliche Retter Thien Hung Baumgartners langsam die stählerne Treppe hinab auf den Felsen. Thien sah zunächst Tourenstiefel. Wenn er sich nicht irrte, gab es nur noch einen Mann mit Tourenstiefeln an den Füßen. Markus Denninger.
    Doch für einen Mann waren die Tourenstiefel viel zu klein. Tatsächlich war es Sandra, die die Treppe herabkam.
    Was würde sie tun? Würde sie ihn als Freund und nicht als Feind erkennen?
    Sonntag, 7. April, 10 Uhr 22
Hotel Schloss Osterbach
    Verzweifelt versuchten diejenigen, die noch standen und nicht im giftigen Rauch die Besinnung verloren hatten, aus der Feuerhölle zu entkommen. Die Scheiben hielten der großen Hitze noch stand, die Körper nicht mehr. Sie wurden von den Flammen verzehrt wie die Konferenztische, die Bezüge der Stühle, der hochflorige rote Teppich.
    Am nächsten Tag würden die Ermittler der Feuerpolizei und des Bundeskriminalamtes wenig finden, was ihnen helfen konnte, den Ablauf der Katastrophe zu erschließen. Einige Leichen würde man anhand der Seriennummern der Luxusuhren an den verkohlten Armgelenken identifizieren können. Das würde aber nur für Träger von Stahl- oder Titanuhren gelten. Gold- und Platinuhren – und die bildeten die Mehrzahl – würden wie die Mineralwasser- und Colafläschchen der Seminarverpflegung zu kleinen Klumpen geschmolzen sein.
    Sonntag, 7. April, 10 Uhr 24
Refuge du Goûter
    »Schnell, nach oben!«, rief Sandra ihm zu.
    Thien wollte nicht auf den eingeklemmten Skistiefel verzichten. Wer konnte sagen, ob er hier nicht mit Ski abfahren musste. Er zerrte ihn zwischen den Stahlstreben hervor, schlüpfte hinein und machte die oberste Schnalle zu, damit er ihn nicht verlor. Dann ging er zum Fuß der Treppe, wo Sandra stand und auf ihn wartete. Er hatte sie retten wollen, stattdessen hatte sie ihn gerettet. »Erkennst du mich?«, fragte er.
    »Irgendwoher kenne ich dich. Du bist, glaube ich, kein Böser«, sagte sie naiv wie ein Kind. Ein Kind, das gerade drei zu Killermaschinen ausgebildete und programmierte Elitesoldaten ausgeschaltet hatte.
    Thien lachte. »Nein, im Vergleich zu manch anderem hier bin ich relativ unböse.« Dann wurde er sofort wieder ernst. »Wir müssen hier weg«, beschwor er sie.
    »Ich weiß nicht. Ich muss
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