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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
Autoren: Heike Schroll
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noch richtig übel«, gestand er mit gebrochener Stimme.
»Kann ich Ihnen nachfühlen, ist mir bei manchen Fällen schon so gegangen, wenn zum Schluss alles herauskam. Das Böse kann man sich nur schwer vorstellen.«
Walter nickte. »Mir tut Emil Winter leid, obwohl ich ihn gar nicht kannte.«
Judith ließ ihm ein paar Minuten der Sammlung, bevor sie ihn wieder ansprach: »Warum hat Busch uns das wohl erzählt? Mit den Erpressungen, meine ich. Von selbst wären wir möglicherweise nie dahinter gekommen.«
»Natürlich um die Winter-Schwestern zu belasten! Weil es ihm eine Genugtuung ist, nicht alleine dran zu sein. Und wegen des tiefen Grolles, der sich über die langen Jahre angesammelt hatte.«
»Ja, ja. Das stimmt schon. Doch ist Ihnen aufgefallen, dass wir den beiden aktuellen Morden nicht wesentlich näher gekommen sind?«
»Sie meinen, er will uns damit nur ablenken?«
Judith legte ihre Hand auf seinen Unterarm und sah ihm zuversichtlich in die Augen. »Netter Versuch. Klappt aber nicht! Er steht immer noch ganz oben auf unserer Liste, stimmt’s?«
Nun konnte auch Walter zaghaft lächeln. »Also, den Mord an Emil Winter haben wir jetzt endgültig geklärt. Es war Karl Busch, der ihn heimtückisch erstach. Ob wir ihm den Mord aber auch nachweisen können?«, fragte er bitter. »Da müsste Emily Winter noch aussagen. Und wenn nicht?« Mit trostloser Betonung gab Walter die Antwort selbst: »Der Totschlag wäre sicher schon verjährt.«
Judith blieb optimistisch. »Aber jetzt hat er erneut gemordet. Dafür ist er dran!« Sie ließ ihrer Gewissheit etwas Raum, dann setzte sie fort: »Warum bringt er die beiden Männer um? Dazu haben wir ihn noch gar nicht richtig befragt. Insofern hat seine Finte mit dem erpressenden Schwesternpaar funktioniert. Er hat schon etwas Zeit gewonnen.«
»Viel logischer wär’s gewesen, wenn er die Winter-Schwestern ermordet hätte.« Walter griente freudlos zu seinem Einwurf.
»Hat er aber nicht. Er hat erst Heitmann und dann Ahlsens ermordet.«
Walter stellte sachlich fest: »Was wir noch nicht bewiesen haben.«
Judith nickte. »Gutes Stichwort. Ich setze voll auf die Faseranalyse. Und der nach hinten geschobene Beifahrersitz passt ebenfalls.«
»Und bei Paul Ahlsens? Wie hat er das angestellt?«
»Ich nehme an, sie waren verabredet. Ahlsens wollte seinen ehemaligen Kameraden zur Rede stellen, ihn vielleicht sogar auffordern, sich zu stellen. Aus Ehrgefühl neigen dergleichen Leute eher zu solchen Lösungen, als zu einer einfachen Anzeige bei der Polizei«, wusste Judith aus früheren Fällen.
»Und bezahlen dafür mit ihrem Leben! Ahlsens wollte eigentlich nur helfen«, machte Walter nochmals klar.
»Ach hier stecken Sie, alle suchen schon nach Ihnen«, Lisa Lenz schaute ins Zimmer. »Dr. Grede ist zurück. Er bittet Sie dringend in sein Büro!«
Sie eilten in die obere Etage und betraten Gredes Arbeitszimmer.
»Anne Winter haben wir hier; Emily Winter ist von der Bildfläche verschwunden«, begrüßte er sie.
»Was, tatsächlich?!«
Dr. Grede berichtete: »Ihre Schwester sagt, sie hat sie seit gestern Abend schon nicht mehr gesehen.«
»Was soll denn das nun wieder bedeuten?« Walter Dreyer konnte sich mittlerweile alles vorstellen, selbst abwegige Ideen wie eine Entführung durch Irmgard Rehse und Johannes Meiring mit anschließendem Mord aus Rache. Aber zum Glück dachte er nicht laut.
»Ich habe schon die Fahndung rausgegeben, mehr können wir im Moment nicht tun«, konstatierte Dr. Grede.
»Ob sie abtauchen will?«, schlug Walter vor.
Judith Brunner spekulierte: »Vielleicht hat sie sich auch umgebracht?«
»Die? Kann ich mir nicht vorstellen, so eine eiskalte ...«, Walter Dreyer beendete den Satz lieber nicht. »Skrupel oder gar Reue kennt die sicher nicht.«
»Würde sie denn ihre Schwester einfach so im Stich lassen?«, fragte Dr. Grede nach.
»Um die eigene Haut zu retten? Die schon«, war sich Judith Brunner ziemlich sicher.
»Nehmen wir mal an, sie hat von Annes Geständnis erfahren und macht sich nun aus dem Staub.« Etwas in Walter Dreyers Tonfall ließ die anderen aufhorchen.
»Ja?«
Dreyer begründete kurz: »Ob Anne Winter das gefällt? Sie geht in den Knast und ihre Schwester lebt weiter von den Früchten ihrer ›Arbeit‹?«
Dr. Grede nickte anerkennend. »Sie meinen, wir können die beiden gegeneinander ausspielen? Anne Winter verunsichern? Hm. Einen Versuch ist das schon wert. Frau Brunner, Sie führen bitte auch diese Befragung
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