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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
Autoren: Heike Schroll
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bieten?«
Anne Winter konnte ihr nicht folgen. »Was meinen Sie?«
»Nehmen wir mal an, Heitmann hatte Ihre Erpressungen endlich satt und beabsichtigte, zur Polizei zu gehen. Das konnte Ihnen nicht gefallen, und Sie oder Ihre Schwester haben ihn umgebracht!«
»Nein«, sagte die Angeschuldigte ohne Zögern.
»Nein?«
Leise setzte Anne Winter hinzu: »So war es nicht.«
Judith Brunner erhöhte noch den Druck. »Und Laurenz Heitmann hatte sich Paul Ahlsens anvertraut. Auch den mussten Sie noch ermorden!« Judith wusste, wie unwahrscheinlich das klang, doch bisher waren ihre Annahmen von der kriminellen Energie der Schwestern stets weit übertroffen worden.
»Wie hätten wir das denn anstellen sollen?«, fragte Anne Winter unschuldig.
»Ist Ihre Schwester deshalb auf der Flucht? Hat sie’s getan? Dadurch wird sie Ihnen alles in die Schuhe schieben!«
Anne Winter lächelte. »Das kann sie nicht.«
»Wieso nicht?«
»Weil, weil ... es war Karl Busch!«
Im Nebenraum hätte Walter jubeln können! Und Dr. Grede fiel ein Stein vom Herzen. Immerhin leitete er zurzeit die Kreisbehörde und hätte sein Interregnum ungern mit einem Misserfolg gefüllt.
Judith Brunner blieb äußerlich gelassen. »Das ist ein lächerliches Ablenkungsmanöver, Frau Winter. Glauben Sie wirklich, ich falle darauf rein?« Ihre Provokation wirkte.
Entrüstet antworte Anne Winter: »Fragen Sie ihn doch! Emily hat ihn ...« Dann hielt sie inne.
»Was wollten Sie sagen?«, fragte die Kommissarin ruhig nach.
»Emily hat ihn beauftragt!«
»Das ist eine schwere Anschuldigung, Frau Winter. Würden Sie das bitte erläutern!«
Anne Winter setzte sich in Positur, aufrecht, mit geschlossenen Knien, die Hände auf dem Schoß, so als säße sie in einem alten Film im Zeugenstand. »Der Heitmann hat uns bei irgendeiner Veranstaltung der Heimatfreunde im Frühjahr belauscht. Wir unterhielten uns vor der Tür über eine Anpassung der Konditionen für Karl Busch. Er hatte wahrscheinlich durch ein offenes Fenster einiges mitgehört, dummerweise auch den Namen. So kam er drauf, dass er nicht der Einzige war, der Geld zu zahlen hatte. Na ja, er fing an, uns zu beobachten. Dadurch bekam er Wind von unseren, hm, Geschäften. Zwei Männer, unsere Zwischenhändler, fing er ab. Drohte ihnen mit Anzeige, es sei denn, sie berichteten, was sie wussten und hielten sich zukünftig fern von Waldau. Das hat uns schon etwas geärgert, denn es wurde schwieriger, den Schmuck und das ganze Silberzeug loszuwerden. Dann drehte er den Spieß sogar um. Als seine nächste Rate fällig war, zahlte er nicht mehr und meinte, wir sollten zufrieden sein, wenn er uns nicht anzeigt. Außerdem sollten wir den Handel unterlassen. Er würde uns im Auge behalten. Da saßen wir ganz schön dumm da – völlig ohne Einkommen!«
»Und weiter?«
»Emily machte einen Fehler! Um wieder an Geld zu kommen, wollte sie Heitmann Informationen verkaufen.«
»Welche?«
»Sie lieferte ihm Karl Busch.«
»Wie das denn?«
»Er hatte doch den Namen gehört und fragte sie eines Tages danach. Und dann bot sie ihm an, mehr über den Mann zu erzählen, gegen Geld und zukünftiges Schweigen natürlich.«
»Und Heitmann ging darauf ein?«
»Ja!« Ein hartes Lächeln umspielte Anne Winters dünne Lippen. »Er bekam mehr zu hören, als er erwartete.«
»Warum tat sie das?«
»Wir waren gekränkt! Heitmann wollte nicht mehr zahlen. Drohte uns sogar! Und wir wollten, dass er litt, wenn er die wahre Geschichte hörte. Wenn ihm klar wurde, dass wir ihn die ganzen Jahre nur benutzt hatten. Das war unsere ganz persönliche Rache für seine Treulosigkeit!«
Judith Brunner vermochte nur, Anne Winter ausdruckslos anzusehen. Für das Handeln dieser Frauen kannte sie keine Worte mehr. Und zuschlagen durfte sie nicht.
Anne Winter berichtete weiter: »Emily erzählte die Wahrheit, verschwieg aber aus gutem Grund, wo Karl Busch zu finden sei. Das muss Heitmann keine Ruhe mehr gelassen haben.«
»Und was passierte dann?«
»Er reagierte nicht so, wie wir das vereinbart hatten, zog sich nicht zurück! Im Gegenteil, wir hatten das Gefühl, er machte weiter, kam zu den Heimatfreunden, traf sich mit den Leuten hier im Dorf. Vor nicht allzu langer Zeit informierte uns Busch darüber, dass sich überraschend ein alter Kriegskamerad aus Waldau bei ihm gemeldet hätte, der sich mit ihm treffen wollte. Und als er den Namen Paul Ahlsens nannte, wurde uns schlagartig klar, dass Heitmann Erfolg gehabt haben musste: Er
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