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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman
Autoren: PeP eBooks
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ist eine andere Frage«, entgegnete Margeir hochmütig. In dem Augenblick öffnete Auðunn ihnen die Tür und bedeutete ihnen auszusteigen. »Wer so eine Frage stellen muss, hat es nicht verdient, eine Antwort zu bekommen - er würde sie sowieso nie verstehen.« Er lehnte es ab, sein Gesicht mit einer Mütze oder einer Jacke zu verhüllen, und stellte sich den Kameras erhobenen Hauptes und mit triumphierendem Lächeln.
     
    Birgir leistete keinen Widerstand, als sie bei ihm zu Hause in seiner Kellerwohnung im Hlíðar-Viertel anklopften, sondern zog sich einfach eine verschlissene Jeansjacke über den Pullover, nickte ihnen zu und ging lammfromm vor ihnen zum Auto. Stefán hielt es trotzdem für sicherer, ihn mit Handschellen an sich zu schließen, als sie hinten im Wagen Platz genommen hatten. Bei beiden schnitten sie tief ins Handgelenk, obwohl sie auf die größtmögliche Weite eingestellt waren.
    »Du entschuldigst das, mein Lieber«, sagte Stefán.
    »Kein Thema«, erklärte Birgir, »an so was bin ich gewöhnt. Glaubst du, dass ich am Montag zur Beerdigung darf?«

    »Das bezweifle ich«, antwortete Stefán, nicht mehr ganz so freundlich. »Ich glaube, dass niemand daran interessiert ist, mit dir da hinzugehen, höchstens ich. Aber ich muss zu einer anderen Beerdigung.«
     
    Svavar war im siebten Himmel und versuchte auch gar nicht, das zu verbergen, denn dazu bestand gar kein Grund. Die einzigen Zeugen dieses Freudenausbruchs waren ja die drei, die in Kárahnjúkar gewesen waren. Árni war noch in Egilsstaðir, der Flug für ihn war erst für den nächsten Tag gebucht.
    »Großartig«, sagte Svavar, »einfach großartig.« Stefán befürchtete schon, dass er vor lauter Freude in die Hände klatschen würde, aber der Anblick blieb ihnen erspart. »Einfach genial. Kein Massenmord, Prostitution aus der Welt geschafft und den Rauschgiftvertrieb möglicherweise auch, zumindest für den Augenblick. Der Mord ist aufgeklärt und die Grüne Armee in Gewahrsam. Mehr kann man ja wohl kaum erwarten, oder?« Er nahm Cognacgläser aus dem Schrank und reihte sie auf dem Tisch auf, bevor er die Flasche holte.
    »Ist das nicht ein bisschen zu früh?«, fragte Stefán in zweifelndem Ton.
    »Ach was, Mensch«, sagte Guðni, »es ist doch schon nach fünf.«
    Stefán zog eine Grimasse. »Du weißt sehr genau, was ich meine. Wir haben noch kein einziges Wort aus Birgir herausbekommen. Das Einzige, was wir haben, sind zwei Fingerabdrücke an der Schranktür.«
    »Vergiss nicht die Abdrücke auf der Krawatte«, erinnerte Svavar ihn. »Der Hund, Entschuldigung, Friðjón hält es durchaus für möglich, dass er sie durch irgendwelche Zaubertricks deutlicher machen kann. Was bislang an Bruchteilen zum Vorschein gekommen ist, könnte zu Birgirs Fingerabdrücken passen.«

    »Ist es nicht so, wie du sagst?«, fragte Katrín vorsichtig. »Es handelt sich um einen bekannten Gewalttäter, er weiß vermutlich von seinem Vater oder glaubt zu wissen, dass Ásmundur dafür verantwortlich war, dass der Grat nicht abgesprengt wurde, und er schreibt ihm deswegen die Schuld am Tod seines Bruders zu. Ein Glück für Matthías, dass Birgir nicht den Abschiedsbrief gelesen hat, nachdem er den armen Mann aufgehängt hatte, sonst hätte er ihn womöglich auch umgebracht.«
    Stefán hob das Glas und schnupperte vorsichtig an dem Cognac, trank aber nicht. »Doch, ja«, sagte er, »so hat es sich vermutlich zugetragen, ich bin mir eigentlich hundertprozentig sicher. Aber ich fände es trotzdem besser, wenn wir ihn wirklich festnageln könnten, bevor wir darauf anstoßen. Meistens ist es kein gutes Omen, wenn man sich zu früh freut.«
    Svavar klopfte ihm väterlich auf die Schulter, was irgendwie absurd wirkte, denn er war einen Kopf kleiner als Stefán.
    »Ganz ruhig, mein lieber Stefán, da kann nichts schieflaufen. Wie Guðni gesagt hat, es ist schon nach fünf, es ist Freitag, und das Wochenende steht bevor.«
    »Und wie du heute Morgen selber gesagt hast, geht es nur darum, zu warten«, fügte Guðni hinzu. »Auf die Fingerabdrücke vom Schlips oder auf ein Geständnis. Oder beides, was natürlich am besten wäre. Salute, amigos!« Er kippte sich den Cognac wie einen gewöhnlichen Schnaps herunter und kaute gründlich nach. »Verdammt gut«, sagte er zufrieden. »Ich muss jetzt aber los. Habe mein Töchterlein zum Abendessen in den Grill im Hotel Saga eingeladen.« Er zwinkerte Katrín zu. »Das ist wohl das Mindeste, wenn man bei Damen Eindruck
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