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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Barry Lyga
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Sicher, es gab Serienmörder, deren Wüten keine sexuelle Komponente enthielt, aber sie waren rar gesät, so rar, dass sie fast nicht existierten. Und keiner von ihnen war von Geburt an von William Cornelius » Billy « Dent programmiert worden.
    Jazz konnte sich nicht an viel aus seiner Kindheit erinnern. Wer wusste schon, welche Zeitbomben Billy tief in seinem Unterbewusstsein deponiert hatte?
    Ja, es war besser, Sex zu meiden. Egal, wie sehr er ihn wollte. Egal, wie rattenscharf seine Freundin war.
    Würde das ewig anhalten? Oder nur bis die wilde Flut der Teenagerhormone in seinem Blutkreislauf abebbte? Er hatte keine Ahnung. Wollte nicht einmal spekulieren. Aber Priester brachten es schließlich auch fertig, ein Leben lang ohne Sex auszukommen, oder?
    Na ja, manche von ihnen jedenfalls.
    Arme Connie. Sie tat, als würde es ihr nichts ausmachen, auf Sex zu verzichten, aber besonders in den letzten Monaten war es für Jazz offensichtlich geworden, dass sie bereit für die nächste Stufe in ihrer Beziehung war – sogar begierig darauf. Und er durfte es einfach nicht.
    Er musste stark sein. Für sie beide.
    Er wälzte sich aus dem Bett und schlich die Treppe hinunter. Es gab zwar auch oben ein Bad, aber es grenzte an Grammas Zimmer, und die Toilettenspülung würde sie wecken.
    Als er sich die Hände im Waschbecken wusch, fiel sein Blick auf seinen nackten Oberkörper im Spiegel, und da war es: ICH JAGE KILLER , als V entlang seines Schlüsselbeins in großen schwarzen Gothic-Buchstaben tätowiert. Es war verkehrt herum geschrieben, sodass er es im Spiegel lesen konnte.
    Ich dachte, das sei ich. Ein Jäger der Jäger. Ein Raubtier, das Raubtiere angreift.
    Klang gut, theoretisch. Aber die Wahrheit war die: Er war einfach ein verkorkster Jugendlicher, der in einer Kleinstadt namens Lobo’s Nod wohnte. Was konnte er tun? Auf der Stelle in einen Flieger nach New York steigen? Na klar. Wer würde auf Gramma aufpassen? Wer würde sich um sie kümmern und ihren sich rapide verschlechternden Geisteszustand geheim halten, wenn er sich in der großen Stadt herumtrieb, um … Um was zu tun? Irgendwo auf einem Revier sitzen und eine Gruppe Polizisten mit Geschichten einer Kindheit unter Billy Dents Kuratel unterhalten? Wäre damit wirklich etwas erreicht?
    Er drehte sich vor dem Spiegel hin und her. Zusätzlich zu seinem eigenen Tattoo hatte er noch vier andere: einen mächtigen Yosemite Sam auf dem Rücken, ein stilisiertes CP 3 – für den Basketballer Chris Paul – auf einer Schulter, eine Kette koreanischer Schriftzeichen rund um den rechten Bizeps und seine neueste Erwerbung, einen brennenden Basketball auf der anderen Schulter. Das waren eigentlich nicht seine Tätowierungen – sie mieteten nur den Platz auf seinem Körper. Howie durfte sich wegen seiner Bluterkrankheit nicht tätowieren lassen, deshalb hatte Jazz seinen Körper als Howies persönliche Werbefläche zur Verfügung gestellt. Er hatte immer gedacht, diese Geste würde für ihn sprechen, es sei etwas, das ein echter Soziopath nicht tun würde. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher. Seinen Körper so anzubieten? Ihn ständig zu verunstalten, ohne auch nur ernsthaft darüber nachzudenken? War das der Gipfel der Freundschaft oder der Gipfel der Verrücktheit?
    Er trocknete sich die Hände und schlich wieder nach oben, ohne Gramma zu wecken.
    Er hatte Glück gehabt mit dem Impressionisten. Ganz einfach. Der Mann war von Billy besessen gewesen und hatte diese Besessenheit auf Jazz ausgedehnt. Es war fast ein Ding der Unmöglichkeit, ihn nicht zu fangen. Der Kerl hatte buchstäblich an Jazz’ Tür geklopft.
    Ich jage keine Killer. Ich konnte Ginny Davis nicht retten. Ich konnte Melissa Hoover nicht retten. Beinahe hätte ich mich selbst nicht retten können. Wem mache ich hier etwas vor?
    Der Impressionist hatte während seines Aufenthalts in Lobo’s Nod Fotos und Videos von Jazz gemacht. Wie er zwischen seinen Morden die Zeit dazu gefunden hatte, wusste Jazz nicht. Aber die Polizei hatte die Bilder und Videos auf dem Handy des Mörders entdeckt, als sie ihn verhaftete. Sobald Jazz davon erfuhr, hatte er darauf bestanden, sie zu sehen.
    Natürlich war G. William dagegen gewesen. Aber Jazz konnte sehr überzeugend sein. Eine natürliche Gabe für den Nachkommen eines Soziopathen.
    Wir sind die überzeugendsten Menschen der Welt, sagte Billy gern. Alle Leute wollen uns gefällig sein. Alle wollen uns glücklich machen. Bis sie merken, was es wirklich
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