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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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gab mir das Fax aus Lumberton.
    Das Bild war so klein und unscharf, dass es irgendwer hätte sein können. Die schwarzen Haare waren seitlich gescheitelt und kurz.
    »Das Opfer zeigt keine Hinweise auf äußerliche Verletzungen.«
    LaManche schaute hoch. Nickte zum Gruß. »Détective.«
    Nachdem Ryan die Herkunft erklärt hatte, gab er ihm das Fax. Er und Lisa betrachteten es.
    »Bitte säubern Sie ihn«, wies LaManche Lisa an.
    Lisa benutzte eine Handbrause für Lowerys Kopf. Nachdem sie die Haare mit einem Handtuch getrocknet und seitlich gescheitelt hatte, legte sie das ausgedruckte Bild direkt neben sein rechtes Ohr.
    Acht Augen sprangen zwischen dem Fax und dem Gesicht hin und her.
    Vier Jahrzehnte Leben und zwei Tage Tod trennten den Mann auf dem Tisch von dem Jungen auf dem Foto. Die Nase war knollenförmiger und die Kinnlinie schlaffer, aber das Opfer aus dem Teich hatte dieselben Haare und Augen, dieselben Al-Pacino-Brauen.
    War die Wasserleiche aus Hemmingford eine ältere Version des Jungen aus Lumberton?
    Ganz sicher war ich mir nicht.
    »Glauben Sie, das ist er?«, fragte ich LaManche.
    Mein Chef zuckte auf seine typisch unergründlich französische Art die Schultern. Wer weiß? Warum fragen Sie mich? Was für Kräuter tun Sie in Ihr Ragout?
    Ich schaute Ryan an. Sein Blick klebte auf dem Mann auf dem Tisch.
    Kein Wunder.
    Es war ein bizarrer Anblick.
    Bei seinem Tod hatte John Lowery folgende Kleidungsstücke getragen: einen weichen Baumwoll-BH in Pink der Marke Glamorise, Größe vierundvierzig B; ein Damen-Hüfthöschen in Pink der Marke Blush, Größe L; eine Schwesternhaube aus Baumwolle-Polyester, blau-weiß gestreift, in Einheitsgröße; einen Stiefel mit Stahlkappe der Marke Harley Davidson in Schwarz am linken Fuß, Größe zweiundvierzig.
    Und das war nur die Bekleidung.
    Lowery hatte in seiner Plastiktüte zwei Werkzeuge bei sich: ein Proktoskop, für einen Sport, den ich mir lieber nicht vorstellen wollte, und ein Schweizer Taschenmesser, um sich zu befreien, wenn die Party vorbei war.
    Das Proktoskop hing in einem Stoffsäckchen noch um seinen Hals. Das Messer war neben seinen Füßen gelandet.
    Bissspuren auf dem Mundstück des Schnorchels deuteten darauf hin, dass das nicht Lowerys erster Versuch einer submarinen Solosause war. Aber irgendwie ging es diesmal schief. Wahrscheinlichstes Szenario: Das Rohr rutschte ihm aus dem Mund, das Messer glitt ihm aus der Hand.
    Das Arrangement war ungewöhnlich, aber der erste Eindruck meines Chefs war höchstwahrscheinlich korrekt. Lowerys Tod würde als tödlicher Unfall durch Ersticken im Zusammenhang mit autoerotischer Aktivität beschrieben werden.
    John Charles Lowery war ums Leben gekommen, als er unter Wasser in einer selbst gebastelten Ziploc-Tüte unartige Krankenschwester spielte.

4
    Der Samstagmorgen präsentierte wieder einen makellos blauen Himmel. Und wieder versprachen die Meteorologen siebenundzwanzig Grad.
    Drei schöne Frühlingstage hintereinander. In Montreal vermutlich ein Rekord.
    LaManche rief gegen neun an. Eine reine Höflichkeit, die nicht notwendig gewesen wäre. Das gefiel mir an ihm.
    Seine Autopsieergebnisse waren wie erwartet. Abgesehen von einer leichten Arteriosklerose hatte Lowery keine Vorerkrankungen gehabt. Keine Verletzungen. Leichtes Lungenödem. Blutalkohol 132 mg/100 ml.
    Todesursache war Ersticken durch Sauerstoffmangel. Ein Unfall im Kontext autoerotischer Aktivität.
    Um zehn fuhren Ryan und ich in Richtung Süden nach Hemmingford. Er war bester Laune. Ein rauschender Freitagabend? Wenig Verkehr? Zu viele Donuts? Ich fragte nicht nach.
    Was ich allerdings fragte, war, wie lange Laurier/Lowery unter der Adresse gewohnt hatte, zu der wir jetzt fuhren. Ryan sagte, sehr lange.
    Davon ausgehend, fragte ich weiter, wie Laurier/Lowery es geschafft hatte, durchs Raster zu schlüpfen. Ryan erzählte mir eine komplizierte Geschichte über schwammige Mietvereinbarungen und wechselnde Hauseigentümer. Es lief darauf hinaus, dass Laurier/Lowery einfach im Haus wohnen blieb, als der letzte Besitzer ohne Erben starb. Anstatt Miete zu zahlen, bezahlte er die Steuern und Nebenkosten im Namen des Verstorbenen. So oder so ähnlich.
    Die Unterhaltung wandte sich nun Jean Laurier/John Lowerys unglücklichem Abgang zu. Wie hätten wir auch widerstehen können.
    »Lowery holte sich also seinen Kick, indem er sich in Plastik einwickelte, abtauchte und sich im Teich einen runterholte.« Ryan klang angeekelt.
    »Als
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