Blüten, Koks und blaues Blut

Schießen, oder
besser gesagt: zum Treffen! Damit werden Sie weit kommen, weiter als Sie
dachten, als Sie Ihren Koffer packten...“
    „Ich versteh kein Wort von Ihrem Gefasel“,
brummte der Hotelier. „Nehmen Sie mir die Dinger ab!“ wiederholte er, zu
Pellegrini gewandt.
    „Von wegen“, sagte der Korse und fing an, die
Taschen des Gefesselten zu durchsuchen.
    Außer einem geladenen Revolver, aus dem — wie
die Experten später feststellen sollten — die Kugeln stammten, die es in meinem
Zimmer geregnet hatte, fand man im Futter seines Anzugs ein hübsches Bündel
falscher Banknoten. Leclercq wollte mit seinem Anteil aus der
Gemeinschaftskasse der Geldfälscher für einige Zeit untertauchen.
    „Also dann!“ rief Pellegrini
unternehmungslustig. „Jetzt, da ich einen von der Bande lebend habe, wird alles
wie am Schnürchen laufen!“
     
    „Sagen Sie mal, Monsieur Burma“, begann
Hauptkommissar Ange Pellegrini einschmeichelnd, „Andre Milandre hat sich in die
Kreise der Oberen Zehntausend eingeschlichen, um die vornehmen Herren mit
blühenden jungen Damen bekanntzumachen und ihnen Blüten unterzujubeln. In
seiner Freizeit hat er Pässe gefälscht und mit Injektionsspritzen
herumgespielt. Joseph und Marius Dufour gehen auf sein Konto. Er hat Ronald
Kree gekidnappt, auf ihn eingeprügelt und ihn vorzeitig ins Jenseits befördert.
Und Ihnen hatte er dasselbe Schicksal zugedacht. Richtig?“
    „Richtig.“
    „René Leclercq war gewerbesteuerpflichtiger
Hotelier und heimlich eingeschriebenes Mitglied der Fälscherbande. Hat auf Sie
geschossen und Raymonde Saint-Cernin erdrosselt. Richtig?“
    „Richtig.“
    „Und beide waren früher mal Mitarbeiter Ihrer
Agentur?“
    „Richtig.“
    Er hob das Bein und riß eins seiner
Streichhölzer an der Schuhsohle an.
    „Ihre Agentur ist ‘n interessanter
Talentschuppen“, murmelte er.
     
    Februar 1942