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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Autoren: Iska Lavin
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Massenmördern, die mir …«
    »Halt«, sagte Elsa. »Heute haben wir ja keinen Thriller dabei, und heute wird auch nicht mit Messern gearbeitet. Du kannst also völlig beruhigt sein, Jasmin.« Sie nickte ihr zu.
    Was hatte sie da bloß angezettelt mit ihrer Leserunde?
    Aber sie mochte die beiden. Auch wenn sie ein bisschen … anders waren als andere – und möglicherweise auch einen kleinen Knall hatten.
    Aber wer hatte den nicht?

3
    »Charlotte Brontë wurde nur knapp 40 Jahre alt«, fing Elsa an, die sich gründlich vorbereitet hatte. »Sie ist 1855 gestorben. Woran genau, weiß man nicht oder will es nicht sagen. Angeblich an Tuberkulose, man munkelt aber, dass es etwas mit ihrer Schwangerschaft zu tun hatte. Jedenfalls hat sie Jane Eyre erst unter dem Pseudonym Currer Bell veröffentlicht, aber dann ihren wahren Namen preisgegeben. Die Leute fanden das Buch so toll, dass Charlotte damals eine Zeit lang so was wie eine Prominente war und überall von der hohen Gesellschaft eingeladen wurde.«
    »Ja und?«, fragte Imogen. »Das ist doch alles total lange her. Das interessiert doch niemanden mehr. Die ist ja schon über 150 Jahre tot. Dass man das Buch überhaupt noch liest, wundert mich.«
    »Entschuldige bitte, Imogen, wenn ein Schriftsteller stirbt , heißt das doch nicht automatisch, dass mit ihm zusammen auch alle seine Bücher begraben werden. Das sind doch wahre Lebenswerke , die von Generationen gelesen werden. Denk mal an Goethe, denk mal an Shakespeare und wie sie alle heißen. Die sind auch schon lange tot.«
    »Trotzdem, da passiert doch nicht wirklich was«, sagte Imogen mürrisch. »Und so ein Thriller hat wenigstens Tempo, da geht man mit, da zittert man und hat Angst vor den …«
    »Also wenn da mit Messern gearbeitet wird …«, fing Jasmin an, wurde aber sofort wieder von ihrer Mitstreiterin unterbrochen.
    »Es wird nicht immer mit Messern gearbeitet, nur hin und wieder. Außerdem bedeutet ein Thriller ja nicht automatisch, dass jemand stirbt. Das kann ja auch was mit einer Verschwörungstheorie sein oder was ganz Subtiles. Und es kann auch teilweise noch lustig sein, denkt nur an diese Thriller von Adler Olsen, da gibt es doch diese beiden Mitarbeiter, Assad und Rose, das sind zwei sehr komische Charaktere. Tut mir leid, aber ich mag lieber rasante Bücher, die im Hier und Jetzt spielen und Spannung muss schon sein. Langeweile hab ich genug in der Realität.«
    Elsa überlegte kurz, ob sie Imogen fragen sollte, warum ihr langweilig war, beschloss aber, dass es zu früh war, zu privat zu werden.
    »Da wir heute aber keinen Thriller auf dem Programm stehen haben, würde ich vorschlagen, dass wir uns trotzdem erst mal dem Buch von Charlotte Brontë widmen. In Ordnung?«
    »Von mir aus.« Imogen schien sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Jasmin nickte nur.
    »Wir können ja nächstes Mal was anderes nehmen, wenn euch Jane Eyre nicht gefällt. Ich habe jedenfalls ein Exemplar besorgt, aus dem wir reihum lesen werden. Die entsprechenden Stellen habe ich schon ausgesucht und mit Klebezetteln markiert. Einer musste es ja tun. Ich fange an, wenn das für euch in Ordnung ist.«
    Die beiden nickten und Elsa setzte ihre Lesebrille auf und begann vorzulesen und zu erzählen, wie das arme Kind Jane bei Verwandten wohnen muss, die sie sehr schlecht behandeln und ihr ständig zeigen, dass sie gesellschaftlich unter ihnen steht. Nach ungefähr einer halben Stunde machte sie eine Pause.
    »Wir wollen nun darüber sprechen, warum Jane so schlecht behandelt wurde«, sagte sie und legte das Buch und die Brille hin. »Was glaubt ihr, hat die anderen dazu getrieben, so grundböse zu ihr zu sein?«
    »Äh, entschuldige bitte, aber egal was wir jetzt dazu sagen, das ist doch schließlich ein Buch. Wir werden nie erfahren, was im Kopf dieser Autorin vorgegangen ist, und was die sich dabei gedacht hat.« Imogen schüttelte den Kopf.
    »Herrje, das ist ein Roman! Die Autorin hat sich diese Geschichte nur ausgedacht. Deshalb heißt es ja Roman. Also lass doch mal ein bisschen Phantasie zu. Alles ist möglich, darum geht es ja gerade. Vielleicht waren die höheren Töchter neidisch auf Jane, weil sie klüger oder hübscher war als sie selbst. Das wollen wir ja jetzt herausfinden.«
    »Ich finde, so wie diese Charlotte schreibt, redet heutzutage kein Mensch mehr«, beklagte sich Imogen erneut und verschränkte die Arme.
    »Die Zeiten ändern sich eben. Oder glaubst du, die haben sich in der Steinzeit über Facebook zur
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