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Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)

Titel: Blümchen, Sex und Peitsche: Roman (German Edition)
Autoren: Iska Lavin
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er soll sich eine Frau suchen. Aber auf mich hört er ja nicht.«
    »Wer hört schon auf seine Mutter? Jedenfalls ist besonders seine Zimmerkollegin so besorgt.«
    »Frau Bratzmann?« Mamilein runzelte die Stirn. »Mit der kommt mein Sohn aber gar nicht gut aus. Er sagt, sie würde ständig versuchen, ihn fertigzumachen.« Frau Fuchs nahm einen tiefen Zug und hustete. Es hörte sich an, als würde sie versuchen, einen verschluckten Stein wieder aus der Kehle zu bekommen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Caroline besorgt. »Soll ich mal ein Fenster öffnen?« Hoffentlich hielt das Frau Fuchs für eine gute Idee. Hier drin war es noch heißer als draußen, mit Sicherheit über 30 Grad, und Caroline befürchtete, dass sie durch die Rauchschwaden das Fenster gar nicht auf Anhieb finden würde.
    »Nein, nein, bloß nicht. Das ist ja eine Zumutung für die Leute, die draußen vorbeigehen. Ich bin da schon sehr rücksichtsvoll. Ich rauche nie draußen.«
    »Ja, das ist toll«, sagte Caroline, deren Augen nun zu tränen begannen. Wie auf Kommando zündete Frau Fuchs sich eine neue Zigarette mit der alten an und drückte die dann so heftig in einem der Aschenbecher aus, dass mehrere Kippen auf den Couchtisch fielen. Dort lagen sie dann auf dem Ascheberg, auf dem schon ihre Brüder ruhten.
    Frau Fuchs japste. »Wie gesagt, diese Frau Bratzmann … also mit der kommt der Junge gar nicht aus.«
    »Das hat Ihr Sohn falsch verstanden«, versuchte Caroline die Situation zu entschärfen. »Frau Bratzmann macht sich große Sorgen, und das sagt sie Kjell auch. Aber er reagiert immer sehr ungehalten.«
    »Ach, so ist das. Na ja, so im Einzelnen hat er mir das natürlich nicht erzählt. Wahrscheinlich will er nicht wahrhaben, dass er wirklich dringend eine Frau braucht.«
    »Genau. Und wenn es einem nicht nur die eigene Mutter, sondern auch noch die Kollegen sagen, ist das natürlich gar nicht so leicht zu verkraften.«
    Frau Fuchs dachte nach. »Da könnten Sie recht haben. Kjell war schon als Kind schwierig. Er hatte kaum Spielkameraden. Vielleicht weil er zu intelligent war. Er mochte nun mal nicht Fußball spielen und auf Bäume klettern. Es gibt Fotos, da schauen Sie, auf denen ist Kjell beim Spielen zu sehen. Ich finde sie sehr gelungen.« Sie deutete auf ein Sideboard, und Caroline sah sechs oder sieben Fotografien, auf denen immer Kjell zu sehen war. Kjell mit Brille und blutender Nase, neben ihm ein ungefähr gleichaltriger Junge, der ihn im Schwitzkasten hatte. Kjell auf dem Boden in einer Schmutzpfütze liegend, zwei Jungen hatten jeweils einen Fuß auf seinem Rücken abgestellt und machten das Victory-Zeichen in die Kamera. Und Kjell, wie er vor einem Jungen weglief, der ihn mit einem Mofa verfolgte.
    »Hübsch, was? Ja, ja. Kjell war auch sehr kreativ. Er hat unheimlich gern mit Schmelzolan gearbeitet.«
    »Wie schön«, sagte Caroline, die nicht wusste, was Schmelzolan war.
    »Das sind Kunststoffperlchen, die man zu schönen Bildern formatiert und dann im Backofen schmelzen lässt. Schauen Sie, dort drüben an der Wand hängen die schönsten von ihnen. Kjell war schon immer künstlerisch sehr begabt.« Nun holte Frau Fuchs ein vielfach benutztes Taschentuch aus ihrer Hosentasche und hustete hinein. Caroline wollte sich gar nicht vorstellen, was dieses Taschentuch so alles barg.
    Wie befohlen sah sie zur Wand, an der runde und eckige, nichtssagende Sachen hingen. Mit viel gutem Willen konnte man eines der grellbunten Dinger als Sonne betrachten.
    »Wunderschön«, sagte sie.
    »Ja, der Kjell. Er ist auch sehr musikalisch. Er spielt heute noch Triangel und Xylophon wie aus dem FF«, erklärte Frau Fuchs stolz.
    Caroline kannte niemanden, der diese Instrumente nicht beherrschte, schwieg aber.
    »Deswegen begreife ich auch nicht, dass er in seinem Alter noch alleine ist. Zwei Freundinnen hatte er ja mal, ist aber schon länger her. Einmal die Herta, die war aber 20 Jahre älter als er und trug ein T-Shirt, auf dem stand: Das Leben ist hart, aber ich bin Herta. Leider war diese Frau aber immer am Rauchen, und das geht ja nur wirklich gar nicht. Kjell hatte sie auf einem Bastelabend kennengelernt. Für die Kinder in Afrika, die nichts zu essen haben, wurden Lätzchen genäht. Ehrenamtlich natürlich.«
    Caroline dachte kurz über den Sinn dieser Aktion nach, schwieg dann aber eisern weiter.
    »Na, und dann hat die Herta gesagt, hier müsste mal klar Schiff gemacht werden, und dann hat sie unsere Stofftiersammlung zu heiß
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