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Blow Out (German Edition)

Blow Out (German Edition)

Titel: Blow Out (German Edition)
Autoren: Uwe Laub
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Hotelzimmer in Frankfurt am Main ein. Unter dem Bett wurden später die leeren Verpackungen von zwei Insulinkaugummis gefunden.«
    »Tom war Diabetiker.«
    »Yeah. Wir vermuten, Holyfield schlief aufgrund von Unterzuckerung ein. Auf jeden Fall hätte er einchecken und das Hotel danach sofort wieder verlassen sollen. So aber stellte Donovan ihn und erfuhr von Franklins doppeltem Spiel. Er tötete Holyfield, suchte Franklin in dessen Residenz auf, folterte ihn und erfuhr so von dem Plan.«
    Armer Tom. Armer Leland Franklin. Bitte verzeiht mir.
    Einen Augenblick lang kämpfte Emma mit den Tränen, dann fiel ihr etwas ein. »Moment mal. Tom kannte unsere Absicht, Leuthard in Antarctic City zu besuchen. Von einem Abstecher zur Independence aber war zu diesem Zeitpunkt nie die Rede.« Sie wandte sich an Nick. »Jetzt wird mir klar, was Donovan damit meinte, der SCS hätte den einzigen überlebenden Zeugen des 15. November 2015 jederzeit unter Kontrolle. Er redete von Roman Leuthard! Donovan hat Leuthard angerufen und ihm befohlen, uns auf die Independence zu locken.«
    Collins nickte.
    »Hätten wir uns gleich denken können«, sagte Nick zerknirscht zu Emma. »Es war schon seltsam, als Corinne Leuthard plötzlich im Pub auftauchte und behauptete, sie hätte ihren Vater umgestimmt.«
    »Ich war auch überrascht, fand Corinnes Erklärung aber eigentlich plausibel.« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Leuthard hat seine Rolle verdammt gut gespielt.«
    »Dieses Arschloch hat uns verkauft.«
    »Mach ihm deswegen keinen Vorwurf. Er wollte nur seine Tochter beschützen.«
    »Nimmst du ihn jetzt etwa in Schutz?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich denke nur, jeder Vater hätte dasselbe getan. Jetzt weiß ich auch, was Corinne mir in der Küche mitteilen wollte. Sie wollte uns von Donovans Anruf und seinem Deal mit ihrem Vater erzählen. Sie wollte uns warnen.«
    »Also war alles gelogen, was Leuthard erzählt hat? Auch die Sache mit dem Engländer?«
    »Nein. Donovan sagte mir, den Engländer hätte es tatsächlich gegeben.«
    »Donovan hatte Glück«, ergänzte Collins. »Er rief Leuthard an, keine zwanzig Minuten, nachdem Sie beide dessen Wohnung verlassen hatten.«
    Emma fixierte den jungen Sicherheitschef. »Sie sind bestens informiert, Mr Collins. Woher wissen Sie eigentlich so gut über Donovan Bescheid? Welche Rolle spielten Sie die ganze Zeit über? Und woher zum Teufel wussten Sie, dass Sie uns auf der Independence finden konnten?«
    »Ich fürchte, meine Rolle ist alles andere als glorreich.« Er seufzte. »Franklin wies mich an, Donovan nach Kräften zu unterstützen. Er musste das tun, um dem SCS gegenüber nicht verdächtig zu erscheinen. Ich muss gestehen, Donovan hat mich zunächst um den Finger gewickelt. Er versprach mir einen Karriereschub. Leider habe ich zu spät bemerkt, um was es tatsächlich ging. Immerhin konnte ich vor Franklins Residenz aufschnappen, wie Donovan mit einem seiner Agenten von Ihnen und der Independence sprach. Ich zählte eins und eins zusammen. Franklin setzte daraufhin alle Hebel in Bewegung, um ebenfalls hierher zu gelangen, was uns schließlich mit General Quentins Hilfe auch gelang. Leider kamen wir zu spät, um das Schlimmste zu verhindern.«
    Für den Augenblick war alles gesagt. Aber was erwartete sie bei der Ankunft auf dem Luftwaffenstützpunkt Eglin? Würde General Quentin ihr und Nick die Akte überlassen, oder würde er deren Herausgabe fordern? Immerhin war Quentin, ebenso wie Donovan, seinem Land verpflichtet. Es hätte Emma nicht gewundert, sollte Quentin plötzlich Donovans Rolle als Beschützer der Nation einnehmen. Noch lag die Original-Akte sicher versteckt auf dem Heuboden einer halb in der Nordsee versunkenen Scheune. Aber wie lange noch?
    Sie lehnte den Kopf an Nicks Schulter und schloss die Augen. Sofort überfiel Emma bleierne Müdigkeit.
    »Nick?«
    »Hmm?«
    »Meinst du, sie überlassen uns die Akte?«
    »Ich habe keine Ahnung.« Am Klang seiner Stimme erkannte sie, wie erledigt auch er war. »Wir werden sehen.«
    Das stete Hintergrundgeräusch der wummernden Rotoren schien aus einer weit entfernten Galaxie zu stammen. Sie spürte, wie er den Arm um sie legte, und kuschelte sich enger an ihn.
    »Ja«, murmelte sie leise, bevor sie endgültig wegdämmerte. »Wir werden sehen.«

EPILOG
    Die Nachrichten auf CNN kannten seit Tagen nur ein Thema. Bilder weltweiter antiamerikanischer Demonstrationen beherrschten die Schlagzeilen. Aufgebrachte Menschen auf allen
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