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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
Autoren: Richelle Mead
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absolut notwendig ist. Hoffentlich wird sie das Interesse verlieren.«
    »Na ja, ich glaube schon, das ist eine Methode. Aber ich meine, du bist eine ziemlich direkte Person.« Wenn er sich einem Raum voller Strigoi gegenüber sähe, würde er ohne zu zögern hineinmarschieren. »Vielleicht solltest du stattdessen diese Methode versuchen: Stell dich ihr einfach und sag ihr aufrichtig, dass du kein Interesse hast.«
    »Das ist theoretisch leicht gesagt«, erwiderte er. »Praktisch jedoch nicht so leicht getan.«
    »Mir kommt es leicht vor.«
    Eddie blieb skeptisch. »Das liegt daran, dass du es niemals tun musstest.«
    Zu Adrian zu fahren, fiel mir erheblich leichter als früher. Seine Wohnung hatte seinerzeit Keith gehört und war außerdem der Ort, an dem ein Moroi namens Lee und zwei Strigoi gestorben waren. Es fiel schwer, so heftige Erinnerungen abzuschütteln. Die Alchemisten hatten mir die Wohnung angeboten, da ich auch die volle Verantwortung für Palm Springs übernommen hatte. Aber ich hatte sie Adrian überlassen. Ich war mir nicht sicher gewesen, ob ich dort leben wollte, und er hatte sich ziemlich verzweifelt nach seiner eigenen Wohnung gesehnt. Wenn ich jetzt sah, wie glücklich sie ihn machte, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Adrian öffnete die Tür, noch bevor wir überhaupt eine Chance gehabt hatten anzuklopfen. »Die Kavallerie! Gott sei Dank.«
    Ich verbarg ein Lächeln, als Eddie und ich eintraten. Was mir an dieser Wohnung immer als Erstes auffiel, war die sonnengelbe Farbe, mit der Adrian die Wände gestrichen hatte. Er war davon überzeugt, dass es die Stimmung aufhellte, und er hatte uns davor gewarnt, seine »künstlerische Sensibilität« infrage zu stellen. Die Tatsache, dass sich das Gelb ziemlich furchtbar mit seinen schlichten Möbeln aus zweiter Hand biss, war offenbar irrelevant. Oder vielleicht war ich auch einfach nicht »künstlerisch« genug, um es würdigen zu können. Dennoch fand ich den sprunghaften Stil tatsächlich tröstlich. Er hatte wenig Ähnlichkeit mit Keith’ Einrichtung und machte es mir zumindest ein wenig leichter, die Ereignisse dieser schrecklichen Nacht auszublenden. Manchmal, wenn ich mich im Wohnzimmer umsah, stockte mir der Atem, weil mir Visionen vom Angriff des bösartigen Strigoi und Lees Tod zusetzten. Adrians Einfluss auf die Wohnung war wie ein Licht, das die schauerlichen Schatten der Vergangenheit vertrieb.
    Hin und wieder, wenn ich niedergeschlagen war, hatte Adrians Persönlichkeit eine ähnliche Wirkung.
    »Hübsche Bluse, Sage«, erklärte er mir todernst. »Sie unterstreicht wirklich das Khaki deiner Hose.«
    Abgesehen von seinem Sarkasmus wirkte er äußerst erfreut, uns zu sehen. Er hatte den hochgewachsenen, schlanken Körperbau, den die meisten Moroi-Männer hatten, dazu die typische bleiche (wenn auch nicht strigoi-bleiche) Haut. Ich wollte es ja nur sehr ungern zugeben, aber er sah besser aus, als es ihm zustand. Er trug sein dunkelbraunes Haar modisch wirr und hatte Augen, die manchmal zu grün wirkten, um echt zu sein. Er hatte ein Batikhemd angezogen, wie sie in letzter Zeit bei Männern Mode waren; es zeigte ein blaues Muster, das mir gefiel. Er roch, als hätte er vor kurzem geraucht, was mir weniger gefiel.
    Dimitri und Sonya saßen am Küchentisch und gingen einen Stapel Papiere voller handgeschriebener Notizen durch. Die Papiere lagen irgendwie wahllos herum, und ich fragte mich, wie viel Arbeit sie auf diese Weise wirklich erledigen konnten. Ich hätte diese Blätter säuberlich gestapelt und nach Themen sortiert.
    »Schön, dass Sie wieder da sind, Sydney«, sagte Sonya. »Ich brauche hier ein wenig weibliche Unterstützung.« Die Schönheit ihres roten Haares und ihrer hohen Wangenknochen wurde dadurch befleckt, dass sie ihre Reißzähne zeigte, wenn sie lächelte. Den meisten Moroi wurde früh beigebracht, es nicht zu tun, um nicht von Menschen enttarnt zu werden. In privater Umgebung hatte Sonya in dieser Hinsicht aber wohl keine Bedenken. Es nervte mich trotzdem.
    Dimitri lächelte mich an. Dies machte sein ohnehin schon attraktives Gesicht noch attraktiver, und ich wusste, dass Zen-Weisheit nicht der Grund war, warum sich Rose in ihn verliebt hatte. »Ich vermute, Sie haben kein Nickerchen gemacht.«
    »Zu viel zu tun«, erwiderte ich.
    Sonya warf Eddie einen neugierigen Blick zu. »Wir haben uns gefragt, was Sie getrieben haben mögen.«
    »Ich hatte in Amberwood zu tun«, erwiderte Eddie
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