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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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und ließ den Blick stetig hin und her wandern, für den Fall, dass es irgendwo etwas Interessantes zu sehen gab. Victor ließ den Abstand wieder etwas größer werden. Jetzt, wo sie den eigentlichen Marktplatz verlassen hatten, war die Menschenmenge etwas lichter geworden. Hätte Kooi ein wenig mehr Sorgfalt auf seine Sicherheit verwendet oder wäre er einfach nur schneller gegangen, Victors Aufgabe hätte sich sehr viel schwieriger gestaltet. Aber selbst wenn er ihn aus dem Auge verloren hätte … er wusste ja, wo der Holländer wohnte.
    Kooi wollte noch eine ganze Woche in Algier verbringen, das ging aus seiner Flug- und Hotelbuchung hervor. Victor hatte also keinen Zeitdruck. Trotzdem wollte er die erste sich bietende Möglichkeit nutzen. Auch wenn Kooi eine relativ legere Einstellung hinsichtlich seiner eigenen Sicherheit an den Tag legte, er war und blieb ein fähiger, professioneller Killer und war demzufolge als hartes Ziel einzustufen. Es gab keine Garantie, dass Victor mehr als eine Chance bekommen würde, um seinen Auftrag auszuführen.
    Er hatte bei Kooi keine Waffe identifizieren können – unter seinen Kakishorts und dem kurzärmeligen Hemd wäre ihm eine Schusswaffe sicherlich aufgefallen –, aber es war gut möglich, dass er ein Messer in einer Tasche, am Gürtel oder an einem Halsband trug. Und außerdem konnten auch bloße Hände eine gleichermaßen tödliche Wirkung haben, wenn man wusste, wie man es anstellen musste.
    Sein Auftrag lautete lediglich, Kooi zu töten, aber Victor war immer bemüht, einen Mord nicht wie einen Mord aussehen zu lassen, wenn es irgend möglich war. Sein Plan war, es nicht unnötig kompliziert zu machen – ein Straßenraub mit unglücklichem Ausgang. Weit verbreitet überall auf der Welt. In der Tasche seiner Leinenhose befand sich ein Klappmesser. Er hatte es hier in der Stadt gekauft, von einem Straßenhändler wie dem zahnlosen, jungen Uhrenverkäufer. Nicht gerade die Qualität, mit der Victor normalerweise arbeitete, aber gut genug, um diese Aufgabe zu erfüllen. Wenn er es schaffte, auf Armeslänge an Kooi heranzukommen, dann würde er ihm eine der Arterien am Hals, am Unterarm oder an der Innenseite der Oberschenkel aufschlitzen. Sie lagen direkt unter einer dünnen Hautschicht. Ein scheinbar oberflächlicher Schnitt, den ein aggressiver Räuber dem Opfer nur versehentlich zugefügt hatte und der schon nach wenigen Minuten zum Tod führte, noch bevor jemand ärztliche Hilfe holen konnte.
    Victor brauchte nichts weiter zu tun, als in Koois Nähe zu kommen.
    Der Holländer setzte seinen Stadtbummel fort, kehrte der Altstadt den Rücken zu und ging zum Hafen. Dort ließ er den Blick hinaus aufs Mittelmeer und zu den vielen Booten und Jachten schweifen, die auf dem blauen Wasser schaukelten. Er setzte sich auf die Terrasse eines Restaurants mit Meerblick, zog mit den Zähnen gegrilltes Lammfleisch vom Spieß und schob sich mit den Fingern Couscous in den Mund. Er war schlank und durchtrainiert und hatte großen Appetit.
    Während der Stunde, die Kooi zum Essen brauchte, wartete Victor in der Nähe. Anschließend folgte er seiner Zielperson zurück in die Altstadt. Er nahm nicht dieselbe Strecke – das wäre selbst für einen so entspannten Mann wie Kooi zu leichtsinnig gewesen –, aber er ging in die gleiche Richtung und durch Straßen, die nicht weit entfernt oder sogar parallel zu denen verliefen, die er auf dem Hinweg benutzt hatte.
    Dann verblüffte er Victor, indem er noch einmal auf den Markt ging. Bis jetzt hatte er noch nie zweimal denselben Ort aufgesucht. In der dichten Menschenmenge konnte Victor wieder dichter aufschließen, und er malte sich schon aus, wie der Rückweg zu Koois Hotel aussehen würde. Da gab es zahlreiche stille Gassen, die Victor jede Möglichkeit boten, seinen Auftrag zu Ende zu bringen. Er kannte ja Koois Ziel, also brauchte er nur irgendwann einen Bogen zu schlagen und ihm anschließend entgegenzukommen – ein harmloser Tourist, der die Wunder Algiers entdecken wollte. Vielleicht würde er ihm sogar zunicken. Zwei Männer, die ähnliche Interessen hatten, zwei Fremde in einem fremden Land, die, wer weiß, im Verlauf einiger Gläser Bier zu Freunden werden würden. Wenn Kooi merkte, dass der Mann, der ihm da entgegengekommen war, auch ein Killer war, würde er bereits bluten.
    Keine große Sache also. Gefährlich, sicherlich, in Bezug auf die Zielperson, aber unkompliziert.
    Jetzt wunderte Victor sich erneut. Kooi steuerte genau
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