Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
Rücken und den rechten Arm seines kurzärmeligen Hemds orange gefärbt. Wenige Sekunden später gelangte auch Victor in die Seitenstraße und sah gerade noch, wie Kooi um die nächste Ecke bog. Bettler saßen mit gekreuzten Beinen an einer Hauswand. Neben ihnen standen kleine Holzschälchen. Sie schenkten den vorbeirennenden Männern keine Beachtung. Victor vermied mit knapper Not einen Zusammenstoß mit zwei Männern, die plötzlich auf die Gasse traten, indem er sich seitlich zwischen ihnen hindurchzwängte und um die Ecke rannte, hinter der Kooi verschwunden war.
    Er gelangte auf eine lange, gerade Straße. Kooi wich gerade ein paar Fußgängern aus und sprang über eine Bank, um einem weiteren Menschenknäuel aus dem Weg zu gehen. Victor tat es ihm nach. Irgendjemand applaudierte.
    Kooi bog noch einmal ab. Als Victor die Abzweigung erreicht hatte, stand er vor einem Fußweg, der nur wenige Meter weiter einen zweiten Fußweg kreuzte. Kooi war weder links noch rechts zu entdecken, aber rechter Hand standen ein paar Einheimische mit verwirrtem oder neugierigem Gesicht.
    Victor entschied sich für diese Richtung und nahm dann eine kleine Gasse mit ein paar umgestoßenen Kisten. Am anderen Ende angelangt, hörte er eine Hupe, stürmte über die Straße und in eine weitere Gasse hinein, immer dem Klang der Hupe nach, der aus einer baumbestandenen Allee zu kommen schien, die von einstmals ehrwürdigen, aber heute baufälligen französischen Kolonialbauten aus dem 19. Jahrhundert gesäumt wurde. Er sah Kooi zur Tür eines Restaurants hineinschlüpfen.
    Als Victor sich zwischen dem fließenden Verkehr hindurch auf die andere Straßenseite schlängelte, wurde noch mehr gehupt. Er bekam mehr als eine deftige Beleidigung zu hören. Dann stieß er die Restauranttür auf, wich den Tischen und den Kellnern aus und stürmte durch die einzige Tür, die Kooi genommen haben konnte, durchquerte die Küche, schubste das Personal beiseite und folgte dem Holländer zur Hintertür hinaus wieder ins Freie.
    Er landete auf einer weiteren, gewundenen Marktgasse, die zu beiden Seiten von brüchigen Ständen gesäumt war. Victor wandte sich nach links, weil dort einer der Stände umgekippt war. Händler brüllten und warfen mit Gegenständen. Er sprang über den umgekippten Marktstand, richtete dabei noch mehr Schaden an und schüttelte zahlreiche einheimische Hände ab.
    Koois Vorsprung war zwar nicht groß, aber die Altstadt bestand aus einem Labyrinth schmaler Pflastersteingässchen, die sich ohne erkennbares Muster zwischen weiß getünchten Häusern hindurchschlängelten. Darum verschwand Kooi immer wieder hinter Ecken und nahm Abzweigungen, die Victor nicht vorausahnen konnte. Er fiel weiter zurück, musste sich immer wieder nach allen Seiten umsehen, um herauszufinden, welchen Weg seine Zielperson eingeschlagen hatte, oder um zu hören, aus welcher Richtung das Geräusch hastiger Schritte kam. Hätte Kooi sich in der Stadt gut ausgekannt, seine Chancen zu entkommen wären nicht schlecht gewesen. Aber Kooi war ein Tourist, der die letzten Tage damit verbracht hatte, Unbekanntes zu entdecken. Er kannte sich in Algier nicht aus. Er wusste nicht, wohin er sich wenden sollte. Er wusste nicht, wo er sich verstecken konnte. Er versuchte, genügend Abstand zwischen sich und seinen Verfolger zu bekommen. Er setzte auf Tempo und Ausdauer und wollte Victor abschütteln. Er wusste noch nicht, dass das unmöglich war.
    Victor lief jetzt in eine kleine Passage, wich Männern und Frauen aus, die das gebotene Spektakel so unterhaltsam fanden, dass sie ihm liebenswürdigerweise den Weg wiesen. Die Passage führte zum Meeresufer. Kooi war nirgends zu sehen und die Promenade breit. Der Flüchtende hatte die anderen Passanten nicht so sehr irritiert, dass sie seine Route markierten. Er konnte entweder nach rechts oder nach links gelaufen sein, und eigentlich hätte Victor ihn zwischen den wenigen Fußgängern mühelos erkennen müssen. Aber so war es nicht. Kooi musste umgekehrt sein.
    Victor drehte sich auf der Stelle um und rannte den Weg wieder zurück, den er gekommen war. Vor seinem geistigen Auge sah er Kooi auf einer parallelen Strecke ebenfalls zurücklaufen. Vielleicht verlangsamte er seine Schritte sogar, um weniger Aufmerksamkeit zu erregen. Victor gelangte zu einer Kreuzung und blickte nach rechts und links. Falls Kooi tatsächlich auf einer der parallel verlaufenden Gassen den Rückweg eingeschlagen hatte, dann würde er später als Victor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher