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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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auf dieser Höhe auftauchen, da Victor nur geradeaus hatte laufen müssen, während Kooi zunächst ein Stück am Ufer entlanggerannt war, um sich dann wieder zurückzuwenden.
    Da war er, zu Victors Linken! Victor rannte los, noch bevor der Holländer wusste, dass er entdeckt worden war. Als er schließlich ebenfalls beschleunigte, betrug sein Vorsprung keine fünf Meter mehr.
    Victor hetzte ihn eine Gasse entlang, und Kooi flüchtete über einen breiten, französischen Boulevard hinweg, mitten durch den spärlichen, träge dahinfließenden Verkehr. Er riss sich das Hemd mit den Zimtflecken vom Leib und schleuderte es von sich. Er wollte die Möglichkeit haben, sich in der Menge zu verstecken und unterzutauchen, und dabei war das Hemd ein Hindernis. Darunter trug er ein weißes Unterhemd.
    Victor folgte ihm. Kooi rannte vor einem Auto mit knatterndem Auspuff über die Straße, Victor hinter dem Heck des Wagens. Dann stürmte er in eine Gasse, die kaum schulterbreit war, zerriss sich das Hemd an Schultern und Ellbogen und schürfte sich die Haut auf. Knapp vier Meter vor ihm bog Kooi scharf ab. Er nahm die Hände zu Hilfe, um die Neunzig-Grad-Drehung zu schaffen und nicht gegen die Wand zu prallen. Victor stellte sich rechtzeitig auf den abrupten Richtungswechsel ein und konnte den Abstand wieder um ein paar Zentimeter verkürzen.
    Das Kopfsteinpflastergässchen führte über eine ganze Reihe breiter, niedriger Treppenstufen bergauf und mündete schließlich in eine breite Wohnstraße, wo prächtige, bunte Blumenkästen die Fenster schmückten und die farbigen Haustüren vergitterte Sicherheitsfenster besaßen. Kooi kletterte über eine Mauer. Victor folgte ihm nur wenige Sekunden später und landete in einem Hinterhof voll großer Topfpflanzen. Kooi stieß sie um und rannte weiter. Tontöpfe brachen entzwei, Erde quoll heraus. Victor wich den Bruchstücken aus und kam schon wieder ein Stückchen näher, da Kooi ihm den Weg freigeräumt hatte.
    Jetzt rannte er auf die Wand am anderen Ende des Innenhofs zu. Er katapultierte sich mit einem mächtigen Satz nach oben, zog sich über die Kante und ließ sich auf die andere Seite fallen. Victor hörte einen Schrei. Als er auf der anderen Mauerseite landete, sah er Kooi wieder auf die Füße kommen. Ein Mann lag schimpfend am Boden und rieb sich den Knöchel. Victor wich ihm aus, während Kooi auf die Motorhaube eines parkenden Taxis sprang. Dafür erntete er ein lang gezogenes Hupen. Der Fahrer stieg aus und fluchte ihm hinterher. Victor musste ihn beiseiteschubsen und folgte Kooi über die Motorhaube hinweg und die nächste Treppe hinauf.
    Am oberen Ende verließ gerade eine ältere Frau ihr Haus. Kooi stieß sie zur Seite und verschwand im Hauseingang. Als Victor den kühlen Hausflur betrat, hörte er ihn die Treppe hinauftrampeln. An der Decke brummten Ventilatoren. Er hastete Kooi hinterher. Angst vor einem Hinterhalt hatte er nicht, schließlich konnte er die Schritte seiner Zielperson laut und deutlich über sich hören.
    Victor erreichte die oberste Etage des vierstöckigen Hauses, stürmte durch eine offene Tür – Koois einzige Möglichkeit – und gelangte in eine kleine Wohnung. Eine Familie saß auf dem Fußboden, bis ins Mark erschrocken und vollkommen verängstigt angesichts dieser Störung beim Nachmittagsmahl. Weiter hinten hörte man Glas splittern, und Victor sah, dass eine Balkontür eingetreten worden war. Aber auf dem Balkon war von Kooi weit und breit nichts zu sehen. Die Straße war zu breit, um einen Sprung zu dem Haus auf der anderen Seite zu wagen, und es war auch eindeutig zu hoch, um auf die Straße zu springen. Also blickte Victor nach rechts, sah nichts, blickte nach links.
    Der Holländer war auf den Nachbarbalkon gesprungen. Victor machte es ihm nach, landete auf der steinernen Brüstung und eilte hinterher, während Kooi bereits einen Balkon weiter war. Victor beeilte sich, aber seine Zielperson war schon auf dem letzten Balkon in der Reihe. Er kletterte auf die Brüstung und sprang.
    Kooi landete auf dem zwei Meter tiefer gelegenen Dach des Nachbarhauses und rollte sich ab. Victor folgte nur Sekunden später. Kooi warf einen Blick über die Schulter zurück. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Für einen kurzen Moment sah er seinem erbarmungslosen, unermüdlichen Verfolger in die Augen.
    Das nächste Flachdach war nur einen kurzen Sprung entfernt, aber bei der Landung geriet Kooi ins Stolpern und musste abbremsen, um nicht das Gleichgewicht
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