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Blood Target: Thriller (German Edition)

Blood Target: Thriller (German Edition)

Titel: Blood Target: Thriller (German Edition)
Autoren: Tom Wood
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wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Alles wird gut, Lucille«, sagte Victor. »Tun Sie, was ich sage, und ich verspreche, dass ich Sie alle beide hier heraushole. Ich hole jetzt ein Messer aus der Hosentasche, aber nur, um Ihnen die Handgelenke loszubinden. Sind Sie damit einverstanden?«
    Lucille nickte, und Victor schnitt mit dem Messer des Tschetschenen das Klebeband durch, mit dem ihre Handgelenke gefesselt waren.
    »Danke. Sind wir jetzt in Sicherheit?«, fragte sie anschließend.
    Victor schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    Lucille brachte ein schwaches Nicken zustande. Sie nahm Peter in den Arm und küsste ihn auf den Scheitel. Er erwiderte ihre Umarmung nicht. Er starrte Victor nur an.
    Victor gab ihr die Makarov. »Zum Schutz.«
    Sie zögerte erst, dann nahm sie die Pistole.
    »Sie ist entsichert und geladen«, erläuterte Victor. »Sie brauchen nur abzudrücken. Zielen Sie auf den Oberkörper, in die Mitte.«
    Sie nickte.
    »Kommen Sie mit, Peter auch. Ich muss Sie irgendwo hinbringen, wo Sie zunächst einmal in Sicherheit sind, bis das alles hier vorbei ist.«
    Nur widerwillig nahm Peter ihre Hand, und als sie ihn mit sich ziehen wollte, stemmte er sich dagegen.
    »Komm schon, Schätzchen. Wir müssen hier weg.«
    Er stieß ein klagendes Wimmern aus und zerrte noch fester an ihrer Hand. Sein Wimmern wurde lauter.
    »Pscht«, flehte Lucille ihn an. »Du musst unbedingt leise sein.«
    Aber Peter war nicht leise. Victor wusste nicht viel über Kinder, aber er wusste etwas über Angst. »Du hast ein schönes T-Shirt an, Peter«, sagte er. »Als ich so alt war wie du, da habe ich auch für Dinosaurier geschwärmt. Um ehrlich zu sein, das tue ich immer noch. Welchen findest du am besten? Ich habe immer für den Tyrannosaurus Rex geschwärmt.«
    Der Junge antwortete zwar nicht, aber er hörte immerhin auf zu wimmern.
    »Manche meinen ja, er sei gar kein Jäger gewesen. Sie behaupten, dass er nur Aas gefressen hat und gar kein furchterregendes Raubtier war«, fuhr Victor fort. »Aber das sehe ich nicht so. Ich glaube, er war ein Jäger. Ich glaube, er war groß und furchterregend, und die anderen Dinosaurier haben keine Chance gegen ihn gehabt. Was glaubst du?«
    Peter zögerte. Er blickte erst zu seiner Mutter und dann wieder zu Victor. »Dass er groß und furchterregend war.«
    »Der König der Dinosaurier, stimmt’s?«
    Peter nickte.
    »Was meinst du, kannst du mit deiner Mutter und mir mitkommen und ganz, ganz leise sein?« Er nickte erneut, und Victor gab Lucille ein Zeichen. »Gehen wir. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Die AK -47 war eine sehr gute Waffe. Entwickelt von Juri Kalaschnikow im Jahr 1947, hatte sie sich in der Folgezeit als das Gewehr des 20. Jahrhunderts erwiesen – oft kopiert und aufgrund der geringen Anschaffungskosten, der einfachen Handhabung und ihrer enormen Zuverlässigkeit unter allen nur denkbaren Bedingungen überaus beliebt. Dietrich mochte sie, weil die Kugeln jeden Unglücklichen, den sie trafen, in Fetzen rissen. Als Söldner hatte er sie in allen Teilen der Welt schon regelmäßig benutzt, und jetzt war er ein klein wenig neidisch auf die Tschetschenen, weil die heute Abend noch ihren Spaß damit haben würden und er nicht. Es war die reinste Verschwendung. So eine schöne Waffe in den Händen von Amateuren, die vermutlich schon Mühe hatten, auf zwanzig Meter Entfernung ein menschliches Ziel zu treffen.
    Es war Verschwendung und eine Kränkung noch dazu, weil er selbst nicht einmal eine Schusswaffe hatte. Nicht, dass er eine gebraucht hätte, um diese Schlampe und ihr blödes Balg kaltzumachen, aber darum ging es ja gar nicht. Er saß im Pressensaal der alten Mühle und warf Spielkarten in einen Eimer, eine nach der anderen. Auf einen Treffer kamen fünf oder sechs Fehlwürfe. Die Langeweile brachte ihn beinahe um. Mit Leeson konnte er nichts anfangen, und die Tschetschenen waren mit ihren Vorbereitungen für den Sturm auf die Botschaft beschäftigt. Wenigstens war es jetzt so gut wie vorbei. Eine Wanduhr, die so alt aussah, dass Dietrich sich wunderte, dass sie überhaupt noch funktionierte, zeigte genau 20.45 Uhr an. Nicht mehr lange, dann war dieser Auftrag hier erledigt, und er war um einen Aktenkoffer voller Geld reicher.
    Leeson stand da drüben, das Handy zwischen den Fingern, und wartete auf die Meldung von Hart, dass Kooi auf der Terrasse in Position war. Dann mussten sie nur noch darauf warten, dass der Botschafter seine Rede begann.
    Er konnte diese
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