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Blonder Kugelfang

Blonder Kugelfang

Titel: Blonder Kugelfang
Autoren: Carter Brown
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ist Holman «, antwortete ich.
    »Dort drüben.« Er deutete mit
dem Kopf auf eine Ecknische, wo zwei Männer saßen, den Rücken wohlweislich der
Stripperin zugekehrt.
    »Und welcher ist Perini ?« erkundigte ich mich.
    Er funkelte mich an, als sei
ich schwer von Begriff.
    »Beide natürlich«, grunzte er.
    Also schlenderte ich zu der
Nische hinüber, und die beiden Männer sahen zu mir auf, als ich an den Tisch
trat.
    »Mr. Perini ?«
fragte ich höflich.
    »Stimmt«, antworteten sie
unisono.
    »Die Gebrüder Perini ?« ergänzte ich schlau.
    »Aber sicher«, sagten sie im
Duett.
    »Ich bin Rick Holman «, fuhr ich fort, »ein Freund von Samantha Pike.«
    Die beiden warfen einander
einen langen Blick zu, dann nickten sie.
    »Nehmen Sie Platz«, sagten sie.
    Also setzte ich mich. Der
ältere Bruder mochte Anfang Vierzig sein, hatte schwarzes Haar mit grauen
Schläfen und einen bleistiftdünnen Schnurrbart. Sein Bruder war etwa zehn Jahre
jünger, ohne graue Haare, mit einem dicken Schnauzbart. Ich nahm einen Schluck
aus meinem Glas und stellte es dann vorsichtig ab.
    »Ich bin Mike Perini «, sagte schließlich der Ältere. »Und dies ist mein
Bruder Louis.«
    »Und ich bin immer noch Rick Holman , ein Freund von Samantha Pike.«
    »Letzten Sonntag
abend «, begann Mike Perini , »war sie mit Art Stillman hier. Und Art Stillman ist ein Freund von uns. Sie wissen doch, was mit ihm passiert ist?«
    »Ich habe davon gehört«, nickte
ich. »Man hat ihn in seinem Auto in den Bergen erschossen aufgefunden.«
    »Diese Pike«, fuhr er fort,
»war am Sonntag abend mit Art zusammen. Bevor es
passierte. Vielleicht auch während es passierte und danach. Wir wollen von ihr
nur, daß sie uns alles darüber erzählt.«
    »Ich glaube nicht, daß sie noch irgend etwas davon weiß«, antwortete ich.
    »Und ob sie’s weiß«, sagte
Louis trocken.
    »Sie war nur der Lockvogel«,
ergänzte Mike. »Vielleicht wußte sie, daß sie benutzt wurde, vielleicht wußte
sie’s auch nicht. Wir wollen von ihr nur erfahren, wer die ganze Sache
arrangiert und schließlich auf den Abzug gedrückt hat. Das sagt sie uns, und
damit ist es für sie erledigt. Einfache Sache.«
    »Sie hat nur einen Haken«,
sagte ich. »Samantha kann sich an das gesamte Wochenende nicht erinnern, von Freitag abend bis Dienstag morgen .«
    »Sie sind der Boyfriend ?« erkundigte sich Louis.
    »Nein.«
    »Dann hat man Sie engagiert«,
sagte Mike und nickte vor sich hin. »Privatdetektiv, wie?«
    »Sozusagen«, gab ich zu.
    »Dann tun Sie Ihrer Klientin
einen großen Gefallen«, schlug er vor, »und sorgen Sie dafür, daß sie ihr
Gedächtnis umgehend wiederfindet.«
    »Wir wollen ihr nämlich nicht
weh tun«, ergänzte Louis. »Aber sie weiß, wer Art umgebracht hat. Das braucht
sie uns nur zu erzählen, dann vergessen wir die ganze Sache. Fairer kann man
doch nicht sein, oder?«
    »Bestimmt nicht«, nickte sein
Bruder.
    »Ich weiß, wie unwahrscheinlich
es klingt«, sagte ich, »aber ich halte ihren Gedächtnisverlust für echt. Von
dem ganzen Wochenende erinnert sie sich nicht an die winzigste Kleinigkeit.
Vielleicht geht es auf etwas zurück, das ihr in dieser Zeit zugestoßen ist — etwas
wirklich Schlimmes. Zum Beispiel etwas wie die Ermordung Ihres Freundes, bei
der sie zusehen mußte.«
    »Ein löblicher Versuch«, gestand
Louis mir zu, »aber so klappt es nicht, Holman . Sie
gehen jetzt und holen sie sofort her, dann unterhalten wir uns mit ihr.«
    »Kommt nicht in Frage«, lehnte
ich ab. »Wenn Sie ihr noch so einen Schrecken einjagen, wird sie sich niemals
an das Wochenende erinnern.«
    »Machen Sie hier nur nicht auf
stur«, sagte Louis gelangweilt. »Immerhin sind wir hier die Hausherren.« Er
griff in die Jacke und holte einen Revolver heraus. »Wenn ich Ihnen gleich eine
Kugel durch den Kopf jage, erregt das überhaupt kein Aufsehen. Oder wir können
Sie im Hinterzimmer so lange verprügeln, bis Sie die Pike herbeizitieren.
Vielleicht wäre das überhaupt die beste Lösung.«
    »Warte noch«, meinte sein
Bruder leichthin. »Vielleicht sollten wir uns zuerst über die Prioritäten
einigen, Louis. Das wichtigste ist doch, Arts Mörder
zu finden, oder?«
    »Stimmt«, brummte sein Bruder.
    »Und was ist dieser Kerl?«
    »Irgendein billiger
Privatdetektiv.«
    »Vielleicht ist er gar nicht
billig, sondern wirklich raffiniert? Vielleicht sagt er sogar die Wahrheit über
die Pike?«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Warum lassen wir ihm nicht die
Wahl?« Mike
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