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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen
Autoren: Jutta Profijt
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Wohnungstür.
    Der Türdrücker wurde betätigt.
    »Seit wann hast du Personal?«, fragte ich gut gelaunt. Ich war so gut wie entschlossen, die Wohnung zu nehmen. Mit einem neu
     gefliesten Badezimmer war sie praktisch ideal für meine Bedürfnisse und meinen Geldbeutel geeignet, und ich würde ganz in
     Sabines Nähe sein. Ich konnte ein bisschen menschliche Wärme gut gebrauchen.
    »Du liegst gar nicht so weit daneben«, antwortete Sabine grinsend.
    Sie hatte nichts mehr von dem entrückten Seelchen, das sie nach ihrer Rückkehr aus Patagonien gewesen war, aber sie war auch
     nicht wieder die Sabine von vorher geworden. Das war schon an der Kleidung zu sehen. Hatte sie früher nur Schwarz getragen,
     tobte sie sich jetzt in einem wahren Farbenrausch aus. Außerdem arbeitete sie wesentlich weniger als früher und ging dafür
     jeden Tag mindestens zwei Stunden mit Sergeant Pepper spazieren. Sie hatte Jake als kleinen Bruder adoptiert und lernte von
     ihm kochen. Ich vermutete also, dass Jake der Türöffner war, wurde aber wieder einmal überrascht.
    Stefan grinste mir vom Herd entgegen.
    »Was macht die Kunst?«, fragte ich, als ich ihn vorsichtig umarmte. Er rührte in einem vor sich hin blubbernden Topf.
    »Darüber wollen wir ja mit dir reden«, war die kryptische Antwort.
     
    Zunächst aßen wir Ziegeneintopf mit Bohnen, und erst, als die Teller abgeräumt waren, wurde meine Geduld belohnt.
    »Ich habe deinen Blog in den letzten drei Wochen beobachtet«, eröffnete Sabine mir.
    Stefan brachte den Espresso zum Tisch.
    »Obwohl er abgeschaltet ist, hattest du neuntausend Klicks. Auch auf anderen Blogs und in diversen Social Networks taucht
     der Name des Blogs jeden Tag hundertfach auf. Die Leute wollen Millie wiederhaben.«
    Ich holte Luft, aber Sabine winkte ab.
    »Des Weiteren sind zwölf ernsthafte Anfragen für Produktwerbung eingegangen, und drei Fernsehsender wollen Interviews. Mit
     dir. Also mit der echten Lulu, die als Millie Furore gemacht hat.«
    Stefan zwinkerte mir zu.
    »Wir haben uns also überlegt, das Ganze auf eine professionelle Basis zu stellen«, schloss Sabine ihren Bericht ab.
    Stefan übernahm. »Sabine übernimmt den technischen Part, also die Gestaltung und Betreuung der Plattform, die Einbindung der
     Werbung und die ganze Verwaltung, angefangen von der Korrespondenz mit den Werbekunden bis zur Rechnungsstellung und alles
     dazwischen. Ich mische ein bisschen auf der künstlerischen Seite mit. Stelle Bilder von den wichtigen Events oder Shootings
     zur Verfügung. Du übernimmst deinen angestammten Part: die Trends.«
    Ich blickte von Stefan zu Sabine und wieder zurück.
    »Stefan kann seinen Part von München aus erledigen. Da du ja auch meist unterwegs bist, richten wir dir natürlich eine Möglichkeit
     ein, den Blog von überall auf der Welt zu führen. Per Handy oder Laptop, wie es dir am liebsten ist«, fügte Sabine hinzu.
    Ich war vollkommen überfordert. Diese Entwicklung kam zu plötzlich, zu unerwartet. In einem Moment, in dem ich eigentlich
     mit diesem ganzen Bloggingkram völlig abgeschlossen hatte.
    Oder doch nicht?
    Ich spürte das Kribbeln in den Fingerspitzen, unter den Haarwurzeln und im Bauch, und es war nicht unangenehm. Es war sogar
     verdammt angenehm. Ich spürte, wie mein Gesicht anfing zu glühen, wie mein Mund sich zu einem breiten Grinsen verzog, und
     wäre am liebsten aufgesprungen.
    »Soll das ein Hobby werden oder ein Beruf?«, fragte ich möglichst cool.
    »Beruf«, sagten Sabine und Stefan wie aus einem Mund.
    »Wir rechnen mit einem Werbeumsatz von ungefährvierzigtausend«, präzisierte Sabine. »Davon gehen natürlich Kosten und Steuern und alles Mögliche ab   …«
     
    »Macht ungefähr zehntausend brutto pro Nase«, murmelte ich. »Nicht riesig viel   …«
    »Bestimmt mehr, als eine Stewardess im Monat kriegt, oder?«
    Ich starrte Stefan an. »Im Monat?«, stammelte ich.
    Die beiden nickten.
    Sabine lachte. »Was hast du denn gedacht?«
    Ich sprang auf und fiel erst Sabine, dann Stefan um den Hals.
    »Hol doch mal den Sekt«, forderte Sabine Stefan auf.
    »Ach was, lasst uns feiern gehen«, rief er und hob mich hoch.
    Ich kreischte.
    »Mädels, die Nacht gehört uns!«
     
    Sabine bestand darauf, den Ort unserer Firmengründungsfeier zu bestimmen, und führte uns zur Kneipe an der Ecke. Moritz nickte
     uns freundlich zu.
    »Dreimal Sekt für den Beginn einer wundervollen Partnerschaft«, orderte Stefan mit leuchtenden Augen.
    »Wenn du dich
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