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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen
Autoren: Jutta Profijt
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nicht so schwierig. Allzu
     viele Parteien leben ja nicht in dem Haus.«
    »Nein«, stammelte ich. Mein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Schwarzpulver gefüllt, das jeden Moment explodieren würde.
    »Kennen Sie den Kerl?«, fragte Stahl.
    Ich blickte Thomas an, der gerade telefonierte und meine Lieblingspizza bestellte. Meeresfrüchte mit Salami und ganz viel
     Chili- und Knoblauchöl.
    »Äh, ich glaube schon.«
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte Stahl. Sein Tonfall klang besorgt. »Ich hätte Ihnen das vielleicht schonender beibringen   …«
    Thomas legte den Hörer auf und drehte sich lächelnd zu mir um.
    Mein Kopf wurde plötzlich ganz klar. »Nein, danke, es ist alles in Ordnung.«
    Ich legte auf.
     
    »Was ist?«, fragte Thomas irritiert. »Du guckst so komisch.«
    »Ich gucke nicht komisch, ich gucke wütend«, entgegnete ich. Schnippisch vermutlich. »Oder zumindest verwirrt? Fassungslos?
     Ungläubig?«
    Thomas runzelte die Stirn.
    »Du hast meinen Blog kaputt gemacht und mich in der Öffentlichkeit bloßgestellt«, sagte ich. Zu meiner eigenen Überraschung
     zitterte meine Stimme nicht.
    Thomas schüttelte den Kopf. »Ich habe nur die Spur verfolgt   …«
    »Bis zu Sabines Adresse«, sagte ich. »Und dann?«
    Jetzt wurde er rot. »Wer sollte unter dieser Adresse schon einen Trendblog führen? Der Hausmeister? Oder Jake? Es war ja irgendwie
     klar, dass nur du infrage   …«
    Ich erinnerte mich an den Donnerstagmorgen, als Thomas ohne Nachricht verschwunden war. Er war aufgestanden, während ich noch
     schlief, und dann heimlich gegangen.
    »Ich bin sicher, dass du dich vergewissert hast, bevor du John Hunter meinen Namen verraten hast.«
    Er nickte. »Dein Laptop stand ja auf dem Tisch, und da habe ich halt   …«
    Ich musste schlucken, weil sich mein Magen mit dem Sekt drin hob. »Nachdem wir das erste Mal miteinander geschlafen haben,
     richtig?«
    Jetzt nahm sein Gesicht einen trotzigen Ausdruck an. »Richtig.«
    »Und dann hast du dich heimlich verdrückt, anstatt mit mir darüber zu reden.«
    »Was soll der Scheiß?« Sein Ton war eindeutig genervt. »Du hast mit den Lügen angefangen, als du dir für deine ach so dummen
     Leser einen wichtigen Job als Trendscout zusammenfantasiert hast.«
    »Aber du hast mit mir geschlafen«, meine Stimme kiekste kurz, ich räusperte mich, »hast mein Vertrauen ausgenutzt, hinter
     meinem Rücken in meinem Computer spioniert und mich noch nicht einmal vorgewarnt, dassdu meine wahre Identität deinem Boss verrätst.« Jetzt war meine Stimme doch etwas lauter geworden, aber sie war immer noch
     fest. Kalt. Schneidend.
    »Na und?«, entgegnete Thomas. Er stand mit verschränkten Armen und hochgerecktem Kinn vor mir. »Das ist mein Job.«
    »Und deine Loyalität gilt deinem Arbeitgeber, nicht der Frau, mit der du ins Bett gehst«, stellte ich fest.
    »Ich habe damals nicht geglaubt, dass das mit uns wirklich was werden würde.«
    »Wird es auch nicht«, sagte ich, griff nach meiner Tasche und ging zur Tür.
    »Warte doch mal«, sagte Thomas genervt. »Es tut mir ja leid   …«
    Ich öffnete die Tür.
    »Stell dich doch nicht so an«, rief er hinter mir her. »Die Sache ist sowieso gegessen. Dein Name ist nie öffentlich genannt
     worden   …«
    »Warum eigentlich nicht?«, fragte ich über die Schulter. »Juristische Probleme?«
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er nickte.
    Ich zog die Tür hinter mir zu, setzte mich auf die Treppe und wartete. Ich nahm dem Pizzaboten die Marinara mit extra Salami,
     Knoblauch und Chili ab und schickte ihn mit der Calzone und der Rechnung in den dritten Stock. Er warf mir einen seltsamen
     Blick zu, als er mich auf dem Rückweg immer noch auf den Treppenstufen sitzend vorfand. Aber Pizza ist nun mal frisch und
     heiß am leckersten.
    Erst im Taxi kamen die Tränen.

Vierzehn
    In den nächsten drei Wochen leistete ich meine Flugdienste ab, verbrachte meine Freizeit nach Möglichkeit nicht in Düsseldorf,
     aber wenn ich dort war, besichtigte ich Wohnungen. Ich fand eine sehr gemütliche Zwei-Zimmer-Wohnung in der Nähe von Sabine
     und Jake. Ich zögerte, ob ich sie mieten sollte, und rief Sabine an, damit sie sich die Wohnung mit mir gemeinsam ansah.
    »Gut, dass du anrufst, komm doch heute Abend zu mir zum Essen.«
    Wir vereinbarten einen Wohnungsbesichtigungstermin für sechs Uhr, Sabine feilschte mit dem Vermieter um die notwendige Renovierung
     des Badezimmers, und um sieben Uhr klingelte sie an ihrer
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