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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan
Autoren: Walter Farley
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Stall zu bringen, bevor die anderen ihre Pferde holen. Dann gibt es wenigstens keine unnötige Aufregung.“
    „Es wird eine Erlösung sein, endlich von hier wegzukommen“, sagte Alec.
    Henry lächelte. „Verstehe ich gut“, meinte er. „Aber du hast das alles von Anfang an viel zu schwer genommen; ich habe es dir ja gleich gesagt.“
    „Damit hast du recht“, gab Alec zu. „Ich konnte nicht anders.“
    Die Lampen waren schon alle gelöscht und die vielen Menschen in ihren Zimmern verschwunden, als ein Auto die Straße heraufkam. Es hielt vor dem Gasthof; ein Mann mit einem kleinen Handkoffer stieg aus. Alec und Henry rückten auf den Stufen zur Seite, damit er an ihnen vorbeikonnte.
    „Guten Abend“, sagte Henry.
    „Guten Abend“, grüßte der Mann ebenfalls, blieb stehen und deutete mit dem Finger nach Norden. „Dort ist ein neuer Waldbrand ausgebrochen! Ich bin heute nachmittag auf der Landstraße, die hier ins Tal führt, daran vorbeigekommen.“
    Alec und Henry drehten die Köpfe in die angedeutete Richtung. Sie konnten einen schwachen rötlichen Feuerschein am Horizont erkennen. „Wie weit weg von uns war das denn?“ fragte Henry besorgt.
    „Na, so an 300 Kilometer! Hier haben wir nichts zu befürchten. Überdies hatten sie den schon unter Kontrolle.“
    „Den ...?“ wiederholte Henry. „Waren da denn noch andere Brände?“
    „Nein, so meinte ich’s nicht. Aber es ist immer bös, wenn monatelang kein Tropfen Regen gefallen ist und die Wälder so ausgedörrt sind. In der ganzen Gegend hier herum sieht es schlimm aus! Aber die Ranchbesitzer sind ja auf die Bekämpfung großer Brände eingerichtet, und sie sorgen schon dafür, daß sie sich nie allzu weit ausbreiten... Nun also — Gute Nacht!“
    Nachdem der späte Gast verschwunden war, sagte Henry sarkastisch: „Ein wirklich erheiternder Zeitgenosse! So eine Meldung hat uns gerade noch gefehlt.“
    „Mir gefällt der Gedanke nicht, einen Waldbrand so nahe zu haben“, meinte Alec. „Bisher waren alle Brände viel weiter weg.“
    „Je nun, 300 Kilometer — nahe ist das ja gerade nicht.“
    Alec schnupperte in die Luft. „Hoffentlich irrt er sich nicht mit seiner Schätzung. Diese Brände breiten sich oft sehr schnell aus. Mir kommt es so vor, als röche ich Rauch.“
    Henry schnupperte ebenfalls. „Nein, ich rieche nichts. Übrigens sagte der Mann doch, daß sie den Brand bereits eingedämmt hätten.“
    „Bei diesem starken Wind können Funken und glühende Asche über weite Strecken fliegen!“
    „Du wirst mir keine Ruhe lassen, bevor wir mit Blitz und Vulkan endlich aus diesem Loch heraus sind“, knurrte Henry. „Vorwärts, laß uns jetzt zu Bett gehen.“ Sie standen auf und gingen in ihr gemeinsames Schlafzimmer.

    Alec hatte keine Ahnung, wie lange er geschlafen hatte, als er plötzlich hellwach im Bett hochfuhr. Er griff nach dem Wecker, der auf dem kleinen Nachttisch neben ihm stand. Die Leuchtzeiger standen auf fünf Uhr; auf sechs war der Wecker eingestellt. Demnach hatte er noch eine Stunde Zeit.
    Alec legte sich in die Kissen zurück und schloß die Augen, denn es gab keinen Grund, Henry jetzt schon zu stören. Im gleichen Augenblick wurde es ihm bewußt, warum er so plötzlich aufgewacht war: ein deutlicher Brandgeruch kam zum offenen Fenster herein! Das Feuer im Norden fiel ihm ein. Er setzte sich auf, und jetzt roch er es deutlich... Mit jedem Atemzug sog er den Rauchgeruch ein.
    „Henry!“ schrie er entsetzt, sprang aus dem Bett und schüttelte seinen Freund.
    Erschrocken richtete sich Henry auf. „Eh? Was ist denn los, Junge?“
    „Starker Brandgeruch! Der Wald brennt, wir müssen zu unseren Pferden!“
    Henry schnupperte nur einmal — dann warf er die Decke von sich und ergriff seine Hosen. Alec, schon halb angekleidet, rannte ans Fenster. „In dieser Richtung ist es nicht“, rief er. Ihr Zimmer lag nach Osten.
    „Es kann ja der Rauch von dem Feuer im Norden sein, den der Wind herüberträgt“, sagte Henry. „Von dem, das sie gelöscht haben, meine ich. Trotzdem, nichts wie los! Zu den Pferden!“
    Sie waren schon im Flur, als Vater Ramsay und Tony die Tür des Nebenzimmers öffneten; auch sie waren bereits halb angezogen. „Wir haben dich rufen hören, Alec. Aus welcher Richtung kommt der Rauch?“
    „Wir wollen eben nachsehen“, rief Henry, die Treppe hinunterstürzend. „Es wird gut sein, wenn Sie den Wirt und die anderen Gäste wecken.“
    Als Alec Henry folgte, öffnete sich auch Jim Nevilles
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