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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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hinter ihnen zurück. Aber an ihre Stelle traten die Fotografen und die Reporter. Henry bahnte sich ärgerlich seinen Weg, seine freie Hand schloß sich zur Faust, die gelegentlich zustieß. »Treten Sie zurück! Das Pferd braucht Luft!« wiederholte er immer wieder.
    Er hielt Feuerteufel vor seiner Box an und rief Alec zu, er solle absteigen. Dann schrie er noch einmal eine sie dicht einschließende Gruppe an: »Gehen Sie beiseite! Der Hengst braucht mehr Luft! Seien Sie doch vernünftig, das Rennen ist ja für ihn noch nicht zu Ende!«
    Die Reporter traten murrend einen Schritt zurück, aber Henry war noch nicht zufrieden. »Weiter zurück!« schrie er, wild mit den Armen gestikulierend, sein Gesichtsausdruck zeigte zu dem Ärger auch die Sorge um Feuerteufel. »Wo sind denn die Platzordner jetzt? Wo denn nur? Es muß doch jemand diese Leute zurückhalten!«
    Elektronenblitze flammten auf, Feuerteufel bäumte sich, Henry hielt ihn fest. Der Tumult veranlaßte die Ordner endlich doch, Henry zu Hilfe zu eilen; sie drängten die Plagegeister zurück. Henry hatte Feuerteufel eben das Geschirr abgenommen, als Jimmy Creech angerannt kam. Henry wies auf den dichtgedrängten Haufen der Kameraleute und Reporter. »Das Beste, was du für dein Pferd tun kannst, ist, diesen Leuten Rede und Antwort zu stehen, damit sie hier endlich Raum geben!« sagte er. »Wenn Feuerteufel nicht endlich mehr Luft und etwas Ruhe bekommt, wird er im dritten Umlauf nicht starten können...«
    Ein Ausdruck von Besorgnis trat bei Henrys Worten in Jimmys Augen. Er nickte und ging dann auf die Zeitungsleute zu, seine krummen Schultern streckend. Er hatte diesen Hengst gezüchtet und aufgezogen, den Sieger eines Hambletonian-Laufs — das war sein Anteil, den ihm niemand nehmen konnte!
    Jimmy verweilte lange bei den Fragern und unterrichtete sie über alles, was sie wissen wollten, obwohl er, genau wie die Reporter, wußte, daß alle diese Einzelheiten nur von Interesse sein würden, falls Feuerteufel den dritten Umlauf gewann. Lively Man und Ringo war es nach dem Sieg im ersten Lauf ebenso ergangen.
    Als die Reporter schließlich weggingen, kehrte Jimmy zu Feuerteufel und Henry zurück. »Ich danke dir, daß du sie abgewimmelt hast«, sagte Henry.
    »Für mich war es ein Vergnügen!« Jimmy griff lächelnd nach einem Schwamm, »ein großes Vergnügen!«
    Alec sah Jimmy beim Arbeiten zu; er fuhr mit dem Schwamm leicht, fast liebkosend über Feuerteufels Rücken. Er konnte sich nicht erinnern, Jimmy vorher schon einmal lächeln gesehen zu haben.
    Alec stand auf; er konnte nicht länger stillsitzen und begann Zügel und Geschirr zu reinigen. Henry sagte, er solle sich lieber ausruhen; aber er fuhr fort zu arbeiten, es war ihm unmöglich, jetzt ruhig zu bleiben. Wieviel Zeit blieb ihm noch bis zum nächsten Lauf? Nicht allzu viel!
    Feuerteufel bekam eine leichte Decke übergelegt.
    »Ich werde ihn auf und ab führen«, erbot sich Jimmy.
    »Nein«, sagte Henry fest. »Das tue ich.«
    Jimmy ging zu Alec. »Ich muß irgend etwas zu tun haben. Setz dich, Alec. Ruh dich aus! Du mußt wieder ins Rennen!« Widerstrebend ließ sich Alec von ihm das Geschirr aus den Händen nehmen. Jeder sagte zu ihm, er solle sich hinsetzen, und sie selbst waren so nervös, daß sie etwas tun wollten! Konnten sie denn nicht verstehen, daß es ihm ebenso erging?
    »Du hast genau im richtigen Augenblick deinen Vorstoß gemacht, Alec«, lobte Jimmy. »Du hast den alten Bauder regelrecht überrumpelt! Besseres Fahren habe ich noch nie gesehen!«
    Alec dachte: Lob mich nur nicht für den Vorstoß im richtigen Moment, Jimmy... Wenn die schwarze Stute noch eine Sekunde länger durchgehalten hätte, hätten wir das Rennen verloren.
    Aber er sagte nichts; er hatte nicht das Bedürfnis zu sprechen; er wünschte, in Ruhe gelassen zu werden.
    »Dieses Mal haben wir die beste Position am Start«, ließ sich Jimmy wieder hören. »Diesmal ist der Weg für uns kürzer, Alec!«
    Die sogenannte kurze Meile nahe am Innenzaun, dachte Alec. Doch nur, wenn es ihm gelang, mit Feuerteufel als Ersten abzukommen und ihn dort zu halten. Würde er es schaffen? War der Hengst imstande, noch eine Meile durchzuhalten? Auf der Roosevelt-Bahn hatte Henry gesagt, alle drei Hambletonian-Meilen würde er nicht schaffen... Hatte Henry seine Ansicht geändert? Hatten sie im dritten Umlauf eine Chance? Feuerteufels Atem kam schnell und keuchend, aber den anderen Pferden ging es nicht anders...
    Alec verließ Jimmy,
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