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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim
Autoren: Walter Farley
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erkennen. Dahinter hatte die Menge einen Weg für das Ausgaloppieren der nacheinander eintreffenden Renner freigelassen. Alec lehnte sich noch einmal vor, gab Blitz einen Klaps mit der Hand und forderte ihn auf, nun sein Letztes herzugeben. Er schob sich an Sagrs Seite; sie flogen jetzt auf gleicher Höhe dahin, Hals an Hals, Steigbügel an Steigbügel. Beide Pferde glänzten vor Schweiß, beide waren schaumbedeckt. Keines jedoch zeigte sich ermattet.
    Alec sah Abd noch einen Blick auf Blitz und ihn werfen; dann sauste Abds Peitsche schwer auf Sagrs Schenkel. Zu gleicher Zeit gab Alec Blitz noch einmal einen Klaps auf den Hals. Beide Pferde schossen vorwärts wie von der Sehne geschnellte Pfeile. Mit donnernden Hufen rasten sie die Bahn entlang. Alec preßte sich so dicht an das Genick seines Hengstes, daß er in der fliegenden schwarzen Mähne fast verschwand. „Jetzt gib alles, was du hast!“ flüsterte er. Blitz übertraf sich selbst! Erst waren es zwei, dann fünf, dann zehn Zentimeter, die er sich an Sagr vorbeischob. Jetzt war er eine Kopflänge voraus... dann eine Halslänge.
    Sagr fühlte, daß er geschlagen war: er bleckte die Zähne, warf den Kopf herum und wollte Blitz beißen. Dieser schrie wütend auf und wollte sich gegen den Angreifer wenden. Mit äußerstem Kraftaufwand gelang es Alec, seinen Kopf wegzureißen; im gleichen Augenblick sah er, wie Abd seine Peitsche vor Sagrs Maul hielt. Blitz sprang noch einmal an, seinen Vorsprung vergrößernd. Alecs Augen begegneten denen Abd al Rahmans. Dieser hob lächelnd die Peitsche, um den Sieger zu grüßen. Blitz schoß als erster durchs Ziel!
     

Das gute Ende
     
    Eine Woche später erschien Abd al Rahman in Abu ben Isaaks Tal. Mit sich führte er die fünfzehn Pferde, die Abu sich aus Abds Herde nach Scheitans Sieg ausgesucht hatte.
    Raj, der mitgekommen war, sagte zu Alec: „Mein Bruder hat gesagt, Scheich Abu leide durchaus nicht an Kurzsichtigkeit, wenn er gute Pferde vor sich hat... Er hat die besten Tiere unsres Zuchtstamms gewählt!“ Er lachte: „Aber das nächste Rennen in fünf Jahren wird anders ausgehen, meint mein Bruder. Dann hat Scheich Abu keinen Scheitan mehr einzusetzen!“ Mit Hochachtung fügte er hinzu: „Du bist großartig geritten, Alec! Mein Bruder sagt, kein Beduine hielte den Vergleich mit dir aus! Er war tief beeindruckt, denn er hatte sich nicht vorstellen können, daß du den eigenwilligen Hengst so in der Gewalt hast!“
    „Er ist der Inbegriff eines edlen Pferdes, Raj, und so leicht zu leiten wie ein Kind, wenn man weiß, wie er angefaßt werden will!“ versicherte Alec. Behutsam sprach er weiter: „Allzu sicher in betreff des nächsten Rennens sollte dein Bruder aber nicht sein, Raj, denn Scheich Abu wird in diesen fünf Jahren nicht untätig bleiben. Blitz wird sein Blut dem Pferd vererben, das Abu im nächsten Rennen einsetzt, dessen könnt ihr sicher sein! Und dann wird er so schwer zu schlagen sein wie sein Vater!“
    Raj sah Alec an. „Für dich ist es bitter, Blitz hier zu lassen, nicht wahr?“
    Alec nickte. „Du hast recht! Aber ich sehe ein, daß es nicht anders geht, denn er gehört hierher in seine Heimat, und Abu braucht ihn als Deckhengst, wenn er seine Pläne weiterführen will. Damit muß ich mich abfin-den.“
    Sie gingen schweigend auf die Terrasse des großen Hauses zu. „Hat Herr Volence sein Ziel erreicht“, erkundigte sich Raj. „Wird er Pferde von Scheich Abu mit nach Amerika nehmen?“
    „Ja!“ erwiderte Alec. „Scheich Abu hat ihm vier ge-geschenkt, einen Hengst und drei Stuten; viel, viel wertvollere Tiere, als Herr Volence zu bekommen gehofft hatte! Wir nehmen sie morgen mit auf die Heimreise!“
    „Morgen? Schon so bald?“ fragte Raj enttäuscht. „Kannst du denn nicht etwas länger bleiben? Wir könnten doch noch so schöne Tage miteinander verleben, jetzt wo Frieden zwischen Abus Stamm und meinem Stamm ist!“ Seine Stimme senkte sich zum Flüsterton: „Kannst du ein Geheimnis bewahren?“
    „Selbstverständlich!“ versicherte Alec neugierig. „Worum handelt es sich denn?“
    Raj sprach so leise, daß er kaum zu verstehen war: „Es wird eine Hochzeit geben! Mein Bruder hat Scheich Abu um die Hand seiner Tochter Tabari gebeten und seine Einwilligung erhalten! Nun will er heute noch selber mit Tabari sprechen, falls er es nicht bereits getan hat! Wenn sie damit einverstanden ist, seine Braut zu werden, stehen unsern Stämmen viele wunderschöne Feste und Feiern bevor!
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