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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim
Autoren: Walter Farley
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Dynamit?!“
    Henry sah Alec an, der seine Hände in die Taschen schob und ruhig antwortete: „Wir haben ihn nicht mehr, Mr. Volence.“
    „Was? Ihr habt ihn verkauft?“
    „Nein, sein eigentlicher Besitzer ist aufgetaucht“, erklärte Alec und erzählte den ganzen Hergang. Nachdem er geendet hatte, ging Volence langsam auf die Bank zu und setzte sich. „Das klingt ja wie aus einem Roman“, sagte er, „ihr müßt wissen, daß der Hauptgrund, dessentwegen ich nach New York gekommen bin, euer Pferd war: ich wollte es Alec abkaufen! Ich habe Donnerkeil als Deckhengst in meinem Gestüt in Kentucky aufgestellt, möchte aber noch mehr erstklassige Hengste zum selben Zweck erwerben. Der Rappe hätte für die amerikanische Vollblutzucht viel Nützliches tun können, jedenfalls meiner Überzeugung nach.“
    „Das ist genau dasselbe, was ich immer gesagt habe!“ stimmte Henry zu.
    Alec sah Volence an: „Meine Geschichte hat noch ein Kapitel, es ist etwas sehr Merkwürdiges hier im Stall passiert in der Nacht, bevor Abu ben Isaak auftauchte.“ Er berichtete ihm von dem unheimlichen nächtlichen Besucher, der es auf Blitz’ Leben abgesehen gehabt hatte.
    „Donnerwetter!“ sagte Volence. „Und ihr meint, es bestünde ganz sicher keine Verbindung zwischen jenem Abu und dem Attentäter?“
    „Irgendeine für uns undurchschaubare Beziehung mag bestehen“, sagte Alec. „Ich vermute, daß er die goldene Kette mit dem Medaillon kannte, obwohl er es abstritt.“
    „Vielleicht war das tatsächlich der Fall“, warf Henry ein, „aber ich bin vollkommen sicher, daß er mit dem Anschlag auf das Leben des Rappen nichts zu tun gehabt hat.“
    Volence nickte: „Ich stimme Henry zu, Alec! Denn Abu hätte ja keinen Grund, sein eigenes herrliches Pferd zu beseitigen.“
    „Das glaube ich nach reiflicher Überlegung auch“, murmelte Alec, „aber trotzdem...“
    Die drei verharrten einige Minuten in stummem Nachdenken, bis Volence sich mit seinen Händen auf die Knie klatschte. „Es wird wohl ewig ein ungelöstes Rätsel bleiben, nehme ich an. Doch davon abgesehen — zu schade ist, daß wir Blitz verloren haben! Es dünkt mich unwahrscheinlich, daß wir in den Staaten je wieder ein Pferd zu sehen kriegen, das ihm ähnlich ist!“ Er erhob sich. „Ich habe vor, in einiger Zeit wegzureisen, um im Ausland ein paar gute Hengste für mein Gestüt zu kaufen.“
    Alec sah interessiert zu ihm auf: „Wohin wollen Sie denn fahren?“
    „Wahrscheinlich nach England! Dort hat man die meisten Chancen, gutes Material zu finden.“
    „In England? Na...“
    In Alecs Stimme schwang ein erregter Unterton mit.
    Volence zwinkerte dem Jungen zu. „Raus mit der Sprache: was hast du für Hintergedanken? So weit ich im Bilde bin — und ich betreibe ja seit vielen Jahren Pferdesport — , sind die Engländer ganz hervorragende Pferdezüchter mit langer Tradition! Sieh dir nur mal die von ihnen aufgestellten Rekorde an“, fügte er lächelnd hinzu, „du wirst sie beachtlich finden!“
    Alecs Gesicht war ernst und sein Blick fest, als er erwiderte: „Nun, und Blitz, Sir? Denken Sie, daß der ein Zufallsprodukt war? Glauben Sie nicht, daß ein Pferd wie er gleichfalls das Ergebnis von Jahren und Aberjahren planvoller Zucht ist?“
    Volence sah Henry an, und beide nickten bestätigend.
    Alec fuhr fort: „Ich vermute, daß Abu ben Isaak ein ganz großer Mann auf dem Gebiet der Pferdezucht ist. Und wenn ich Ihre Mittel hätte und so darauf aus wäre, das Blut der amerikanischen Vollblüter zu verbessern, würde ich nicht nach England, sondern nach Arabien reisen und versuchen, Abu aufzufinden!“
    Volence und Henry starrten Alec an, dann sagte Henry:
    „Bloß, daß das ein Unternehmen wäre, als ob man die berühmte Nadel im Heuhaufen aufstöbern wollte.“
    „Das schon, Henry, aber wenn dir die Nadel überaus wichtig wäre, würdest du den Versuch eben dennoch machen.“ Sein Blick suchte Volence. „Stimmt das nicht?“
    Der Angeredete antwortete nicht gleich. Er sah von Alec weg über das weite Feld hin. Alec beobachtete ihn gespannt.
    „Dein Gedankengang ist richtig, Junge“, sagte Volence endlich nachdenklich. „Vielleicht könnte mir das amerikanische Konsulat in Arabien behilflich sein, den Aufenthaltsort Abu ben Isaaks herauszufinden.“ Mit einem plötzlichen Entschluß sprang er auf: „Ist hier irgendwo ein Telefon in der Nähe? Ich möchte sofort meinem Büro in Washington den Auftrag geben, dort Erkundigungen
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