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Blinder Einsatz

Blinder Einsatz

Titel: Blinder Einsatz
Autoren: Florian Lafani , Gautier Renault
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Geschäftskonzept anzuhängen.
    Durch diese Panne bekam ein Finanzanalyst Wind von der Sache und hakte bei unserer Strategieabteilung nach. Irgendetwas muss seinen Argwohn erregt haben. Auch bei Kramer waren nur wenige Personen in alle Aspekte des Projekts eingeweiht, sodass es uns zunächst gelang, Nachforschungen abzuwehren. Aber er kannte Philippe Bloker und drohte, an die große Glocke zu hängen, welchen Preis wir für den Domainnamen bezahlt hatten. Damit hätte er die Aufmerksamkeit auf unsere nicht ganz schlüssige Marketingstrategie gelenkt. Also mussten wir Bloker zum Schweigen bringen.
    Damit hatten die wir schlimmsten Klippen umschifft, und die Sache war angelaufen. Auch die Gesetzgebung kam uns schließlich entgegen. Jane Kramer hatte ihre Beziehungen spielen lassen, um politische Entscheidungsträger in unserem Sinne zu beeinflussen. Unter den Namen, die sie mir in diesem Zusammenhang nannte, waren auch Kevin Durant, der persönliche Assistent des Staatssekretärs für Wirtschaftsfragen, und Eline Haarmet, die neue Europakommissarin für Wettbewerbsfragen. Offenbar schuldeten die beiden Jane Kramer einen Gefallen. Mir fiel die Aufgabe zu, mit ihnen Kontakt aufzunehmen und ihnen beträchtliche Summen dafür anzubieten, dass sie den Prozess der Öffnung des Markts für Online-Casinos beschleunigten. Ich schlug meiner Chefin vor, die Zahlung dieser Schmiergelder über unsere Pokersites abzuwickeln. Das hatte den Vorzug, dass wir keine zwielichtigen Mittelsmänner brauchten und uns Finanzkontrollen auf einfache Weise entziehen konnten. Wir benutzten Codenamen, die wir aus der Symbolsprache der Spielkarten entnahmen: Judith (das waren wir), Alexandre (Eline Haarmet), David (Kevin Durant) und so weiter. Ich versicherte Jane Kramer, dass wir so alles unter Kontrolle hatten.
    Langsam begann unsere Kampagne für Doc Fountain Wirkung zu zeigen, und auf unseren Wirkstoff war Verlass. Eine letzte Schrecksekunde hatten wir, als einem Spieler die merkwürdigen Pokerpartien auffielen, die wir zur Abwicklung unserer Schmiergeldzahlungen über das Internet abwickelten. Er kam sogar hinter die Codenamen, die wir uns ausgedacht hatten. Wir mussten befürchten, dass er herausfand, wer hinter »Judith« steckte. Wir haben umgehend seine Identität ermittelt, was nicht schwer war, da wir seine Anmeldedaten hatten. Anschließend haben wir ihn verhört. Wie viel er wirklich wusste, haben wir am Ende nicht herausgefunden, aber wir konnten einfach kein Risiko eingehen. Dummerweise hat sich seine Freundin eingemischt und nach ihm gesucht. Wir mussten zu unserem eigenen Schutz reagieren. Es waren unsere Leute, die das Massaker auf dem Campus von Nanterre veranstalteten, das ursprünglich als einfache Entführung geplant war.
    Diese Aktion lief alles andere als perfekt ab und nahm eine sehr unschöne Wendung mit hohem Kollateralschaden. Doch im Unternehmen machte man sich darum keine großen Gedanken. Alle hatten nur im Kopf, was bei diesem Projekt für uns auf dem Spiel stand, und verschlossen die Augen vor dem, was sie nicht sehen wollten. Und die ersten Ergebnisse waren sehr ermutigend. Tatsächlich: Die Leute spielten tatsächlich immer mehr.
    Jane Kramer gab mir erneut den Auftrag, nach Mitteln und Wegen zu suchen, die verhinderten, dass die echten Casinos von unserem Plan profitierten. Ich versuchte noch einmal, sie davon zu überzeugen, dass das völlig unnötig sei, drang aber damit nicht bei ihr durch. Fortan wollte sie bei jeder Besprechung wissen, wie ich damit vorangekommen sei. Die Aktionäre hatten noch nicht lockergelassen, und sie wollte ihnen nicht erklären müssen, warum die Casinos Milliarden auf unsere Kosten verdienten. Für Jane Kramer steckte in der Sache einfach zu viel drin, um sie nicht bis zum Letzten auszureizen. Also machte ich mir Gedanken darüber, wie man die Besucherzahlen der Casinos senken konnte. So kam ich darauf, beim Finale des Main Event der WSOP eine Panik zu provozieren.
    Meine Idee war, im Bellagio und in anderen berühmten Casinos einen Bombenalarm auszulösen, damit sich über die Medien eine Art Hysterie verbreitet. Wenn man den richtigen Nerv trifft, lassen sich die Leute ziemlich leicht Angst einjagen. Jane war nicht wirklich überzeugt, aber sie ließ mich gewähren.
    Es sollte schon eine echte Bombe sein, aber natürlich sollte sie nicht explodieren. Nach der ersten sollten in den darauffolgenden Tagen vier weitere Bomben in großen Casinos auf der ganzen Welt gefunden werden. Ich
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