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Blinde Verführung (German Edition)

Blinde Verführung (German Edition)

Titel: Blinde Verführung (German Edition)
Autoren: Romana Grimm
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Lippen. Er legte den Kopf zurück und genoss sichtlich die Sonne in seinem Gesicht. „So wie du lebst, wirst du wahrscheinlich hundert oder so. Gönn dir mal was.“
    Ethan rollte mit den Augen, was Marlene wieder ein Schmunzeln entlockte. „Spätestens jetzt wohl nicht mehr, und du bist schuld. Nichts für ungut, Marlene. Er will mich einfach ständig mit Süßkram voll stopfen, dabei weiß er genau, dass ich versuche Zucker zu vermeiden, weil ich wenig Zeit für Sport habe.“
    Sie zuckte verlegen mit den Schultern, doch Patrick brummte nur. „Er nörgelt gerne. Beachten Sie ihn einfach gar nicht.“
    „Das klappt nur, wenn sie es nicht lange mit dir aushält“, sagte Ethan mit spöttisch erhobener Augenbraue.
    „Eh. Auch wieder wahr.“ Patrick blinzelte Marlene besorgt an. „Ich hoffe, Sie haben kein Problem mit kauzigen, eigenbrötlerischen, grantigen–“
    „Wenn ich tatsächlich noch mal für dich kochen soll, hältst du jetzt besser die Klappe, Pat.“
    Patrick schloss mit einer symbolischen Handbewegung seinen Mund und warf den imaginären Schlüssel weg. Sein triumphierendes Grinsen von eben wurde noch breiter, und Marlene hatte das Gefühl, dass er durchaus auch ihre vor Verlegenheit heißen Fingerspitzen als Triumph ansah.
    „Er ist manchmal unausstehlich. Wenn er nicht mein Kumpel wäre, würde ich ihn hassen.“
    „Würdest du nicht“, widersprach Patrick mit aufreizender Gelassenheit.
    „Wolltest du nicht die Klappe halten?“
    „Wolltest du nicht fahren?“
    „Unausstehlich, wie ich schon sagte.“ Ethans Lippen kräuselten sich in einem unergründlichen Lächeln. „Ich hoffe wirklich, du kannst damit umgehen, Marlene. Er ist zu alt, um sich zu ändern.“
    Marlenes Blick wanderte an Patricks entspannt in den edlen Polstern lungernden Gestalt entlang, vom Gesicht bis zu den in italienischen Herrenslippern steckenden Füßen. Sie war zwar immer noch nervös in Ethans Gegenwart, aber nicht mehr so sehr wie am Anfang. Dafür hatte das Geplänkel der beiden schon gesorgt. „Ich freu mich drauf, es herauszufinden.“
    Patrick hielt ihre Hand fester und lächelte. „Ich mich auch.“
    Ethan seufzte leise, enthielt sich aber eines Kommentars. Stattdessen schaltete er die Musikanlage ein, italienische Klassiker, und fuhr seine Passagiere im Spaziertempo durch die schönsten Bezirke der Stadt. Marlene bewunderte die belebten, von prachtvollen Baumkronen überdachten Alleen, in denen die Menschen herumflanierten, Eis und Kuchen aßen und gemächlich die vielen Geschäfte besuchten.
    „Es ist wirklich schön heute“, bemerkte sie schüchtern. „Eigentlich perfekt für einen Spaziergang.“
    „Möchten Sie denn spazieren gehen?“, fragte Patrick galant. „Ich bin für alles zu haben.“
    Ethan schnaubte leise.
    Marlene blinzelte ihr Date an. „Heute habe ich schon was anderes vor, danke, aber vielleicht nächstes Mal?“
    Patrick grinste über ihre freche Antwort. „Sehr gern.“
    Auch Ethans Mundwinkel hoben sich in einem schwer zu deutenden, kleinen Lächeln. Marlene war ganz froh, dass er nichts weiter sagte, sondern nach weiteren fünfzehn Minuten vor Patricks Haus hielt und ihnen zum Abschied einen schönen Abend wünschte.
    „Kommen Sie, wir müssen auf den Balkon, solange das Licht so schön ist“, sagte Patrick. Er hielt Marlene die Tür auf und lotste sie in seine Küche im ersten Stock. „Wären Sie so freundlich, den abgedeckten Teller aus dem Kühlschrank zu nehmen?“
    Marlene kam verwundert seiner Bitte nach, vor allem, da er selbst eine gekühlte Flasche Weißwein, zwei Gläser und einen Korkenzieher an sich nahm.
    „Meine Haushälterin hat auf dem Balkon den Grill aufgestellt“, erklärte er, während sie durch die Wohnung gingen. „Ich hoffe, Sie haben Hunger.“
    Just in dem Moment erblickte Marlene den wunderhübsch eingedeckten, kleinen Bistrotisch und die zwei dazugehörigen Vintage-Balkonstühle. Sogar ein weißes Tischtuch bewegte sich sachte in der Abendluft.
    „Ja“, sagte sie, bezaubert von der Mühe, die er sich für sie gab, „sehr sogar.“ Sie platzierte den großen Servierteller auf dem Beistelltisch und sah unter die Alufolie. Sie fand mariniertes Gemüse, ein wenig Fisch und türkischen Grillkäse. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, außer danke.“
    „Sie brauchen mir nicht zu danken, Miss Marlene, denn unglücklicherweise werde ich Ihre Hilfe benötigen. Tut mir sehr leid.“
    „Das macht doch nichts. Was soll ich tun?“
    Gemeinsam
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