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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman
Autoren: Tamara Wernli
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bei denen sie über längere Zeit verweilen konnte und die sie ganz in ihr Herz geschlossen hatte. Das war zum großen Teil Eves Verdienst, denn ihrer Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit war es zu verdanken, dass die Freundschaft überhaupt entstanden war, damals in der Unterstufe. Maira hatte wegen eines komplizierten Beinbruchs mehrere Tage im Krankenhaus gelegen und Eve war die einzige aus ihrer Klasse gewesen, die auf einen Besuch vorbei kam. Erst war sie ziemlich verwundert gewesen, warum ausgerechnet die allseits beliebte und aufgeschlossene Mitschülerin bei ihr am Krankenbett saß, Süßigkeiten, Bravo-Magazine und die angesagteste Nagellackfarbe mitbrachte und sie mit dem neusten Schultratsch fütterte. Je mehr Zeit sie zusammen verbrachten, desto mehr stellte sich heraus, dass ihre beiden unterschiedlichen Charaktere sich wunderbar ergänzten. Maira war eher die zurückgezogene, schüchterne gewesen – die war sie eigentlich immer noch –, die sich nicht allzu viel aus anderen machte, Partys so gut es ging vermied und gern alleine blieb. Eve hingegen war extrovertiert und hatte durch ihre aufgeschlossene Art jede Menge Bekannte und Freunde. Umso schöner fand es Maira, dass sie ihr von allen am nächsten stand und die beiden seit bald 15 Jahren zusammen durch dick und dünn gingen. Häufig wurden sie für Schwestern gehalten, obwohl sie außer der relativ schlanken Statur und der Größe von fast 1,70 keine äußeren Ähnlichkeiten erkennen konnte. Eve hatte dunkelbraunes, dichtes Haar und ein eher südländisches Aussehen, während sie mit ihrem blonden Haar und den feinen Gesichtszügen aus Schweden stammen konnte. Trotzdem betonten die Leute, dass etwas an ihrer Art, ihren Bewegungen und der Weise, wie sie sprachen, sie wie Schwestern erscheinen ließ. Bei so viel Umgang miteinander färbte die eine oder andere Geste wohl aufeinander ab. Nur übertrug sich von Eves offenem Wesen leider nicht viel auf sie.
    Wenn Eve sie zu einem Clubbesuch überreden konnte, lernte ihre Freundin meistens einen Typen kennen. Das Treffen endete auch mal im Bett. Nicht, dass Maira jedes Wochenende einen neuen Mann in ihren Kissen wollte, aber auf diese Leichtigkeit, mit der ihre Freundin mit dem romantischen Alltag umging, war sie neidisch.
     
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    Gib dir einen Ruck. Was hast du zu verlieren? Sogar Sven hatte es ausprobiert. Und wenn er chattete, musste wohl etwas dran sein. Wie er erzählte, loggte er sich fast täglich ein und hatte anscheinend schon zahlreiche, früchtetragende Bekanntschaften gemacht, was immer das bedeuten mochte, denn Sven war Single. Obwohl er ihr mehrmals von der Online-Talkplattform erzählt hatte, war sie bisher immer abgeneigt gewesen. Sie hatte die Meinung vertreten, dass nur Hohlköpfe eine anonyme Basis zum Kontaktknüpfen brauchten. Oder nicht sehr attraktive Menschen, die allein mit falschen oder stark aufgebesserten Fotos ein Date fanden. Man verkaufte sich dort verständlicherweise besser als man war und beim ersten Treffen kam dann die große Enttäuschung. Die Zeit und Energie für solche Flops war sie nie bereit gewesen zu investieren.
    Gleichzeitig war Sven alles andere als ein Hohlkopf und gut aussehend war er obendrein. Mit blondem, lockigem Haar, hellen blauen Augen und durchtrainiertem Körper war er der typische Surfertyp, auf den die Frauen flogen. Eine Art moderner Malboro-Mann, mit dem sie Freiheit und Abenteuer assoziierten, und den sie sich kaum als Narkosearzt in der Hirslanden-Klinik vorstellten.
    Sven hatte schon mancher Patientin – und Ärztin, aber da spielte es keine Rolle, während eine Arzt-Patientinnenromanze strikt untersagt war – den Kopf verdreht, und wenn er kein so guter Freund wäre, würde sie sich sicher auch von ihm angezogen fühlen. So aber war sie eine Art kleine Schwester für ihn, die stets ihren großen Bruder aufsuchen konnte, wenn sie Rat oder Hilfe benötigte, egal, ob es um den Job oder um Männer ging. Und wenn Letztere ihn auch manchmal heftig oder eifersüchtig reagieren ließen, so wusste sie, dass er sich um sie sorgte und nur das Beste für sie wollte. Sie war froh, dass sie mit Sven diese Art Beziehung führte, denn ihr leiblicher Bruder lebte in Genf und sie hatten sich noch nie viel zu sagen gehabt.
     
    Maira war gerade im Begriff, Kekse und Milch aus der Küche zu holen, als es an der Tür klingelte. Eveline stand mit einer großen Plastiktüte im Flur des Altbaus.
    »Hi, Eve!«,
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