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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman
Autoren: Tamara Wernli
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begrüßte Maira ihre Freundin überrascht. »Ich dachte, du bist mit deinem Bekannten übers Wochenende weggefahren …«
    Sie drückte Eveline einen Kuss auf die Wange.
    »Ja, wollten wir, aber ihm ist etwas dazwischengekommen. Wir haben es verschoben«, erklärte Eveline, während sie die Wohnung betrat und den Schirm in den Ständer stellte. In ihrem roten Holzfällerhemd über den Bluejeans und mit ihrer Ponyfrisur sah sie wie eine 20-Jährige aus.
    »Aha …« Maira spähte in Evelines Tasche. »Und deshalb bringst du mir eine Pflanze mit …?«, lachte sie.
    »Nein, weißt du noch, das ist mein Orangenbaum, du hast doch selbst zwei davon. Nur bei dir blühen sie wunderschön, während meiner alle Blätter verliert. Du musst ihn bitte wieder für mich aufpäppeln.« Ihre einzige Sorge war der blütenlose Baum, super, dachte Maira. Warum konnte sie nie diese Art von Kummer haben? Sie nahm ihrer Freundin die Tasche ab, lief ins Wohnzimmer und stellte sie neben das Sofa. Während Eveline sich setzte, holte sie Getränke aus der Küche.
    »Ansonsten läuft’s gut mit John?«, wollte Maira wissen und kam mit zwei Dosen Cola zurück. Sie setzte sich in den weichen Ledersessel neben der Couch und Pacino, der sich bei Besuch erst immer versteckt hielt, sprang sofort auf ihren Schoss. Mit elf Jahren war er nicht mehr der Jüngste, aber statt eine natürliche Gelassenheit zu entwickeln wurde er von Jahr zu Jahr besitzergreifender. Sie fand das super süß.
    »Das wievielte Date wäre es denn dieses Wochenende gewesen, Nummer sieben oder acht?« fragte sie neugierig.
    »Acht. Jetzt wäre vielleicht endlich etwas entstanden, vielleicht hätte er mich mal richtig geküsst, ich meine, mit allem drum und dran, aber gerade dieses Wochenende belegt er einen Kurs oder irgendwas, jedenfalls hat er keine Zeit. Na ja, später ruft er mich nochmals an.«
    »Geküsst?« Maira blickte ungläubig. »Ich dachte, das hättet ihr schon lange getan! Du hast doch von euren Bussis erzählt, und dass er so romantisch sei und ihr zu Hause immer rumkuschelt.«
    »Ja, ja. Das tun wir auch. Er ist recht physisch und die Bussis gibt er mir, wir liegen stundenlang zusammen auf der Couch, halten uns fest, aber mit dem Rest hat’s noch nicht so geklappt. Er gefällt mir wirklich, ich könnte mir eine Beziehung mit ihm vorstellen. John soll sich aber nicht gedrängt fühlen, deshalb überlass ich ihm den ersten Schritt.«
    »Zungenkuss?«
    »Nix.«
    »Nicht mal geknutscht, nach sieben Dates? Er ist doch nicht vom anderen Ufer, da bist du dir sicher?« Bisher hatte sie John noch nicht zu Gesicht bekommen.
    »Nein, ist er nicht«, erwiderte ihre Freundin etwas ungeduldig. »Aber ich kann nicht nachvollziehen, wie sich ein Mann so zurückhalten kann. In mir kribbelt es schon lange. Er muss doch auch Lust empfinden!«
    »Mmh.« Wie gern hätte sie selbst ein solches Kribbeln verspürt. Immer mehr wurde ihr bewusst, dass sie sich nach Zärtlichkeiten sehnte.
    »Ich erinnere mich noch an einen seiner Sätze beim ersten Date: Er sei ein konservativer Mann, was Kinder und Familie angeht, vielleicht hat das etwas zu bedeuten.«
    »Konservativ wäre eigentlich das, wonach du suchst. Du willst ja bald Kinder haben … Immerhin besser als umgekehrt.«
    »Schon, aber leidenschaftlich sollte er trotzdem sein und Feuer im Hintern haben, muss er auch. Sonst passt es nicht.« Beide schwiegen einen Moment.
    Dann verdeutlichte Maira:
    »Vielleicht meinte er mit ›konservativ‹ kein Sex vor der Ehe.« Als sie Eves erschrockenen Blick sah, musste sie laut lachen.
    »Das muss ja nicht sein! War nur so ein Blitzgedanke. Aber vielleicht fragst du ihn nächstes Mal, ob er Mitglied einer Freikirche oder bei den Zeugen Jehovas ist.« Nun lachten sie beide schallend.
    »Ist das etwa Pink Flamingo?«, wechselte Maira abrupt das Thema und zeigte auf Evelines peachig-pink lackierte Fingernägel. Wieso fiel ihr das erst jetzt auf? »Das gibt’s nicht, sag, dass das nicht Pink Flamingo ist!« Pink Flamingo von Barry M. war gerade der letzte Schrei und in der ganzen Stadt ausverkauft.
    »Ups, hab ich vergessen, dir zu sagen. Ja, ist es. Eine Bekannte bei Globus hat ihn mir besorgt.«
    »Und du hast nur einen gekauft? Wie kannst du nur?! Du weißt genau, dass ich den auch unbedingt haben will!« Maira war beleidigt. Das war recht egoistisch von Eve, denn die Farbe hatte schon lange auf ihrer beider Wunschlisten gestanden.
    »Sorry, aber ich hatte wirklich Mühe, den einen zu
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