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Blick in Den Abgrund -3-

Blick in Den Abgrund -3-

Titel: Blick in Den Abgrund -3-
Autoren: Shannon Mckenna
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Gedächtnis. Das Gleiche traf auf den Ansturm irrationalen Ärgers zu. Er beherrschte die Technik. Beobachte leidenschaftslos deine Reaktion. Löse dich davon. Mach weiter.
    Er sollte jede Herausforderung für seine Konzentration begrüßen. Es war nur eine Frage der Psyche. Im Idealfall sollte er in der Lage sein, seinen Fokus ungebrochen aufrechtzuerhalten, selbst wenn der Himmel über ihm einstürzte.
    Der Drache streckt die linke Klaue aus …
    Nur dass dem einstürzenden Himmel nicht dieser süße, würzige Duft anhaften würde, der seine Verteidigung durchsiebte wie Kugeln, die durch Stahl schlugen.
    Mit ausgestrecktem Bein wirbelte er ganz zu ihr herum und bekam die Bestätigung, dass sie tatsächlich ihren scharfen zweiteiligen pinkfarbenen Gymnastikanzug trug – einen verführerischer Tanga mit hohem Beinausschnitt. Eins seiner Lieblingsteile. Er hatte sich ihre Sportbekleidung in den sechs Wochen, seit sie nebenan arbeitete, genau eingeprägt. Jedes einzelne Teil.
    Eigentlich ein bisschen abartig, wenn er darüber nachdachte. Aber er sollte überhaupt nicht denken. Im Moment waren nicht mehr als fünfundzwanzig Prozent seiner Konzentration auf die Figur fokussiert. Die restlichen fünfundsiebzig waren sich Margot Vetters Anwesenheit hyperbewusst. Sie beobachtete ihn, wie er in dem dämmrigen stillen Dojo trainierte, und er war verlegen wie ein halbwüchsiger Junge. Er hatte die Baumwolljacke seines Gi ausgezogen, und sein Oberkörper war schweißgebadet. Wenn er sie aus dieser Entfernung riechen konnte, roch sie ihn auch, und nachdem er zwei aufeinanderfolgende Karatekurse gegeben hatte, war das keine angenehme Sache. Mit Sicherheit verströmte er das brünstige Aroma eines verschwitzten männlichen Tiers.
    Hör auf, denk nicht daran, blende es aus! Er ließ sich ein weiteres Mal in die Eröffnungsposition sinken, fest entschlossen, sie durchzuziehen. Der Kranich steigt zum Himmel auf … Sprung, behände Landung in Katzenstellung links, die rechte Hand unter die linke geschoben zu Der Kranich kühlt seine Flügel … aber es war zwecklos, mit dem Gebimmel dieser winzigen Glöckchen, die seine Konzentration zunichtemachten.
    Er vollendete die Figur, wenn auch nur, weil ihm die Disziplin untersagte, etwas, das er begonnen hatte, nicht zu Ende zu bringen, und sank nach unten zu Der Kranich bewacht sein Nest .
    Vergebliche Liebesmüh.
    Nichts sollte ihn aus dem Gleichgewicht bringen, wenn er in diesem meditativen Zustand war. Und nichts hatte das je vermocht, bis Margot Vetter im Women’s Wellness nebenan aufgetaucht war, um dort Aerobicstunden abzuhalten. Er war achtunddreißig Jahre alt, und er fuhr völlig auf diese Frau ab.
    Aber mehr konnte daraus nie werden. Er wusste das seit dem Abend, als Tilda, seine Mieterin, die das Women’s Wellness Center leitete, sie einander vorgestellt hatte. Er hatte die Nacht damit zugebracht, sich im Bett hin und her zu wälzen, bis er die unter der Matratze festgesteckten Laken herausgezerrt und um seinen verschwitzten Körper gewickelt hatte. In seinen Fantasien umschlang Margot ihn, sie lag auf ihm, kniete vor ihm. Mitten in der Nacht hatte er die Hoffnung auf Schlaf aufgegeben und sich an den Computer gesetzt, um das zu tun, was jeder Mann mit einem funktionstüchtigen Hirn tun sollte, wenn er in Erwägung zog, sich mit einer Frau einzulassen: Er hatte einen umfassenden Hintergrundcheck angestellt.
    Die Resultate dieser Überprüfung hatten ihm wochenlang die Stimmung vermiest.
    Er holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen, bevor er sich umdrehte.
    »Keine Schuhe auf der Tatami«, sagte er.
    »Ich bin barfuß«, antwortete sie. »Ich habe meine Flip-Flops an der Tür ausgezogen.«
    Ihre rauchige Altstimme strich über die Nerven an seiner Hautoberfläche. Seine Härchen kribbelten, sein Schoß fühlte sich schwer an, und es machte ihn wütend, dass er wütend war, verlegen, dass er verlegen war. Sein Blick huschte über ihren Körper: schlanke nackte Füße, grazile Knöchel, türkisfarbene Leggings, die lange, muskulöse Beine umschmiegten, das aufreizende pinkfarbene Trikot, das jede ihrer erotischen Kurven betonte. Sie war groß, mit breiten Schultern und ausladenden Hüften. Nicht zu dünn, mit ihrem runden, etwas abstehenden Po, und der weichen, köstlichen Wölbung ihres Bauchs. Ihr Kopf war erhoben, ihr Rücken kerzengerade, ihr Gang forsch und wiegend, womit sie einen Mann jederzeit dazu bringen könnte, wie hypnotisiert mit dem Auto auf den
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